Moritz v. Schwind
Künstlers Erdewallen
Moritz v. Schwind

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München, 6. März 1853 (an Bauernfeld)

L. F. Dingelstedt begegnete ich und fragte ihn geradezu, ob er von dem, was Du zu erfahren wünschest – nichts weiß. Er sagte mir, er habe sich sehr gewundert, die »Krisen« unter Kreuzband von dem Herrn so und so und nicht von seinem alten Freund Bauernfeld selbst zugeschickt erhalten zu haben. Ich klopfte weiter an und werde nicht irren, wenn ich sage, daß er keine Lust hat, die »Krisen« aufzuführen. Hol ihn der Teufel. »Auch ohne Mecänaten!« das muß der Wahlspruch bleiben, der was rechtes machen will. Unser allergnädigster König Ludwig, der für allen und jeden Plunder Geld hat, mir möchte er für so ein gewaltiges Stück Arbeit wie die Aschenbrödel so viel geben als für den nächsten besten belgischen Fetzen, von dem es zweifelhaft ist, ob es eine Landschaft oder ein Ofentürl ist.»es handelt sich um 5000 Gulden« (an Schober). »Da werden Sie keinen Käufer bekommen, Liebster, Bester!« Das waren die aufmunternden Worte, mit denen er mich verließ. Glücklicherweise bin ich das alles so gewohnt, daß ich meine Pfeife wieder anzündete und weiter malte. Die Mühe ist groß, aber das schwerste ist geschehen. Die Ausführung rutscht wie auf der Eisenbahn. Bis Ende Mai kann's überstanden sein. Fast froh bin ich, daß die Unterhandlungen mit dem Erbgroßherzog von Weimar wegen Malereien in der Wartburg in nichts zu zerfließen scheinen. Ich weiß was Gescheiteres zu machen und werde die Mittel schon auftreiben Mit Schober, durch den die Verhandlung ging, bin ich bei der Gelegenheit wieder auf einen ordentlichen Fuß gekommen, das ist wohl das beste an der Geschichte. Er hat mich sehr freundlich eingeladen, wenn ich nach Weimar komme – und ich werde hingehen, wenn man nicht mehr im Schnee stecken bleibt – bei ihm zu wohnen, und zeigt sich in allem wieder wie er einstens war. Ein alter Freund ist eine gar gute Sache.

Lachner Ignatius hat eine brillante Kapellmeisterstelle in Hamburg in der Tasche – mit Oktober zu beziehen. Außer Samstag, wo wir mit Lachner Franciscus und noch ein paar Musikanten Wirts- und Kaffeehaus beschreiten, sehe ich ihn hin und her bei Martius der sich immer nach Mahufer erkundigt. Wird er nicht Gesandter in Stambul? wie geht's überhaupt? Alte Liebe rostet nicht.

Wenn der Kaiser das erstemal ausgeht, gibt's bei mir eine große Suite. Weh' meinem Weinkeller!»was an Österreichern da ist, muß trinken, daß es eine Art hat.« (an Schober.) Bhüt dich Gott und schreib bald wieder Deinem alten Freund Schwind.

Lachner grüßt bestens. Nach Operntexten wird geseufzt.


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