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Luftkämpfe und kleine Seekämpfe.

Der Unterseebootkrieg ging auch im Juni 1916 unentwegt weiter. Die Engländer hielten indessen ihre »friedlichen Handelsschiffe«, die angeblich von den deutschen U-Booten beschossen wurden, zum Angriffskampfe an.

Die Engländer traf am 5. Juni ein Verlust, indem das Kriegsschiff »Hampshire« torpediert wurde. Auf diesem Schiff befand sich der englische Kriegsminister und Oberkommandierende, General Kitchener, mit seinem ganzen Stabe. Kitchener wollte mit der »Hampshire« nach Rußland fahren, um die Russen zum Angriff aufzuhetzen. Da Kitchener einer unserer schlimmsten Feinde war, konnte uns die Nachricht von seinem Tode nur mit großer Genugtuung erfüllen.

Ueber ein Seegefecht vor der flandrischen Küste wurde amtlich berichtet: »Brügge, 8. Juni. Heute morgen fand vor der flandrischen Küste ein Artilleriegefecht auf große Entfernungen zwischen deutschen Vorpostenbooten und feindlichen Monitoren und Zerstörern statt. Mehrere unserer Geschützsalven wurden als gut deckend beobachtet. Der Feind zog sich darauf in Richtung von Dünkirchen zurück. Die deutschen Streitkräfte erlitten keinerlei Beschädigungen. Nachmittags wurde von einem unserer Seeflugzeuge ein französisches Kampfflugzeug abgeschossen. Die Insassen wurden von einem in der Nähe befindlichen Unterseeboot aufgenommen und in den Hafen gebracht.«

Mit freudiger Genugtuung wurde weiter folgende amtliche Meldung aufgenommen: »Berlin, 9. Juni. Im Monat Mai wurden durch deutsche und österreichisch-ungarische Unterseeboote und durch Minen sechsundfünfzig Schiffe des Vierverbandes mit einem Bruttogehalt von 118 500 Registertonnen versenkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine.«

Wir ersahen daraus, daß der kräftige U-Bootkrieg unbeirrt weiter ging und der »Seeherrschaft Englands« immer größere Verluste zufügte.

Weiter kam folgende erfreuliche Nachricht: »Zwei österreichische U-Boote griffen am 8. Juni gegen Abend in der unteren Adria einen italienischen Transport an, der aus drei Dampfern mit Truppen und Kriegsgerät bestand. Der Transport war von einem Geschwader Torpedobootszerstörern begleitet. Die U-Boote wurden unverzüglich angegriffen. Es gelang ihnen jedoch, Torpedos abzufeuern, deren einer den Dampfer »Principe Umberto« traf. Der Dampfer ging trotz der Rettungsmittel, über die der Transport verfügte, und trotz schneller Hilfe von seiten anderer auf der Fahrt befindlicher italienischer Einheiten, in wenigen Minuten unter. Die Verluste sind noch nicht genau bekannt. Dem Vernehmen nach bestand ungefähr die Hälfte der mit dem Dampfer Untergegangenen aus Militärpersonen.«

Eine kühne Tat war es, daß am 22. Juni das deutsche Unterseeboot 35 in Cartagena in Spanien eintraf und außer einem Handschreiben Kaisers Wilhelms an den König Alfons von Spanien Medikamente und Verbandzeug für die aus Kamerun nach Spanien gebrachten Deutschen überbrachte.

Eine großartige kühne Tat war es auch, daß Anfang Juli ein deutsches Untersee-Handelsschiff mit dem stolzen Namen »Deutschland« unter Kapitän König in den Hafen von Baltimore in Nordamerika einlief. Andere sollten folgen.

Bekanntgegeben wurde, daß im Monat Juni 61 feindliche Handelsschiffe mit über 100 000 Brutto-Registertonnen durch Unterseeboote der Mittelmächte versenkt worden waren.

Im Monat Juli griffen auch deutsche U-Boote und deutsche Seeflugzeuge und Zeppeline mehrmals russische Häfen und russische Schiffe an.

Am 4. Juli wurde in der Nordsee ein englischer Zerstörer versenkt.

Die österreichischen U-Boote und die k. k. Seeflugzeuge verrichteten im Adriatischen Meere außerordentlich erfolgreiche Arbeit.

Die deutschen U-Boote versenkten im Juli mehrere Dutzend englischer Fischdampfer, die als Vorpostenschiffe dienten. Die Wut der Engländer steigerte sich bis zu wahnsinnigen Ausbrüchen, auch bei den Londoner Ministern.

Interessant war auch, daß mehrmals U-Boote englische Seeflieger abschossen.

Der englische Kapitän Fryatt, dessen Schiff »Brussels« von den Deutschen als gute Prise nach Ostende gebracht worden war, wurde am 27. Juli standrechtlich erschossen, weil er – ohne angegriffen zu sein – ein deutsches U-Boot rammen wollte.


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