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Die Weihnachtskämpfe am Hartmannsweilerkopf.

Aus den Vogesen, von denen wir schon länger nichts mehr hörten, drang zum Weihnachtsfest erfreuliche Kunde zu uns. In heißem Ringen nahmen die tapferen Regimenter einer Landwehr-Brigade die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes zurück, die erst tags vorher ihnen eine französische Uebermacht entrissen hatte. Unsere Truppen waren nicht gesonnen, diesen vielumstrittenen Punkt in der Hand des Feindes zu lassen. Seit Beginn des Krieges war gerade das Oberelsaß von den Franzosen viel begehrt, die, nach den Kämpfen bei Mülhausen wieder aus der Rheinebene verdrängt, sich auf den südlichen Vogesenhöhen besonders hartnäckig behaupteten, um wenigstens einen schmalen Streifen deutschen Landes festzuhalten.

Bombensicherer Tunnellaufgraben.

Reichsacker-, Sudel- und Hartmannsweilerkopf sind die höchsten in den Bergen liegenden Kuppen, und gerade die letzte, der Rheinebene am nächsten liegende Höhe beherrscht das Flachland auf weit hinaus. Es ist daher begreiflich, daß die Franzosen immer wieder alles daran setzten, diesen taktisch wichtigen Punkt und von hier aus den Abstieg in die Rheinebene und das nahegelegene Mülhausen zu gewinnen. – Schon am 22. Januar 1915 wurde der Hartmannsweilerkopf von den deutschen Truppen zum erstenmal wieder genommen, ging aber nach äußerst heftigen und blutigen Kämpfen am 26. März wieder verloren. Aber alle Versuche der Franzosen, von hier aus weiter vorzudringen, wurden im Monat April vereitelt. Der 26. April brachte den Hartmannsweilerkopf wieder in deutschen Besitz. Der Einbruch im Oberelsaß war abermals gescheitert und vergebens bemühten sich die Franzosen nun, in häufigen kleineren Gefechten die deutschen Linien wieder zu durchbrechen. Seit dem schon im Beginn erstickten Angriff am 15. September war es alsdann in diesem Teile der Vogesen wieder ruhiger geworden, und am 17. Oktober 1915 wurde der von den Deutschen genommene Westhang, wahrscheinlich um unnötige Verluste zu vermeiden, wieder geräumt. Die Kuppe aber blieb unbestritten in unserem Besitz.

Nun hielten es die Franzosen offenbar an der Zeit, auch hier wieder ihr Glück zu versuchen und einen Sieg zu erringen, den sie gerade so nötig brauchten. Aber nur kurze Zeit war ihnen diese Freude gegönnt, denn unsere Truppen hielten auch in den Vogesen scharfe Wacht, und hier wie überall prallten die feindlichen Angriffe ab, sobald die nötigen Verstärkungen eingetroffen waren. Nur ihrer Uebermacht hatten die Franzosen auch diesmal den Augenblickserfolg zu danken. Aber auch mit außerordentlich schweren Verlusten mußte der Feind den vorübergehenden Gewinn der wichtigen Höhe erkaufen und abermals sah er sich in seinen Erwartungen getäuscht, von hier aus weiter in das deutsche Land einzudringen.


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