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Von dem Verpflanzen der Krankheiten.

Das Verpflanzen einer Krankheit, welche Ehre man besonders der Gicht erweißt, geschieht auf folgende Art: Die schmerzhaften Glieder werden mit einer Rübe oder Wurzel bestrichen, diese nimmt der Verpflanzer, und gräbt sie an einen Ort, wohin der Kranke nicht kommt, oder doch nicht hinkommen soll. Wenn nun die Wurzel oder Rübe wieder anfängt zu grünen, so soll dem Kranken dadurch geholfen seyn. Dem Verpflanzer ist gewiß geholfen, denn der bekommt seine unnütze Bemühung gemeiniglich sehr gut bezahlt, besonders wenn die Krankheit von selbsten ausbleibt, welches manchmal der Fall ist. Kommt die Gicht, die gar oft so unbescheiden ist sich weder an die Wurzel noch an den Verpflanzer zu kehren, wieder, so hat der Kranke entweder keinen rechten Glauben an das Mittel, oder kein Zutrauen auf den lächerlichen Arzt gehabt. Wenn bloßer Glaube und Zutrauen die glücklichen Kuren bewirken könnten, wie leicht wäre es da ein Arzt zu seyn! Die Kunst sich Zutrauen zu erwerben, und dem Kranken Glauben an die Gauckeleyen so man ihn vormachen könnte einzuplaudern, würden die ganze Arzeneywissenschaft ausmachen.


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