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Wechselbälge

sollen Kinder seyn, die aus Vermischung des Satans mit einer Hexe erzeugt, und den Sechswöchnerinnen für ihre Kinder an die Seite gelegt worden. Vor Alters schrieb man die Verwechselung der Kinder einem scheuslichen Nachtvogel zu, den man Strix nennte. Kleine Kinder mit dicken Köpfen, die ungewöhnlich viel essen, einen aufgetriebenen Leib, blasses Ansehen, abgesetzte Glieder u.s.w. haben, sind der Gefahr, für Wechselbälge gehalten zu werden, am mehrsten ausgesetzt. Die Frau Gevatterin verwundert sich beim zweiten Besuch, daß das schöne Kind sich so sehr verändert habe; und giebt nicht undeutlich zu verstehen, daß es damit wohl so ganz richtig nicht sey, wodurch sie die Mutter in Angst und Schrecken setzt, und dem Kinde schon früh Unannehmlichkeiten des Lebens bereitet. Man wird es vernachlässigen, und ihm üble Wartung geben, damit es sterbe; denn was für ein Unheil kann man von einem Wechselbalg erwarten! bleibt es demohnerachtet am Leben; so wird man es verachten. Das arme Kind! muß es nicht die unseligen Folgen davon empfinden, daß die Frau Gevatterin und die Mutter so abergläubisch sind? Ist es doch, als ob das Geschlecht der Narren sich fortpflanzte! Freilich, wenn man das Geschäft der Erziehung, als das unbedeutendste ansieht, und es daher dem Gesinde überläßt; so können aus Kindern, die sonst wohl gut geartet seyn würden, Bälge werden, welches die weisen Alten unter der Fabel vom Strix verstanden haben.

Wenn von Geistern, die in der Luft herrschen, geredet wird, wem sollte nicht der berüchtigte


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