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Das blutige Ringen bei Verdun in der zweiten Aprilhälfte 1916.

Die amtliche Drahtung von 15. April meldete weitere Siege im Kampfgebiet von Verdun: »Ein stärkerer Vorstoß der Engländer gegen die Trichterstellungen südlich von St. Eloi wurde nach Handgranatenkampf völlig zurückgeschlagen. In den Argonnen und östlich davon teilweise lebhafter Artillerie- und Minenkampf. Links der Maas konnten feindliche Angriffsabsichten gegen unsere Stellungen auf »Toter Mann« und südlich des Raben- und Cumières-Waldes, die durch große Steigerung des Artilleriefeuers vorbereitet wurden, in unserem vernichtenden, von beiden Maasufern auf die bereitgestellten Truppen vereinten Feuer nur mit einigen Bataillonen gegen »Toter Mann« zur Durchführung kommen. Unter schwersten Verlusten brachen die Angriffswellen vor unserer Linie zusammen.«

In der Gegend von Peroyse (Flandern) wurde am 16. April ein feindliches Flugzeug durch unsere Abwehrgeschütze direkt hinter der belgischen Linie zum Absturz gebracht und durch Artilleriefeuer zerstört. Oberleutnant Berthold schoß nordwestlich von Peronne sein fünftes feindliches Flugzeug, einen englischen Doppeldecker, ab. Der Führer desselben ist tot, der Beobachter schwer verwundet.

Beiderseits des Kanals von La Bassée steigerte sich am 16. und 17. April die Tätigkeit der Artillerien im Zusammenhang mit lebhaften Minenkämpfen. In der Gegend von Vermelles wurde die englische Stellung in etwa 60 Meter Ausdehnung durch unsere Sprengungen verschüttet. Oestlich der Maas entwickelten sich abends heftige Kämpfe an der Front vorwärts der Feste Douaumont bis zur Flucht von Vaux. Der Feind, der hier anschließend an sein starkes Vorbereitungsfeuer mit erheblichen Kräften zum Angriff schritt, wurde unter schwerer Einbuße an seiner Gefechtskraft abgewiesen. Etwa 200 Gefangene fielen in unsere Hand.

Einen weiteren glänzenden Sieg meldete die amtliche Drahtung vom 18. April: »Unsere Artillerie nahm die englischen Stellungen in Gegend von St. Eloi ausgiebig unter Feuer. Ein schwächlicher Handgranaten-Angriff gegen einen der von uns besetzten Sprengtrichter wurde nachts leicht abgewiesen. Beiderseits des Kanals von La Bassée und nordöstlich von Loos entspannen sich zeitweise lebhaftere Handgranaten-Kämpfe. In Gegend von Neuville und bei Beuvraignes sprengten wir mit Erfolg mehrere Minen. Im Kampfgebiet beiderseits der Maas spielten sich sehr heftige Artillerie-Kämpfe ab. Rechts des Flusses entrissen niedersächsische Truppen den Franzosen im Sturm die Stellungen am Steinbruch 700 Meter südlich des Gehöftes Haudromont und auf dem Höhenrücken nordwestlich des Gehöftes Thiaumont. 42 Offiziere, darunter drei Stabsoffiziere, 1646 Mann sind an unverwundeten Gefangenen, 50 Mann verwundet in unsere Hand gefallen. Ihre Namen werden ebenso in der »Gazette des Ardennes« veröffentlicht werden, wie die Namen aller in diesem Kriege gefangenen Franzosen, auch der bisher in den Kämpfen im Maasgebiet seit dem 21. Februar gefangenen 711 Offiziere, 38 155 Mann. Die Veranlassung zu dieser Bemerkung ist ein halbamtlicher französischer Versuch, unsere Angaben in Zweifel zu ziehen. Angriffsversuche des Feindes am und im Caillette-Walde wurden bereits in der Bereitstellung oder in den ersten Ansätzen durch Feuer vereitelt. Gegen unsere Stellungen in der Woevre-Ebene, sowie auf den Höhen südöstlich von Verdun bis in die Gegend von St. Mihiel war die französische Artillerie außerordentlich tätig.«

Oestlich der Maas nahmen unsere Truppen am 19. April in Vervollständigung des früheren Erfolges nachts den Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont. Ein großer Teil seiner Besatzung fiel im erbitterten Bajonettkampf, über hundert Mann wurden gefangen genommen, mehrere Maschinengewehre erbeutet. Ein französischer Gegenangriff gegen die neuen deutschen Linien nordwestlich des Gehöftes Thiaumont scheiterte. Deutsche Patrouillen drangen auf der Combres-Höhe in die feindliche Stellung vor und brachten einen Offizier, 76 Mann gefangen ein.

Im Ypern-Bogen gelang es am 20. April deutschen Patrouillen, an mehreren Stellen in die englischen Gräben einzudringen, so an der Straße Langemarck–Ypern, wo sie etwa 600 Meter der feindlichen Stellung besetzten und gegen mehrere Handgranaten-Angriffe fest in der Hand behielten. Hier, sowie bei Wieltja und südlich von Ypern wurden Gefangene gemacht, deren Gesamtzahl ein Offizier, 108 Mann betrug. Zwei Maschinengewehre wurden erbeutet. Oestlich von Tracy-le-Mont hatte sich am Abend des 19. April gegen unsere Linien abgeblasenes Gas nur in den eigenen Gräben der Franzosen verbreitet. Im Maasgebiet richtete der Feind heftiges Feuer gegen die ihm auf dem Ostufer entrissenen Stellungen. Im Caillette-Walde entwickelte sich aus seinem Vorbereitungsfeuer gegen Abend ein starker Angriff. Er gelangte an einer vorspringenden Ecke in unsere Gräben. Im übrigen wurde er unter für die Franzosen schweren blutigen Verlusten und einigen an Gefangenen abgewiesen. In der Woevre-Ebene und auf der Cote südöstlich von Verdun wurde der Artilleriekampf mit großer Lebhaftigkeit von beiden Seiten fortgesetzt. Infanterietätigkeit gab es dort nicht.

Im Maasgebiet kam es im Zusammenhang mit großer Kraftentfaltung beider Artillerien am 21. April zu heftigen Infanterie-Kämpfen. Westlich des Flusses griffen die Franzosen mit erheblichen Kräften gegen »Toter Mann« und östlich davon an. Der Angriff wurde im allgemeinen blutig abgewiesen. Um ein kleines Grabenstück in der Gegend des Waldes Les Caurettes, in das die Franzosen eingedrungen waren, wurde abends noch gekämpft. Rechts der Maas blieben Bemühungen des Feindes, den Steinbruch südlich des Gehöftes Haudromont wiederzunehmen, völlig ergebnislos. Südlich der Feste Douaumont waren Nahkämpfe, die sich im Laufe der Nacht an einigen französischen Gräben entwickelten, noch nicht zum Stillstand gekommen. Unser zusammengefaßtes starkes Artilleriefeuer brachte eine Wiederholung des feindlichen Infanterie-Angriffs gegen die deutschen Linien im Caillette-Walde bereits im Entstehen zum Scheitern. Im Abschnitt von Vaux, in der Woevre-Ebene und auf den Höhen südöstlich von Verdun wie bisher sehr lebhafte beiderseitige Artillerie-Tätigkeit. Ein feindliches Flugzeug stürzte brennend in den Fumin-Wald (südwestlich von Vaux) ab.

An der Straße Langemarck–Ypern griffen die Engländer in den frühen Morgenstunden des 22. April die ihnen von unseren Patrouillen am 19. April entrissenen Gräben an, von denen sie etwa ein Drittel wieder besetzten. Beiderseits des Kanals von La Bassée sprengten wir mit Erfolg einige Minen. Feindliches Feuer auf die Städte Lens und Roye forderte weitere Opfer unter der Bevölkerung; in Roye wurde ein Kind getötet, zwei Frauen und ein Kind verletzt. In den Argonnen zerstörten wir durch Sprengungen französische Postenstellungen auf der Höhe La Fille morte und halten einen umfangreichen Trichter vor unserer Front besetzt. Westlich der Maas wiederholten die Franzosen ihre Anstrengungen gegen »Toter Mann«. Zweimal wurden sie durch Artillerie-Sperrfeuer von beiden Ufern zusammengeschossen, ein dritter Angriff brach mit schweren Verlusten an unserer Stellung zusammen. Erbitterte Handgranatenkämpfe um das Grabenstück nahe des Caurettes-Wäldchens brachten es abends wieder in unseren Besitz; nachts gelang es den Franzosen erneut, darin Fuß zu fassen. Oestlich des Flusses lebhafte Infanterie-Tätigkeit mit Nahkampfmitteln am Steinbruch südlich Haudromont und südlich der Feste Douaumont. Das beiderseitige Artilleriefeuer hielt im ganzen Kampfabschnitt des Maasgebietes ohne Unterbrechung Tag und Nacht mit außerordentlicher Stärke an. In der Gegend westlich von Fresnes-en-Woevre wurden Gefangene von der 154. französischen Division gemacht. Hiermit wurde festgestellt, daß der Gegner in dem Raume zwischen jenem Ort und Avocourt seit dem 21. Februar im ganzen 38 Infanterie-Divisionen eingesetzt hatte, von denen außerdem vier Divisionen nach längerer Ruhe und Wiederauffüllung durch frische Leute, hauptsächlich aus dem Rekrutenjahrgang 1916, zum zweiten Male ins Gefecht geführt und geschlagen wurden.

Eine Schipperkolonne vor ihrem »Schipperheim« im Westen.

Auf beiden Seiten war die Artillerie- und Fliegertätigkeit am 20. April sehr lebhaft. Westlich der Maas kam es nachts nordöstlich von Avocourt zu Handgranaten-Kämpfen. Ein in mehreren Wellen gegen unsere Gräben östlich der Höhe »Toter Mann« vorgetragener Angriff scheiterte im Infanteriefeuer.

Unsere neugewonnenen Gräben an der Straße Langemarck–Ypern mußten am nächsten Tage infolge hohen Grundwassers, das einen Ausbau unmöglich machte, geräumt werden. Gegen Morgen wurde südlich St. Eloi ein englischer Handgranaten-Angriff abgeschlagen. Englische Patrouillen, die nach stärkerem Vorbereitungsfeuer nachts gegen unsere Linie beiderseits der Straße Bapaume–Albert vorgingen, wurden zurückgewiesen. Bei Tracy-le-val mißlang ein feindlicher Gasangriff. Die Gaswolke schlug in die französische Stellung zurück. Links der Maas wurden südöstlich von Haucourt und westlich der Höhe »Toter Mann« feindliche Gräben genommen. Rechts der Maas, in der Woevre-Ebene und auf den Höhen bei Combres blieb die Gefechtstätigkeit auf andauernd sehr lebhafte Artilleriekämpfe beschränkt.

Fast allgemein herrschte am Osterfesttage 1916 auf der Front lebhaftere Feuertätigkeit als in den letzten Tagen. An mehreren Stellen fanden erfolgreiche deutsche Patrouillen-Unternehmungen statt. Südlich von St. Eloi wurden englische Abteilungen durch Feuer abgewiesen. Im Maasgebiet wurden kleinere französische Handgranaten-Angriffe gegen unsere Waldstellungen nordwestlich von Avocourt zurückgeschlagen. Ebenso scheiterten nachts schwächliche Vorstöße des Gegners östlich von »Toter Mann«. Ein stärkerer Angriff brach in der Gegend des Gehöftes Thiaumont vor unseren Linien völlig zusammen.

Am 26. April lautete die deutsche Meldung: »Südlich des Kanals von La Bassée wurde der Angriff stärkerer englischer Abteilungen gegen von uns besetzte Sprengtrichter nach heftigem Nahkampf abgeschlagen. Ein erwarteter französischer Teilangriff gegen den Wald südwestlich von Ville-aux-Bois wurde ebenfalls abgewiesen; es sind hierbei 60 Franzosen gefangen genommen und ein Maschinengewehr erbeutet worden. Auf der Höhe von Vauquois, sowie nordöstlich von Avocourt und östlich von »Toter Mann« waren Kämpfe mit Handgranaten im Gange. Angriffsabsichten des Feindes gegen unsere Gräben zwischen »Toter Mann« und Caurettes-Wäldchen wurden erkannt und durch Feuer gegen die bereitgestellten Truppen vereitelt. Oestlich der Maas entwickelten die beiderseitigen Artillerien sehr lebhafte Tätigkeit. Nordöstlich von Celles (Vogesen) brachte uns ein sorgfältig vorbereiteter Angriff in den Besitz der ersten und zweiten französischen Linie auf und vor der Höhe 542. Bis in den dritten Graben vorgedrungene kleinere Abteilungen sprengten dort zahlreiche Unterstände. An unverwundeten Gefangenen sind 84 Mann, an Beute zwei Maschinengewehre und ein Minenwerfer eingebracht. Deutsche Heeresluftschiffe haben nachts die englischen Befestigungs- und Hafenanlagen von London, Colchester (Black Water) und Ramsgate, sowie den französischen Hafen und die großen englischen Ausbildungslager von Staples angegriffen.«

Südöstlich von Ypern nahmen wir am 27. April die englischen Stellungen unter kräftiges Feuer, dessen gute Wirkung durch Patrouillen festgestellt wurde. Südlich von St. Eloi wurde ein stärkerer feindlicher Handgranaten-Angriff durch Feuer zum Scheitern gebracht. Im Abschnitt Givenchy-en-Gohelle–Neuville–St. Vaast sprengten wir mit Erfolg mehrere Minen, entrissen in anschließenden Handgranatenkämpfen bei Givenchy dem Gegner ein Stück seines Grabens und wiesen Gegenangriffe ab. Im Maasgebiet war es neben heftigen Artilleriekämpfen nur links des Flusses zu Infanterietätigkeit gekommen. Im Luftkampf wurde je ein feindliches Flugzeug bei Souchez und südlich von Tahure, durch Abwehrgeschütze ein drittes südlich von Parroy abgeschossen. Die Bahnlinie im Noblette-Tal südlich von Suippes wurde durch ein deutsches Flugzeug-Geschwader ausgiebig mit Bomben belegt. Heute nacht kam ein Luftschiff-Angriff gegen die Hafen- und Bahnanlagen von Margate an der englischen Ostküste zur Ausführung.

Der Bericht vom 28. April lautete: »Bei Kämpfen in der Gegend östlich von Vermelles sind 46 Engländer, darunter ein Hauptmann, gefangen genommen, zwei Maschinengewehre, ein Minenwerfer erbeutet. Durch die planmäßige Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front, namentlich von Lens und Vororten, ferner vieler Dörfer südlich der Somme und der Stadt Roye sind in der letzten Woche wieder vermehrte Verluste unter der Bevölkerung, besonders an Frauen und Kindern, eingetreten. Die Namen der Getöteten und Verletzten werden, wie bisher, in der »Gazette des Ardennes« veröffentlicht. Nach Luftkampf stürzte je ein feindliches Flugzeug westlich der Maas über Bethelainville und bei Very ab, ein drittes in unserem Abwehrfeuer Bei Frapelle (östlich von St. Dié). Ein deutsches Geschwader warf zahlreiche Bomben auf die Kaserinen und den Bahnhof von St. Menehould.«

Auf der Front zwischen dem Kanal von La Bassée und Arras war am 29. und 30. April andauernd lebhafter, für uns erfolgreicher Minenkampf. In Gegend von Givenchy-en-Gohelle machten wir neue Fortschritte und wiesen zwei dagegen angesetzte starke englische Handgranaten-Angriffe blutig ab. Im Maasgebiet wurden abermals französische Gegenstöße an der Höhe »Toter Mann« und östlich davon zum Scheitern gebracht. Unsere Abwehrgeschütze holten südlich von Moronvilliers (Champagne) einen französischen Doppeldecker herunter. Seine Insassen waren tot. Oberleutnant Bölcke schoß südlich von Vaux das vierzehnte feindliche Flugzeug ab.


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