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An der Ostfront im Oktober 1915.

In der zweiten Hälfte des Oktober wurde hauptsächlich im äußersten Norden in der Gegend von Dünaburg und Riga und im Süden im wolhynischen Festungsdreieck gekämpft. Namentlich in Wolhynien versuchten die Russen immer wieder gegen die deutschen und österreichisch-ungarischen Heere anzurennen. Einen durchschlagenden Erfolg errangen sie nicht.

Aus Kurland wurde am 16. Oktober gemeldet: »Ein russischer Vorstoß westlich von Dünaburg scheiterte. Nordöstlich von Wessolowo wurden zwei Angriffe durch unser Artilleriefeuer im Keime erstickt. Am Nachmittag und in der Nacht in dieser Gegend erneut unternommene Angriffe wurden abgeschlagen. Wir nahmen hierbei einen Offizier, 444 Mann gefangen und erbeuteten ein Maschinengewehr. Auch nordöstlich und südlich von Smorgon griffen die Russen mehrfach an. Sie wurden überall zurückgeworfen.«

Ein Kaiser-Denkmal auf der Grabnicker Höhe, errichtet an der Stelle, wo der Kaiser im Februar d. J. inmitten seiner Truppen Zeuge der großen Winterschlacht war.

Die feindlichen Durchbruchsversuche an der bukowinisch-bessarabischen Front waren nunmehr als vollständig gescheitert zu betrachten. Außer schweren Verlusten büßte der Feind einen wichtigen Stützpunkt im Raume Dobronoutz ein, von wo auch die Russen unsere rechte Flanke bedrohten. Dieser Stützpunkt, von den Unserigen im Sturme erobert, war fest in unseren Händen.

Der Druck der Russen auf den linken Flügel der Armee Bothmer machte sich aber neuerdings wieder bemerkbar. Die Russen suchten mit allen Mitteln den ihnen wichtigen Brückenkopf Tarnopol außer Bedrohung zu bringen und griffen deshalb beiderseits der Straße nach Jezierna den deutschen Frontabschnitt Cebrow–Kozlow an. Nach gründlicher artilleristischer Vorbereitung schob sich die erste Schwarmlinie mit Schutzschildern und Drahtschneidern heran, worauf die folgenden beiden Reihen durch die Lücken im Drahtverhau einzudringen versuchten. Sie wurden jedoch zusammengeschossen und flohen aufgelöst unter Hinterlassung Hunderter von Toten.

Der deutsche Bericht vom 17. Oktober lautete: »Oestlich von Mitau warfen unsere Truppen den Gegner aus seinen Stellungen. Nördlich und nordöstlich Gr. Eckau wurden die Russen bis über die Misse zurückgedrängt. Sie ließen fünf Offiziere und über 1000 Mann als Gefangene in unserer Hand. Vor Dünaburg wurden starke russische Angriffe abgeschlagen, die Russen verloren dabei vier Offiziere, 440 Mann an Gefangenen. Ebenso wurden südlich von Smorgon russische Vorstöße, zum Teil in Nahkämpfen, überall abgewiesen. Die Russen sind auch bei Mulczyce über den Styr geworfen. Angriffsversuche derselben am Kormin scheiterten.«

Ueber Japans Lohn meldeten Schweizer Blätter: »Eine von der russischen Zensur genehmigte Nachricht erklärt, die Lieferungen von Kriegsmaterial aus staatlichen Arsenalen Japans würden durch die Ueberlassung der ganzen Insel Sachalin an Japan bezahlt.« Im Frieden von Portsmouth, der den russisch-japanischen Krieg beendete, wurde Japan die Hälfte der an Bodenschätzen reichen Insel zugesprochen.

Der österreichische Bericht besagte am 18. Oktober: »In Ostgalizien, an der Ikwa und im wolhynischen Festungsgebiete auch gestern keine besonderen Ereignisse. Am Kormyn-Bache und am unteren Styr führte der Feind eine Reihe heftiger Angriffe. Bei Kulikowice, Nowosielki und Rasalowka wird noch gekämpft. An allen anderen Punkten war der Gegner schon gestern abend blutig abgewiesen. Seine Verluste sind groß; am Kormyn räumte er in voller Auflösung unter Zurücklassung von Gewehren und Rüstungsstücken das Gefechtsfeld. Auch die an der oberen Szczara stehenden k. u. k. Streitkräfte schlugen einen stärkeren russischen Vorstoß ab.«

Der Angriff südlich von Riga machte nach dem deutschen Bericht gute Fortschritte. Zwei Offiziere, 280 Mann blieben als Gefangene in unserer Hand. Russische Angriffe westlich von Jakobstadt wurden abgewiesen. Westlich von Illuxt bemächtigten wir uns in etwa drei Kilometer Frontbreite der feindlichen Stellung. Weiter südlich bis in die Gegend von Smorgon wurden mehrfache, mit starken Kräften unternommene russische Vorstöße unter starken Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Es wurden zwei Offiziere und 175 Mann zu Gefangenen gemacht. Ein russischer Angriff beiderseits der Bahn Ljachowitschi–Baranowitschi brach 400 Meter vor unserer Stellung im Feuer zusammen. Am Styr-Flusse von Rafalowka bis Kulikowiczy hatten sich neue örtliche Kämpfe entwickelt.

Die Russen setzten am 18. und 19. Oktober ihre Angriffe im Sumpf- und Waldgebiete des unteren Styr fort. Bei dem nordwestlich von Derazno liegenden Dorf Boguslawka stürmte der Feind dreimal vergebens gegen die Stellung einer Honved-Division an. Er wurde durch Feuer und im Nahkampf in die Flucht geschlagen und ließ drei Offiziere, über 500 Mann und zwei Maschinengewehre in unserer Hand. Auch eine über Kulikowice vordringende russische Division wurde wieder auf das Ostufer zurückgetrieben. In der Gegend von Czartorysk gewann der Gegner an einigen Punkten das Westufer des Styr-Flusses. Nördlich von Rasalowka griffen die Russen gleichfalls mit starken Kräften an. Sie wurden abgewiesen, wobei die Oesterreicher 100 Mann gefangen nahmen.

Südlich von Riga stürmten unsere Truppen nach dem amtlichen Bericht vom 19. Oktober mehrere russische Stellungen und erreichten die Düna östlich Borkowitz; ein Offizier, 240 Mann wurden gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet. Ein russischer Angriff nordwestlich Jakobstadt wurde abgewiesen. Nordöstlich und nordwestlich von Mitau machten unsere Truppen weitere Fortschritte. In der Gegend von Smolwy wurde durch eins unserer Kampfflugzeuge ein französischer Doppeldecker, der von einem russischen Stabskapitän geführt wurde und mit einem englischen Maschinengewehr ausgerüstet war, abgeschossen. Die gemeldeten Kämpfe am Styr nahmen einen für uns günstigen Verlauf.

Die Russen versuchten wieder mit großem Kräfteaufwand ihren Balkanfreunden in der Weise zu helfen, daß sie uns im Nordosten lebhaft beschäftigten. Am 18. und 19. Oktober war die Front nördlich des unteren Styr bis in das Sumpfland Polesje der Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Russen richteten gegen unsere Linien mit starken Kräften verzweifelte Vorstöße, die aber auf allen Punkten erfolglos blieben. An den meisten Stellen war der feindliche Angriff schon endgültig abgewiesen, und an einzelnen Punkten, wo um den Besitz der Styrübergänge nördlich der Bahnlinie Kowel–Kiew der Kampf noch im Gange war, stand das Gefecht für unsere Truppen günstig. Im Gebiet von Kolki dauerten, ohne daß es zu einer Aenderung der allgemeinen Lage gekommen wäre, die Kämpfe ebenfalls noch an. An der Putilowka erbeutete ein Streifkommando des österreichischen Infanterie-Regiments Nr. 49 bei der Demolierung eines russischen Panzerzuges, dessen Lokomotive einige hundert Schritte vor unserer Stellung einen Granatvolltreffer erhalten hatte, zwei Maschinengewehre, zahlreiche japanische Handfeuerwaffen und viel Munition und Kriegsmaterial.

Generalfeldmarschall von Hindenburg meldete am 21. Oktober: »Nordöstlich von Mitau gewannen wir das Düna-Ufer von Borkowitz bis Bersemünde. Die bisherige Beute der dortigen Kämpfe beträgt im ganzen: 1725 Gefangene, und sechs Maschinengewehre.« – Oestlich von Baranowitschi wurde ein russischer Angriff durch Gegenangriff abgewiesen.

Die Heeresgruppe des Generals von Linsingen meldete am gleichen Tage: »Am Styr in Gegend von Czartorysk nahmen die örtlichen Kämpfe einen größeren Umfang an. Vor erheblicher Ueberlegenheit mußte ein Teil einer dort kämpfenden deutschen Division in eine rückwärtige Stellung zurückgehen, wobei einige bis zum letzten Augenblick in ihrer Stellung ausharrende Geschütze verloren gingen. Ein Gegenangriff ist im Gange.«

Unterirdische Wachtstube.

Der österreichische Generalstab fügte hinzu: »Westlich und südwestlich von Czartorysk wurde auch gestern den ganzen Tag über heftig gekämpft. Südöstlich von Kulikowice wehrten österreichisch-ungarische und deutsche Truppen starke russische Angriffe ab. In den gestrigen Kämpfen am Styr wurden 1300 Gefangene und drei Maschinengewehre eingebracht. Bei Nowo-Aleksiniec wurde heute früh ein Vorstoß des Gegners vereitelt.«

Die Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg telegraphierte am 22. Oktober: »Starke russische Angriffe gegen unsere Stellungen in den Seen-Engen bei Sadewe (südlich von Kosjany) wurden abgewiesen.« – Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: »Auf breiter Front griffen die Russen nordöstlich, östlich und südöstlich von Baranowitschi an. Sie sind zurückgeschlagen; östlich von Baranowitschi wurden in erfolgreichem Gegenangriff acht Offiziere, 1140 Mann gefangen genommen.« – Heeresgruppe des Generals von Linsingen: »Unser umfassend angesetzter Gegenstoß westlich von Czartorysk hatte Erfolg; die Russen sind wieder zurückgeworfen, die Verfolgung ist angesetzt. In den Kämpfen der letzten Tage fielen dort 19 russische Offiziere und über 3600 Mann in unsere Hand, ein Geschütz und acht Maschinengewehre wurden erbeutet. Der gestern gemeldete Verlust einiger unserer Geschütze wurde dadurch veranlaßt, daß russische Abteilungen Nachbartruppen durchbrachen und im Rücken unserer Artillerielinie erschienen. Es sind sechs Geschütze verloren gegangen.«

Ein deutscher höherer Militär äußerte sich in diesen Tagen: »In den Kämpfen nordöstlich Mitau und südwestlich Riga gewannen wir jetzt auch das Düna-Ufer von Borkowitz bis Bersemünde; wir kommen damit immer näher an Riga heran, immer schwieriger dürfte den Russen die Verbindung Dünaburg–Riga zu halten sein. Wir dürfen die Heftigkeit der russischen Gegenstöße am unteren Styr keineswegs übersehen. Der Russe sucht hier mit dem Aufgebot aller Kräfte, die ihm noch zur Verfügung stehen, uns zu fesseln. Aber wir dürfen das feste Zutrauen zu unserer Führung haben, daß sie diesem russischen Stoß einen Gegenstoß entgegenstellt, an dem sich ihre wilde Angriffskraft bricht; mußte auch ein Teil unserer Divisionen zeitweise in eine rückwärtige Stellung zurückgehen und dabei ein paar Geschütze im Stich lassen.«

Nach der Depesche vom 23. Oktober erschienen an der Nordspitze von Kurland russische Schiffe, beschossen Petragge, Domesnees und Gipkaen und landeten schwache Kräfte bei Domesnees. Wiederholte, mit starken Kräften unternommene russische Angriffe in Gegend südlich von Sadewe hatten auch gestern keinen Erfolg. Sie führten bei Duki zu heftigen Nahkämpfen. Südlich des Wygonowskoje-Sees wurden feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen am Oginsky-Kanal abgewiesen. Westlich von Czartorysk war unser Angriff im weiteren Fortschreiten, Kukli war genommen, über 600 Gefangene wurden eingebracht.

Ueber die Fortdauer der neuen Schlacht in Wolhynien berichtete sodann die österreichische Heeresleitung: »Bei Nowo-Aleksiniec setzten die Russen ihre Angriffe fort. Unsere Front wurde vor dem Druck überlegener Kräfte in einer Breite von fünf Kilometern auf tausend Schritt zurückgenommen. Alle Vorstöße, die der Feind gegen diese neue Stellung führte, brachen ebenso wie Angriffe auf unsere Front östlich von Zalocze unter dem Kreuzfeuer unserer Batterien zusammen. Die Kämpfe am Styr nahmen an Heftigkeit zu. Die Russen hatten, starke Kräfte aufbietend, in den letzten Tagen westlich von Czartorysk einen Keil in die Front der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen getrieben. Gestern gingen wir nach Heranführung von Reserven zum Gegenangriff über. Der Feind wurde bei Okonsk von drei Seiten gefaßt und geworfen. Seine Versuche, diesen bedrängten Abteilungen durch Angriffe nordwestlich von Czartorysk und gegen Kolki Luft zu schaffen, scheiterten am Widerstand der deutschen Truppen. Die südlich von Kolki kämpfenden Kräfte des Generals Grafen Herberstein brachen zuletzt selbst überraschend aus ihren Gräben vor und trieben den Gegner, zwei Offiziere und 600 Mann gefangen nehmend, in die Flucht. Insgesamt wurden bei den noch nicht abgeschlossenen Kämpfen am Kormin und am Styr seit dem 18. Oktober 15 russische Offiziere und 3600 Mann als Gefangene, ein Geschütz und acht Maschinengewehre als Beute eingebracht. Auch gegen unsere Streitkräfte in Litauen unternahm der Feind mehrere Angriffe, die zum Teil bis in unsere Stellungen führten, aber alle restlos abgewiesen wurden.«

Die nächste amtliche österreichische Depesche lautete: »Von einigen vergeblichen Angriffsversuchen des Feindes bei Nowo-Aleksiniec abgesehen, kam es auch gestern an der Front südlich von Kolki zu keinerlei besonderen Ereignissen. Am Styr nehmen die Kämpfe einen günstigen Verlauf. Unsere Truppen erstürmten das mit besonderer Hartnäckigkeit verteidigte Dorf Kukli westlich von Czartorysk. Inmitten österreichischer Landwehr und polnischer Legionäre angreifend, legte in diesen Gefechten unsere auf allen Schlachtfeldern bewährte zehnte Kavallerie-Truppen-Division neuerlich Proben ihrer Kampftüchtigkeit ab. Die Zahl der von den Verbündeten eingebrachten Gefangenen erhöhte sich um einige Hundert. Bei der gestern mitgeteilten Abwehr russischer Angriffe an der oberen Szczara wurden auf dem Gefechtsfelde einer durch deutsche Bataillone verstärkten österreichisch-ungarischen Division zehn russische Offiziere und 1600 Mann gefangen genommen.«

Trinkwasserversorgung unserer Truppen im Westen. Deutsche Armierungssoldaten beim Bau einer Wasserleitung.

Der deutsche Generalstabsbericht vom 24. Oktober lautete: »Die bei Domesnees an der Nordspitze Kurlands am Rigaischen Meerbusen gelandeten russischen Kräfte gingen vor dem Anmarsch deutscher Truppen wieder auf die Schiffe. Nordwestlich von Dünaburg warfen unsere Truppen den Gegner unter großen Verlusten für ihn aus seinen Stellungen bei Schloßberg und erstürmten Illuxt. Die Russen ließen 18 Offiziere, 2940 Mann, zehn Maschinengewehre und einen Minenwerfer in unserer Hand. Wiederholte Angriffe gegen unsere Kanalstellung südlich des Wygonowskoje-Sees wurden abgewiesen. Im Gegenstoß wurden zwei Offiziere, über 300 Mann gefangen genommen. Westlich von Czartorysk sind feindliche Stellungen bei Komarow genommen, vielfache russische Gegenangriffe wurden abgeschlagen, drei Offiziere, 458 Mann sind in unserer Hand geblieben.«

Die Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg meldete am 25. Oktober: »Südlich von Kekkau (südöstlich von Riga) wurden russische Vorstöße abgewiesen. Gegenangriffe gegen die von uns am 23. Oktober genommenen Stellungen nordwestlich von Dünaburg scheiterten. Die Zahl der Gefangenen erhöht sich auf 22 Offiziere, 3705 Mann, die Beute auf zwölf Maschinengewehre, einen Minenwerfer. Schwache deutsche Kräfte, die nördlich von Illuxt über den gleichnamigen Abschnitt vorgedrungen waren, wichen vor überlegenem Angriff wieder auf das Westufer aus. Nördlich des Dryswjaty-Sees blieben russische Angriffe gegen unsere Stellungen bei Gateni-Grenztal erfolglos.«

General von Linsingen meldete: »Westlich von Komarow sind österreichische Truppen in die feindliche Stellung auf 4½ Kilometer Breite eingedrungen.«

Nach dem vollständig mißlungenen, für den Feind verlustreichen Durchbruchsversuch gegen unsere bukowinisch-bessarabische Front verstrichen wenige Tage ruhig, währenddem die Russen Truppenverschiebungen vollzogen. Offenbar zwang der Munitionsmangel die Russen zu einer neuen Kampfmethode: Nach kurzem Artilleriefeuer führt der Feind rücksichtslos Kavallerie und Infanterie zum Kampf, die gewöhnlich in unserem Artilleriefeuer schwere Verluste erleiden. Drei derartige kombinierte infanteristisch-kavalleristische Attacken endeten mit schweren feindlichen Verlusten. Namentlich ein donisches Kosaken-Regiment wurde fast ganz zersprengt. Unter den Gefallenen befanden sich zwei hohe Offiziere, darunter der Regimentskommandeur.

Hindenburg meldete am 20. Oktober: »Der Illuxt-Abschnitt nördlich von Illuxt ist wieder überschritten, das bereits vorgestern vorübergehend genommene Gehöft Kasimirschki ist fest in unserer Hand.« Prinz Leopold von Bayern fügte hinzu: »Russische Angriffe östlich Baranowitschi und gegen unsere Kanalstellung südlich des Wygonowskoje-Sees sind abgeschlagen.« General von Linsingen sagte: »Oestlich von Kukli (westlich von Czartorysk) wurden in der Nacht zum 25. Oktober die feindlichen Stellungen gestürmt; ein allgemeiner russischer Gegenangriff blieb erfolglos. Gestern wurden weitere Fortschritte gemacht. Der Feind ließ vier Offiziere, 1450 Mann und zehn Maschinengewehre in unserer Hand.«

Ueber den Fortgang der Schlacht in Wolhynien berichtete die österreichische Heeresleitung: »Die Angriffe westlich von Czartorysk nehmen einen günstigen Fortgang. Der Feind wird trotz heftigen Widerstandes gegen den Styr zurückgedrängt. Gestrige Beute in diesen Kämpfen: zwei Offiziere, tausend Mann, vier Maschinengewehre.«

Südlich der Eisenbahn Abeli–Dünaburg drangen unsere Truppen am 26. Oktober in der Gegend von Tymschany in etwa zwei Kilometer Breite in die russische Stellung ein, machten sechs Offiziere, 450 Mann zu Gefangenen und erbeuteten ein Maschinengewehr und zwei Minenwerfer. Die gewonnene Stellung wurde gegen mehrere russische Angriffe behauptet, nur der Kirchhof von Szaszali (ein Kilometer nordöstlich von Garbunowka) wurde nachts wieder geräumt. Westlich von Czartorysk war unser Angriff bis an die Linie Komarow–Kamienucha-Höhen südöstlich Miedwieze vorgetragen.

Die südwestlich von Czartorysk kämpfenden k. u. k. Truppen wehrten mehrere Angriffe russischer Schützen-Divisionen ab, wobei sie zwei Offiziere und 500 Mann gefangen nahmen und ein Maschinengewehr erbeuteten. Deutsche Regimenter warfen den Feind beiderseits der von nordwest nach Czartorysk führenden Straße. Insgesamt ließen die Russen in diesem Raume gestern vier Offiziere, 1450 Mann und zehn Maschinengewehre in der Hand der Verbündeten.

Französische Infanterie mit Aluminiumschutzmasken gegen Gase. Nach einer englischen Darstellung.

Nordöstlich des Ortes Garbunowka wurden am 27. Oktober neue Fortschritte gegen russische Angriffe behauptet. Der Kirchhof von Szaszali war wieder in unserem Besitz, zwei Offiziere, 150 Mann wurden gefangen genommen. Unser Artilleriefeuer ließ einen feindlichen Angriff südlich von Garbunowka nicht zur Entwicklung kommen. Bei Schtscherssy (am Njemen nordöstlich von Nowogrodek) scheiterte ein starker russischer Angriff. Westlich von Czartorysk wurde Rudka genommen.

Nordöstlich von Mitau wiesen unsere bei Platanen auf das Nordufer der Misse vorgeschobenen Kräfte am 29. Oktober zwei starke Nachtangriffe ab und zogen sich vor einem weiteren Angriff in die Hauptstellung auf dem Südufer zurück. Westlich von Czartorysk wurde die russische Stellung bei Komarow und der Ort selbst genommen; ein nächtlicher Gegenangriff blieb erfolglos. Kamienucha, Huta, Lisowska und Bielgow wurden gestürmt, 18 Offiziere, 929 Mann sind gefangen genommen, zwei Maschinengewehre erbeutet worden. Ein russisches Kampfflugzeug wurde bei Kukli heruntergeschossen.

Gegenüber unserer Strypafront legte der Feind am 30. Oktober erhöhte Tätigkeit an den Tag. Er bedachte unsere Linie in verschiedenen Räumen mit starkem Artilleriefeuer und versuchte auch an einer Stelle, über die Strypa zu kommen, was wir durch unser Feuer vereitelten. Südöstlich von Luck wurde abermals ein feindlicher Flieger heruntergeschossen. Unsere Angriffe westlich von Czartorysk gewannen schrittweise Raum. Starke russische Gegenangriffe wurden abgewiesen.

Am letzten Oktobertage wurde gemeldet: »Durch unser konzentrisches Feuer wurden die Russen gezwungen, den Ort Platanen auf dem Nordufer der Misse wieder zu räumen. Der Angriff westlich von Czartorysk erreichte die Linie Ostrand von Komarow-Höhen östlich Podgacie. Die erreichten Stellungen wurden gegen wiederholte russische Nachtangriffe in teilweise erbitterten Kämpfen gehalten. Etwa 150 Russen von elf verschiedenen Regimentern sind gefangen genommen.«


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