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Ereignisse zur See Januar 1916.

In London wurde amtlich bekanntgegeben, daß Ende Dezember 1915 in Le Havre der englische Panzerkreuzer »Natal« infolge einer Entzündung im Innern gesunken war. 400 Mann wurden gerettet. Der Panzerkreuzer »Natal« wurde 1905 gebaut, hatte 13 750 Tonnen Gehalt und 704 Mann Besatzung. Die »Times« meldete: »Die Explosion auf dem Kreuzer »Natal« fand am 30. Dezember nachmittags statt und war mit ernsten Verlusten an Menschenleben verbunden. Wie gemeldet wird, sind von der 704 Mann starken Besatzung ungefähr 300 Mann an Offizieren und Matrosen umgekommen. Das Schiff lag im Hafen. Die eigentliche Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Amtlich wird mitgeteilt, daß der Kreuzer durch eine Explosion im Innern zerstört worden ist.« Der Ort, wo sich das Unglück ereignet hatte, wurde verschwiegen. Die Admiralität veröffentlichte die Namen von 14 Offizieren und 373 Mann, die bei der Explosion des Kreuzers »Natal« mit dem Leben davongekommen waren.

Ein italienischer Bericht aus Neapel enthielt die Schilderung eines zurückgekehrten überlebenden Offiziers über den Untergang des italienischen Truppen-Transportdampfers »Re Umberto«. Das Schiff sei kurz nach 10 Uhr nachts auf eine Mine gestoßen, wobei eine entsetzliche Explosion erfolgt sei. Der Torpedojäger »Intrepido« habe zu Hilfe kommen wollen, sei aber ebenfalls auf eine Mine gelaufen. Aus den Aussagen des Offiziers ging hervor, daß ein ganzes Regiment auf dem »Re Umberto« eingeschifft war. Der Dampfer war Mitte Dezember im Adriatischen Meer zwischen der Insel Sasseno und dem Hafen von Balona auf eine Mine aufgelaufen. Nach den damals veröffentlichten Meldungen sollte das Schiff nur 800 Mann an Bord gehabt haben, von denen alle bis auf zwei Offiziere und 40 Soldaten gerettet worden seien.

Englische und französische Handelsschiffe wurden auch im neuen Jahre alle Tage im Mittelmeer von deutschen und österreichischen Unterseebooten versenkt.

Der Postdampfer »Persia« der Orient-Linie wurde am 30. Dezember auf der Fahrt nach Bombay versenkt. Die Mehrzahl der Passagiere und der Besatzung kam um. Vier Boote vermochten das Schiff zu verlassen. Der letzte Hafen, welchen die »Persia« angelaufen hatte, war Malta, wo sie am 28. Dezember ankam. Aus der Passagierliste der »Persia« ging hervor, daß 230 Passagiere in London Billette nahmen, darunter befanden sich 87 Frauen, 25 Kinder und auch drei Amerikaner. Die »Persia« hatte einen Rauminhalt von 7974 Tonnen und war 1900 erbaut worden. Die Orient-Linie erhielt die Nachricht von der Admiralität, daß die »Persia« bei Kreta torpediert wurde. Die Personen, die in den vier Booten den Dampfer zu verlassen vermochten, wurden von einem anderen Dampfer, der nach Alexandrien fuhr, aufgenommen. Die Besatzung des Dampfers betrug zwischen 200 und 300 Köpfe, größtenteils Laskaren (Südindier). Wenn also vier Boote selbst mit der Höchstzahl von 60 Personen gerettet wurden, mußten immer noch 200 Personen umgekommen sein. Unter den an Bord befindlichen Amerikanern befand sich auch der amerikanische Konsul von Aden. Die Orient-Linie teilte mit, daß die »Persia«, welche am 18. Dezember von London nach Bombay abfuhr, eine sehr große Brief- und Paketpost mitführte; sie habe aber nur wenig Ladung und weder Kriegsmaterial noch Truppen an Bord gehabt. Das war aber nachweislich falsch! Denn der amerikanische Konsul in Alexandria berichtete, daß des Schiff mit Kanonen bewaffnet war.

In amerikanischen amtlichen Kreisen hatte man den Bericht von der Torpedierung des Dampfers »Persia«, bei der vielleicht Amerikaner zugrunde gegangen waren, mit Staunen empfangen. Er war gerade in dem Augenblick gekommen, als die Erledigung der »Ancona«-Angelegenheit unmittelbar bevorzustehen schien. Das Staatsdepartement war offenbar geneigt gewesen, den Verlauf der Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn günstig zu beurteilen.

Das Wiener k. k. Korr.-Bureau trat mit großem Nachdruck der Meldung der »Agenzia Stefani« entgegen, daß die österreichisch-ungarischen Torpedoboote »Triglav« und »Lika« bei der Ende Dezember erfolgten Beschießung Durazzos durch eine österreichisch-ungarische Flottendivision von den Feinden versenkt und daß die Ueberlebenden der »Lika« gefangen genommen worden seien. Der wahre Sachverhalt war folgender: Noch während der Beschießung wurde die Bergung des schwerbeschädigten Fahrzeuges »Triglav« versucht und dieses aus dem Minenfeld heraus und in langsamer Fahrt gegen Cattaro fortgeschleppt. Nach ungefähr drei Stunden kamen in nordwestlicher Richtung mehrere feindliche Kreuzer und Zerstörer in Sicht; die Rettung des »Triglav« war daher vollkommen ausgeschlossen. Das Fahrzeug, von dem das Wertvollste und Wichtigste geborgen war, wurde gesprengt und in sinkendem Zustande verlassen. Sechs französische Zerstörer beschossen eine halbe Stunde später das schon halbgesunkene Wrack, während zwei feindliche Kreuzer, zu denen sich später noch zwei andere gesellt hatten, die Verfolgung der seewärts ausweichenden »Helgoland« und der übrigen drei österreichisch-ungarischen Fahrzeuge aufnahmen, denen nach einem längeren Feuergefecht auf große Entfernung erst nach dem Einbruch der Dunkelheit der Durchbruch nach Norden gelang.

Die Wirkung einer Zeppelinbombe durch vier Stockwerke eines Wohnhauses in Paris. (Nach einer franz. Aufnahme.)

Das niederländische Kriegsschiff »Noordbrabant« traf am 6. Januar auf der Höhe von Texel außerhalb der territorialen Gewässer ein britisches Unterseeboot, das Notsignale abgab. Die ganze Besatzung von 32 Mann wurde durch den niederländischen Kreuzer gerettet. Das Unterseeboot ist gesunken. Zu der Bemannung gehörten drei Offiziere. Das U-Boot sank in der Nähe der Sandbank Noorderhaaks. Es suchte in der Nähe der »Noordbrabant« nach feindlichen Patrouillen-Fahrzeugen, als es sich auf seinem Wege verirrte und auf den Haaksgründen leckschlug. Mit dem Untergang von »E 17« hatten die Engländer in diesem Kriege das sechzehnte Unterseeboot verloren. »E 17« war ein ganz neues Boot, das erst während des Krieges gebaut worden war.

Bereits Mitte Oktober 1915 hatte die neutrale Auslandspresse daraus hingewiesen, daß sich die Schiffsunfälle im Englischen Kanal und in der südlichen Nordsee stark vermehrt hatten und daß allein im Monat September in den Gewässern der Themse nicht weniger als zwölf Handelsschiffe in Verlust geraten waren. Hierbei war an die Schiffahrt die berechtigte Warnung geknüpft, diesen gefahrvollen Weg nach dem Atlantischen Ozean, der durchweg durch das Kriegsgebiet führte, zu meiden und den sicheren Weg nördlich um die britischen Inseln herum zu wählen. Eine Durchsicht der Presse daraufhin, wie viel Fahrzeuge seit 1. Oktober 1915 in der südlichen Nordsee und im Englischen Kanal verlorengegangen waren, ergab die hohe Zahl von 46 mit 77 000 Tonnen. Diese Zahlen zeigten nur zu deutlich, daß der von der englischen Regierung aus bekannten Gründen empfohlene Weg, an der englischen Ostküste entlang und durch den Kanal nach dem Atlantischen Ozean zu fahren, noch ebenso gefährlich für die Schiffahrt war wie früher.

Ein italienischer Dampfer aus Brindisi mit mehreren hundert Tonnen Lebensmitteln und 425 aus Amerika kommenden montenegrinischen Rekruten war ganz nahe von San Giovanni di Medua am 6. Januar auf eine Mine gestoßen. Das Schiff sank sofort; zwei Mann kamen um.

Erfreulich war ein Verlust der Engländer. Amtlich wurde nämlich am 9. Januar gemeldet: »Das Schlachtschiff ›Edward VII.‹ ist auf eine Mine gestoßen und mußte wegen des hohen Seeganges aufgegeben werden. Es sank bald darauf. Die Besatzung konnte das Schiff rechtzeitig verlassen. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen, nur zwei Mann sind verletzt.« – Das Linienschiff »Edward VII.« war 1903 in Dienst gestellt worden. Es hatte eine Wasserverdrängung von 17 800 Tonnen, eine Schnelligkeit von 19 Seemeilen, seine Maschinen entwickelten 18 500 Pferdekräfte, die Länge betrug 129,5 Meter, die Besatzung war 780 Köpfe stark. Der Marine-Mitarbeiter einer englischen Zeitung sagte zu dem Untergange des »Edward VII.«, daß die englische Admiralität zum ersten Male den Verlust eines Schiffes der sogenannten großen Flotte melden mußte. Im Augenblick der Katastrophe diente das Schlachtschiff als Flaggschiff des Vizeadmirals Sir Edward Bradford. Eigentlich müßte man sich wundern, daß so wenig Schiffe zugrunde gingen, weil die feindlichen U-Boote jetzt an allen möglichen Stellen Minen legen könnten und diese Minen derartig konstruiert wären, daß sie nicht leicht bemerkt werden könnten.

Aus Wien wurde am 12. Januar amtlich verlautbart: »Am 11. nachmittags hat ein Geschwader von Seeflugzeugen in Rimini die Munitions- und die Schwefelfabrik, Bahnhof und Abwehrbatterie mit verheerendem Erfolg mit Bomben belegt. Trotz des heftigen Feuers mehrerer Abwehrgeschütze sind alle Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt.«

»Den dritten Griff nach Englands Kehle« nannte ein dänisches Blatt den deutschen U-Bootkrieg im Mittelmeer. »Der dritte Versuch, den englischen Seehandelsweg zu blockieren und zu bedrohen – nach Admiral von Spees Kaperkrieg und dem U-Bootkrieg im Atlantischen Ozean – nämlich der Unterseeboote allein im Mittelmeer gegen große englische oder alliierte Dampfer ist nun im vollen Gange. Hauptsächlich sind die Gewässer vor Aegypten und Tripolis und um Malta der Schauplatz dieser Tätigkeit, wie überhaupt die Hauptlinien nach dem Suezkanal und die Linie Malta–Port Said. Die hierdurch den Alliierten beigebrachten Verluste sind sehr beträchtlich. Ob England nun diese Hand, die Deutschland zum dritten Male gegen seine Kehle erhebt, wird abwehren können, ist zweifelhaft. Aber jedenfalls herrscht in England ein sehr klares Verständnis dafür, wie ernst der Griff ist.«

Ueber die englische Mordpraxis hörten wir aus Amerika, daß man auf englischer Seite seit dem »Lusitania«-Fall ständig den Grundsatz durchgeführt habe, deutschen Unterseeboots-Besatzungen keinen Pardon zu geben, daß man sie vielmehr entweder erschossen, oder aber, besonders wenn deutsche Unterseeboote sich in Netzen usw. gefangen hätten, dieses fünf Tage lang unter Wasser gelassen habe, damit die deutsche Besatzung eines qualvollen Todes stürbe. So fürchterlich diese Mitteilungen der amerikanischen Zeitschrift waren und so schwer sie die englische Seemannsehre befleckten, so glauben wir doch leider Grund zu der Annahme zu haben, daß eine derartige Mordbubenpraxis tatsächlich von den Engländern geübt wurde.

Aus dem k. k. Kriegspressequartier wurde gemeldet: »In der italienischen Presse wird der bei Durazzo am 29. Dezember 1915 erfolgte Untergang der Torpedobootzerstörer »Lika« und »Triglav«, die, wie im amtlichen österreichisch-ungarischen Heeresbericht vom 30. Dezember 1915 veröffentlicht worden ist, im Hafen von Durazzo auf Minen stießen, als italienischer Seesieg hervorgehoben. Demgegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß die italienische Flotte trotz dieses angeblichen Sieges nicht imstande war, die Mitwirkung unserer Flotte bei der Einnahme des Lovcen auch nur im geringsten zu stören, und ihre Phrase von der Beherrschung der Adria demzufolge eine Fabel ist.«

Blick in die Telephonzentrale der Luftverteidigung von Paris. In derselben laufen alle Meldungen über deutsche Flieger oder Luftschiffe zusammen, die sich Paris nähern.

Eine köstliche, des humorvollen Beigeschmackes nicht entbehrende Meldung kam aus Wien. Die römische »Agenzia Stefani« meldete am 14. Januar: »Am 13. Januar torpedierte und versenkte das französische, unseren Seestreitkräften beigegebene Unterseeboot »Foucault« im unteren adriatischen Meere ein österreichisch-ungarisches Kundschafterschiff Typ »Novara«.« – Da die österreichisch-ungarische Flotte glücklicherweise in der Lage war, kein Schiff zu vermissen, mußte angenommen werden, daß die »Foucault« sich geirrt und ein Schiff des Vierverbandes versenkt hatte. Die Erklärung des k. k. Kriegspressequartiers, daß das von dem französischen Unterseeboot »Foucault« im Adriatischen Meere versenkte Schiff kein österreichisches war und es sich möglicherweise um ein italienisches handelte, dürfte vielleicht ihre Bestätigung im Untergange des italienischen Hilfskreuzers »Città di Palermo« finden, der nach offiziellen italienischen Berichten in der Nähe von San Giovanni di Medua auf eine Treibmine gestoßen war. »Città di Palermo« war ein Dampfer von einem Bruttogehalt von 3450 Tonnen und hatte eine Länge und Breite sowie eine äußere Erscheinung, die eine Verwechselung mit einem österreichischen Kreuzer des Typus »Novara« leicht erklärlich machte.

Am 17. Januar nachmittags vollführte ein Geschwader von österreichischen Seeflugzeugen einen starken Angriff gegen Ancona, wo Bahnhof, Elektrizitätswerk und eine Kaserne mit schweren Bomben getroffen und in Brand gesteckt wurden. Das sehr heftige Feuer von vier Abwehrgeschützen war ganz ohne Wirkung. Alle Flugzeuge rückten unbeschädigt wieder ein.

Die englische Flotte, die vor anderthalb Jahren geprahlt hatte, die deutsche Flotte in 24 Stunden zu vernichten, unternahm auch jetzt nichts. Sie beschränkte sich darauf – möglichst alle neutralen Schiffe anzuhalten. Besonders Schweden und Holland wie Griechenland hatten unter dieser völkerrechtswidrigen Handlungsweise der Briten zu leiden.

So wurde beispielsweise Mitte Januar bekannt, daß die Engländer abermals drei holländische Schiffe mit großen Partien Speck, Schweinefleisch und Gedärmen auf Befehl der Regierung vor das Prisengericht gebracht hatten, obwohl die Waren mit Genehmigung des Ueberseetrusts verkauft und verladen worden waren und der Speck selbst zum großen Teil für die niederländische Armee bestimmt war.

Die Interessenten legten dagegen bei dem Ueberseetrust und der englischen Regierung energisch Protest ein. Man ersuchte den amerikanischen Gesandten um seine Mitwirkung, um die zurückgehaltenen Güter freizubekommen. England verhielt sich aber allen rechtmäßigen Ansprüchen der Neutralen gegenüber schwerhörig.

Eine zwecklose Beschießung der bulgarischen Häfen Dedeagatsch und Porto Lagos wurde hier nur als eine Aeußerung ohnmächtiger Wut darüber bewertet, daß auf dem Balkan die Dinge überall eine für den Vierverband ungünstige Wendung nahmen. Von den wenigen armseligen Hütten in Porto Lagos konnte die Beschießung nicht beantwortet werden. Auch Dedeagatsch schwieg.

Der türkische Kriegsminister Enver Pascha hatte an den Flottenchef, den Deutschen Admiral Souchon, folgende Kundgebung gerichtet:

»Den neunmonatigen Bemühungen des Vierverbandes ist es nicht gelungen, die alte Kaiserstadt an sich zu reißen. Ich spreche daher den vereinten Streitkräften zu Wasser und zu Lande, die, keine Opfer scheuend, unermüdlich draußen an den Dardanellen auf der Wacht gestanden haben, Dank und höchste Anerkennung aus und gedenke derer, die auf dem Felde der Ehre ihr Leben einsetzten für die gemeinsame Sache. Große Genugtuung bereitet es mir, hier ganz besonders der heißen Arbeit und der hingebenden Leistungen zu gedenken, die die Flotte beim Befreiungswerk getan. Unermüdlich Tag und Nacht unter Leitung Ew. Exzellenz haben Offiziere und Mannschaften in gemeinschaftlicher Tätigkeit beigetragen, daß die mit tausenderlei Schwierigkeiten verknüpfte Unternehmung einen günstigen Abschluß fand. Ich rufe daher Euerer Exzellenz und den Offizieren und Mannschaften der Flotte meinen innigsten Dank für ihre Tätigkeit zu, die ein Ruhmesblatt in der Weltgeschichte geworden ist.

Enver Pascha, Vizegeneralissimus, Kriegsminister.«

Von zuständiger Stelle wurde jetzt folgende Zusammenstellung der im Monat Dezember 1915 versenkten feindlichen Fahrzeuge bekanntgegeben. Sie gab ein anschauliches Bild von der erfolgreichen Tätigkeit der verbündeten Marinen und zeigte, welche empfindliche Einbuße an Handelswerten der Feind auch im Monat Dezember zu verzeichnen hatte. Es wurden versenkt: Im Kriegsgebiet um England: fünf Dampfer von insgesamt 17 000 Tons, darunter ein englischer Hilfskreuzer von etwa 4000 Tons, ferner »St. Oswald«, englisch, 3810 Tons, und »Ministre Bernaert«, belgisch, 4215 Tons, zusammen 25 025 Tons; im Mittelmeer von den Unterseebooten der Mittelmächte: elf englische Dampfer von zusammen 51 320 Tons, darunter ein Motorschiff, ein griechischer Dampfer (3749 Tons), ein französischer Dampfer (6878 Tons) und zwei japanische Dampfer von zusammen 15 717 Tons (zusammen 80 809 Tons); ferner an italienischen Fahrzeugen von österreichisch-ungarischen U-Booten: drei italienische Dampfer von zusammen 6714 Tons und ein italienisches Wachtschiff von 210 Tons, zusammen 6964 Tons.

Das Jäger-Denkmal am Hartmannsweiler Kopf. Einer der bekanntesten Kampforte auf dem westlichen Kriegsschauplatz war der Hartmannsweiler Kopf, um den heiß gestritten wurde. Wir sehen hier ein von unseren Jägern ihren gefallenen Kameraden zum Andenken errichtetes Grabdenkmal, so wie es die Kameraden im Augenblick fertigstellen konnten.

Die Gesamteinbuße des Feindes betrug nach dieser Zusammenstellung, welche nur die auf Grund einwandfreier Feststellung erfolgten Verluste anführt, 24 Schiffe von insgesamt 104 764 Tonnen. In Wirklichkeit war die Schädigung des feindlichen Handels beträchtlich höher, weil vorläufig verläßliche Angaben über die durch Kollisionen, Minen, Strandungen usw. gesunkenen Fahrzeuge nicht vorlagen. Soweit sich jedoch aus Presseveröffentlichungen ersehen ließ, erhöhte sich der feindliche Verlust mit Sicherheit auf wenigstens 130 000 Tonnen.

England, das seit längerer Zeit keinen Fliegerbesuch im eigenen Lande gehabt hatte, erhielt ihn jetzt zu spüren. Die amtliche Meldung lautete: »In der Nacht vom 22. zum 23. Januar belegte eines unserer Wasserflugzeuge den Bahnhof, Kasernen und Dockanlagen von Dover mit Bomben. Außerdem haben am 23. Jan. nachmittags zwei unserer Wasserflugzeuge die Luftschiffhallen in Hougham (westlich Dover) mit Bomben belegt; starke Brandwirkung wurde einwandfrei festgestellt.«

Die deutschen Unterseeboote begannen wieder ihre Arbeit, um die englische Grubenholzeinfuhr zu stören; Grubenholz war ausgesprochene Bannware. Der norwegische Dampfer »Wangora«, der am 19. Januar in Begleitung des mit Grubenholz geladenen Leichters »Florida« im Schlepp nach Hull abging, wurde in der Nacht von einem deutschen Unterseeboot angehalten. Nachdem die Nationalität der Ladung und das Reiseziel festgestellt worden war, beorderte der Kommandant des U-Bootes den Kapitän mit den Papieren an Bord des Unterseebootes. Dann wurde der Befehl gegeben, die »Florida« innerhalb einer halben Stunde zu verlassen, da das Schiff in Brand gesteckt werden sollte. Die deutschen Matrosen übergossen die »Florida« mit Petroleum und legten Lunten an. Dann wurden gegen die »Florida« noch zwei Schüsse abgegeben, worauf das Schiff sofort unterging. Der Schlepper »Wangora« nahm die Besatzung der »Florida« an Bord und erhielt die Erlaubnis, nach Christiansand zurückzufahren. In westlicher und nördlicher Richtung wurden noch zwei andere brennende Dampfer gesichtet.

Bei dem Fliegerangriff auf Dover fiel eine Bombe in einen Schuppen, in dem Minen aufbewahrt wurden. Diese Minen entzündeten sich und richteten eine ungeheure Verwüstung im ganzen Umkreise an. Die Entzündung erfolgte erst eine Viertelstunde nach dem Fall der Bombe, so daß in der Nähe befindliche Soldaten und Arbeiter die Bombe für einen Versager hielten. 39 Personen, darunter ein Offizier und 24 Soldaten, wurden getötet; fünf mit Proviant gefüllte Güterwagen wurden zerstört. Die Eisenbahngeleise wurden aufgerissen, und eine Anzahl kleinerer Wohnhäuser stürzte ein, wobei mehrere Frauen und Kinder getötet wurden. Ein im Hafen liegendes kleines Transportschiff wurde gleichfalls von einer Bombe getroffen. Das Schiff sank unmittelbar nach der Entzündung. In einem Londoner Hospital wurden 20 Schwerverletzte aufgenommen. Die englischen Abwehrflugzeuge waren nicht rechtzeitig zum Aufstieg bereit.

Am 29. Januar gab der Admiralstab bekannt: »Eines unserer Unterseeboote hat am 18. Januar den englischen armierten Transportdampfer »Marere« im Mittelmeer und am 23. Januar einen englischen Truppentransportdampfer im Golf von Saloniki vernichtet. Am 17. Januar, 10 Uhr vormittags, hielt das Unterseeboot 150 Seemeilen östlich von Malta einen Dampfer an, der die holländische Flagge führte und am Bug den Namen »Melanie« trug. Der Dampfer stoppte, machte Signal »Habe Halt gemacht« und schickte ein Boot. Als sich darauf das Unterseeboot zur Prüfung der Schiffspapiere dem Dampfer näherte, eröffnete dieser unter holländischer Flagge aus mehreren Geschützen und Maschinengewehren lebhaftes Feuer und versuchte, das Unterseeboot zu rammen. Diesem gelang es nur durch schnelles Tauchen, sich dem völkerrechtswidrigen Angriffe zu entziehen.« – Der Transportdampfer »Marere« war 6443 Tonnen groß und 1902 erbaut worden.

Der Dampfer »Carlo«, der in Humber eintraf, berichtete, daß er kurz nach der Uebernahme des Lotsen von Dover von einem deutschen Flugzeug angegriffen wurde, das sich direkt über dem Dampfer bewegte. Sechs schwere Bomben wurden abgeworfen, die alle im Umkreise von 25 Metern beim Aufschlagen auf das Wasser explodierten und riesige Wassermengen über den Dampfer jagten. Der Kapitän ließ sofort im Zickzackkurs steuern. Das Flugzeug verschwand und warf noch vier Bomben auf Schiffe ab, die in Downs verankert lagen, ohne jedoch Schaden anzurichten.

Ansicht und Hafen von Durazzo.


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