Ludwig Preller
Griechische Mythologie Theogonie, Götter
Ludwig Preller

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2. Pontos und sein Geschlecht.

Das Meer heißt bei den Griechen bald vom Geschmacke seines Wassers, also zum Unterschiede des süßen Wassers ἃλς die Salzfluth, bald ϑάλασσα d. i. die erregte, die wilde Fluth (ταράσσω, ϑράσσω), bald πέλαγος d. i. das Geschlage, das Gewoge (πλάζω, πλήσσω), bald πόντος, welches Wort die ältere Etymologie durch Tiefe (βένϑος), die neuere durch Wasserstraße (πάτος) zu deuten pflegtG. Curtius Philol. 3, 3 u. Ztschr. f. vgl. Sprachf. 1, 34. πόντος verhalte sich zu πάτος (skr. patha-s) wie πένϑος zu πάϑος, βένϑος zu βάϑος. Daher πόντος ἁλὸς πολιῆς Il. 21, 59 und Ἑλλήσποντος. Πέλαγος hieß auch ein Wald bei Mantinea, Paus. 8, 11, 1, vgl. Hesiod th. 131 ἀτρύγετον πέλαγος οἴδματι ϑῦον, Od. 5, 335 ἁλὸς ἐν πελάγεσσι, Pind. P. 4, 251 ἐν Ὠκεανοῦ πελάγεσσι.. Bei Hesiod th. 131 ist Pontos das unmittelbare Product der Mutter Erde. Wie er diese dann liebend umfängt, erzeugt er mit ihr zuerst den Nereus, seinen ältesten Sohn, dann den gewaltigen Thaumas, den Phorkys und die beiden Töchter Keto und Eurybia: lauter besondere Erscheinungsformen und untergeordnete Gattungsnamen des Meeres, deren jede wieder an der Spitze eines eignen Geschlechtes steht. Wobei zu beachten daß auch auf dem Gebiete des Meeres den männlichen Göttern überall die weiblichen zur Seite stehen, wie das Meer selbst unter verschiedenen Namen weiblich personificirt zu werden pflegte, als Ἀμφιτρίτη, Ἁλοσύδνη, Γαλήνη, Θάλασσα und anderenPaus. 2, 1, 7, Eurip. Hel. 1458 Γαλάνεια Πόντου ϑυγάτηρ. Ἁλοσύδνη ist das Meer Od. 4, 404, doch wird das Wort auch adjectivisch gebraucht Il. 20, 207 μητρὸς δ' ἐκ Θέτιδος καλλιπλοκάμου ἁλοσύδνης, daher Apollon. 4, 1599 ϑυγάτερες ἁλοσύδναι von den Nereiden. Bei Kallimachos hieß eine Nereide Ὑδατοσύδνη. Wahrscheinlich ein Compositum mit ὕδνα von ὑδνῶ d. i. τρέφω, s. Lobeck Prol. Pathol. 235..


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