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Die himmlischen Götter heißen im Allgemeinen οἱ οὐράνιοι, auch οἱ Ὀλύμπιοι im engeren Sinne des Worts, wie besonders Zeus der Olympier schlechthin ist, weil der Olymp der himmlische Thron und insofern mit dem Himmel gleichbedeutend ist (S. 50). Mit blos räumlicher Andeutung ihres Aufenthalts heißen sie οἱ ἄνω, οἱ ὕπατοι d. h. die Oberen im Gegensatze zu den Unteren welche in der Tiefe der Erde wohnen, wie Poseidon in der Tiefe des Meeres. Der Cultus ließ diese Götter in verschiedenen Verbindungen erscheinen, je nachdem diese oder jene Beziehung des Lebens oder der Oertlichkeit 90 hervorgehoben werden sollte; die Mythologie stellt sie in verschiedenen Verhältnissen der Verwandtschaft dar, wodurch zugleich die nähere oder entferntere Verwandtschaft ihres Wesens für den religiösen Gedanken, hin und wieder auch wohl eine Einheit des Ursprungs im Cultus angedeutet wird. So scheinen Zeus Hera Athena Hephaestos Ares und Hermes einem und demselben althellenischen Gottesdienste anzugehören, da sie auch dem Begriffe nach sehr nahe unter einander verwandt sind: Zeus als der oberste Himmelsgott und der gemeinschaftliche Vater oder Gatte, dessen Wesen das ihrige eigentlich mit umfaßt, Hera und Athena als die beiden weiblichen Mächte des Himmels, die eine mit dem vorherrschenden Ausdruck der mütterlichen, die andre mit dem der jungfräulichen Weiblichkeit, Hephaestos als der Feuergott himmlischen Ursprungs, Ares der Sturmgott, endlich Hermes als der der meteorologischen Veränderungen von Licht und Dunkel. Andrerseits gehörten Zeus und Dione speciell nach Dodona, wo auch Dionysos neben ihnen verehrt wurde, Dione als eine Erd- und Liebesgöttin welche in der Ilias noch die Mutter der Aphrodite vom Zeus ist, aber später von der syrischen und phoenikischen Aphrodite, welche zugleich den Himmel, die Erde und das Meer umfaßt, verdrängt worden ist. Wieder eine andre Gruppe sind Leto, die ehrwürdige Gemahlin des Zeus, und ihre beiden lichten Kinder, Apollo und Artemis, in dieser Zusammenstellung vermuthlich ein Gottesdienst kleinasiatischen und kretischen Ursprungs, obwohl eine ältere Verehrung der Sonne und des Mondes, dieser eminentesten Lichterscheinungen des Himmels, in Griechenland von den Alten bestimmt angenommen wirdPlat. Crat. 397 C φαίνονταί μοι οἱ πρῶτοι τῶν ανϑρώπων τῶν περὶ τὴν Ἑλλάδα τούτους μόνους τοὺς ϑεοὺς ἡγεῖσϑαι, οὕσπερ νῦν πολλοὶ τῶν βαρβάρων, ἥλιον καὶ σελήνην καὶ γῆν καὶ ἄστρα καὶ οὐρανόν. Vgl. de Leg. 10 p. 886 A. D. und Aristot. Met. Λ, 8, Bonitz Met. p. 513, Krische Forsch. 303. und auch sonst an verschiedenen Merkmalen sich nachweisen läßt. Endlich Hestia, die jüngste der Olympischen Gottheiten, da Homer sie noch gar nicht als Göttin kennt, eigentlich das Heerdfeuer als Symbol aller Ansiedlung, aber als solches gleichfalls von himmlischem Ursprunge. Neben diesen vorherrschenden Mächten des Himmels endlich viele andere Götter und Mächte von untergeordneter Bedeutung, welche neben jenen bald die besonderen Beziehungen und Erscheinungen der himmlischen Natur, bald die der himmlischen Weltregierung darstellen, auch sie meistens vom Zeus abstammend oder seine Diener, so sehr 91 ist Zeus vollends in diesem Gebiete der allgemeine Grundgedanke und die allgemeine Ursache.