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Italienische Schlappen im März 1916.

An der Alpenfront war es im März 1916 zunächst ruhig. Außer schwacher Artilleriebeschießung und kleinen Vorpostenplänkeleien fand nichts Bedeutendes statt.

Erst am 9. März wurde amtlich verlautbart: »An der Südwestfront ist die Gefechtstätigkeit noch immer durch die Witterung sehr eingeschränkt, nur im Abschnitte des Col di Lana und am San Michele kam es gestern zu lebhafteren Artilleriekämpfen.«

Der Bericht vom 10. März lautete: »An der küstenländischen Front unterhielt die italienische Artillerie stellenweise ein mäßiges Feuer, das nur vor dem Tolmeiner Brückenkopf lebhafter wurde. An der Kärntner und Tiroler Front ist die Gefechtstätigkeit nach wie vor gering.«

In den nächsten Tagen begannen die Italiener ihre fünfte Isonzo-Schlacht. Die erste Meldung vom 12. März lautete: »Gestern vormittag begann die feindliche Artillerie die Stellungen des Görzer Brückenkopfes, den Südteil der Stadt Görz und die Hochfläche von Doberdo lebhaft zu beschießen. Dieses Feuer hielt nachts über an. Auch an der Kärntner Front entwickelte die italienische Artillerie eine erhöhte Tätigkeit, insbesondere gegen den Lanzenboden nordöstlich von Paularo. Zu Infanteriekämpfen kam es nirgends.«

Die erhöhte Tätigkeit der italienischen Artillerie dehnte sich am nächsten Tage auf die ganze Isonzofront aus. Nachmittags wurde ein feindlicher Angriff bei Selz abgeschlagen.

Am 14. März wurde verlautbart: »An der Isonzofront beginnen sich große Kämpfe zu entwickeln. Seit gestern greifen die Italiener mit starken Kräften an; sie wurden überall abgewiesen. Am Tolmeiner Brückenkopfe beschränkte sich die Tätigkeit des Feindes auf ein sehr lebhaftes Feuer. Im Abschnitte von Plava scheiterten seine Versuche, unsere Hindernisse zu zerstören; am Görzer Brückenköpfe wurden zwei Angriffe auf die Podgora-Stellung, einer auf die Brückenschanze von Lucinico zurückgeschlagen. Der Nordteil der Hochfläche von Doberdo wurde von starken Kräften zum wiederholten Male angegriffen. Bei San Martino schlug das Szegediner Infanterie-Regiment Nr. 46 sieben Stürme blutig ab.«

Die Angriffe der Italiener an der Isonzofront dauerten auch am 15. fort. Am Nachmittag wurde auf der Podgora-Höhe erbittert gekämpft. Die Oesterreicher warfen den hier stellenweise eingedrungenen Feind im Handgemenge zurück. Ebenso erfolglos blieb ein gegnerischer Nachtangriff, der nach mehrstündiger Artillerie-Vorbereitung gegen den Raum südwestlich San Martino angesetzt wurde. Vor diesem Orte lagen von den vorhergegangenen Kampfestagen noch über tausend Feindesleichen. An mehreren anderen Stellen der küstenländischen Front kam es zu lebhaften Artillerie- und Minenwerferkämpfen. Im Kärntner Grenzgebiet stand der Fella-Abschnitt, in Tirol der Raum des Col di Lana unter lebhaftem feindlichen Feuer. Italienische Flieger warfen, ohne Schaden anzurichten, Bomben auf Triest ab.

Die fünfte Isonzoschlacht – die zur Entlastung der Franzosen bei Verdun unternommen wurde – endete ebenso kläglich wie die vier vorhergegangenen. Der amtliche Bericht vom 17. März besagte: »Die Italiener haben ihre fruchtlosen Angriffe an der Isonzofront eingestellt. Auch diesmal blieben alle unsere Stellungen fest in unserem Besitz.«

Am unteren Isonzo kam es am 18. März nur bei Selz zu einem Angriffsversuche schwacher italienischer Kräfte, die an den Hindernissen abgewiesen wurden. Auch das Geschütz-, Minenwerfer- und Handgranatenfeuer ging nicht über das gewöhnliche Maß hinaus. Um so lebhafter war die Tätigkeit der beiderseitigen Artillerie in dem Raume von Tolmein und Flitsch sowie im Fella-Abschnitt. Am Nordteil des Tolmeiner Brückenkopfes griffen österreichische Truppen an, eroberten eine feindliche Stellung, nahmen 449 Italiener (darunter 16 Offiziere) gefangen und erbeuteten drei Maschinengewehre und einen Minenwerfer.

Die verhältnismäßige Ruhe am unteren Isonzo dauerte auch am nächsten Tage an, Oesterreichische Seeflugzeuge belegten die italienischen Batterien an der Sdobba-Mündung wiederholt mit Bomben. Die Stadt Görz wurde vom Feinde neuerdings aus schwersten Kalibern beschossen. Am Tolmeiner Brückenkopf setzten die österreichisch-ungarischen Truppen ihre Angriffe erfolgreich fort, drangen über die Straße Selo–Ciginj und westlich St. Maria weiter vor und wiesen mehrere Gegenangriffe auf die gewonnenen Stellungen ab. Auch am Südgrat des Mrzli Vrh wurde der Feind aus einer Befestigung geworfen. Er flüchtete bis Gabrije. In diesen Kämpfen wurden weitere 283 Italiener gefangen genommen. Die Artillerietätigkeit an der Kärntner Front steigerte sich im Fella-Abschnitt und dehnte sich auf den karnischen Kamm aus. Die Dolomitenfront, insbesondere der Raum des Col di Lana, dann die österreichischen Stellungen bei Marter im Sugana-Tal und einzelne Punkte der westtiroler Front standen gleichfalls unter lebhaftem feindlichen Feuer.

Am Görzer Brückenkopf wurden am 20. März vormittags die feindlichen Stellungen vor dem Südteile der Podgora-Höhe in Brand gesetzt. Nachmittags nahm österreichische Artillerie die gegnerische Front vor dem Brückenkopf unter kräftiges Feuer. Nachts wurde der Feind aus einem Graben vor Peva vertrieben. Die Kämpfe am Tolmeiner Brückenkopf dauerten fort. Die von den Oesterreichern gewonnenen Stellungen blieben fest in ihrer Hand. Die Zahl der hier gefangen genommenen Italiener stieg auf 925, jene der erbeuteten Maschinengewehre auf sieben. Mehrere feindliche Angriffe auf den Mrzli Vrh und Krn brachen zusammen. Am Rombon eroberten die Truppen unserer Verbündeten eine Stellung. Hierbei fielen 145 Italiener und zwei Maschinengewehre in ihre Hand. Die lebhafte Tätigkeit an der Kärntner Front hielt an. Im Tiroler Grenzgebiete hielt der Feind den Col di Lana-Abschnitt und einige Punkte an der Südfront unter Geschützfeuer.

Am 26. März hieß es: »Die feindliche Artillerie hielt die Hochfläche von Doberdo, den Fella-Abschnitt und einzelne Stellen der Tiroler Front unter Feuer. Oestlich des Plöcken-Passes drangen unsere Truppen in eine italienische Stellung ein. Bei Marter im Sugana-Tal wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen.«

Am 27. März wurde an mehreren Stellen der Front heftig gekämpft. Am Görzer Brückenkopf eroberten österreichische Truppen die ganze feindliche Stellung vor dem Nordteile der Podgora-Höhen. Hierbei wurden 525 Italiener, darunter 13 Offiziere, gefangen genommen.

Der nächste Bericht lautete: »Die Kämpfe am Görzer Brückenkopf dauern fort. Auch im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo begann ein lebhaftes Feuer der beiden Artillerien; von italienischer Seite folgten Angriffsversuche am Nordhang des Monte San Michele und bei San Martino, die leicht abgewiesen wurden. Oestlich Selz ist das Gefecht noch im Gange. Auch im Plöcken-Abschnitt scheiterten alle feindlichen Angriffe. Vor der Kampffront des braven kärntnerischen Feldjäger-Bataillons Nr. 8 liegen über 500 tote Italiener. An der Tiroler Front waren die Geschützkämpfe nur in Judikarien lebhafter als gewöhnlich.«

Die lebhaften Geschützkämpfe am Görzer Brückenkopf und im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo dauerten auch am 30. März bis in die Nacht hinein. Es erfolgten jedoch keine neuen Angriffe. Oestlich Selz drangen die Italiener in einige Gräben ein, deren Säuberung jedoch alsbald in Angriff genommen wurde. Im Plöcken-Abschnitt wiesen österreichische Truppen wieder mehrere feindliche Vorstöße ab. Sonst war die Lage unverändert. In mehreren Frontabschnitten arbeiteten die Italiener an rückwärtigen Stellungen.

Am letzten Märztage wurde verlautbart: »Im Görzischen wurde wieder Tag und Nacht heftig gekämpft. Am Brückenkopf traten beiderseits starke Kräfte ins Gefecht. Unsere Truppen nahmen 350 Italiener, darunter acht Offiziere, gefangen. Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo ist das Artilleriefeuer äußerst lebhaft. Auf den Höhen östlich von Selz wird um einige Gräben weiter gerungen. Ein Geschwader unserer Seeflugzeuge belegte die feindlichen Batterien an der Sdobba-Mündung ausgiebig mit Bomben. Im Fella- und Plöcken-Abschnitt, an der Dolomitenfront und bei Riva Geschützkämpfe.«


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