Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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Gottfried von Straßburg

Tristan

Die vorliegende Datei enthält den vollständigen Text von Gottfried von Straßburg, Tristan (und Isolde) nach der Ausgabe von Friedrich Ranke (Gottfried von Strassburg, Tristan und Isold, 4. Aufl. Berlin 1959), in der Fassung von Rüdiger Krohn (Gottfried von Straßburg: Tristan; Stuttgart 1983 (Textband 1 RUB 4471), 1985 (Textband 2 RUB 4472), 1991 (Kommentarband RUB 4473)). Die Datei enthält lediglich den Text, nicht aber die von R. Krohn hinzugefügten Überschriften.

Die Fassung von R. Krohn weicht im übrigen von der von Ranke nur hinsichtlich der Lesbarkeit (Längezeichen usw.) ab. Wesentliche Änderungen hat er nicht vorgenommen. Diese "lesbarere" Fassung von Krohn wurde zugrundegelegt, weil damit die Suche im EDV-Text weitaus leichter ist als im Originaltext von Ranke. Darüber hinaus liegt den meisten Benutzern der EDV-Fassung wohl nur die Krohn-Ausgabe und nicht die Ranke-Ausgabe vor.

Gedaehte mans ze guote niht,
von dem der werlde guot geschiht,
sô waere ez allez alse niht,
swaz guotes in der werlde geschiht.
Der guote man swaz der in guot
und niwan der werlt ze guote tuot,
swer daz iht anders wan in guot
vernemen wil, der missetuot.
Ich hoere es velschen harte vil,
daz man doch gerne haben wil:
dâ ist des lützelen ze vil,
dâ wil man, des man niene wil.
Ez zimet dem man ze lobene wol,
des er iedoch bedürfen sol,
und lâze ez ime gevallen wol,
die wîle ez ime gevallen sol.
Tiure unde wert ist mir der man,
der guot und übel betrahten kan,
der mich und iegelîchen man
nâch sînem werde erkennen kan.
Ere unde lop diu schepfent list,
dâ list ze lobe geschaffen ist:
swâ er mit lobe geblüemet ist,
dâ blüejet aller slahte list.
Rehte als daz dinc z' unruoche gât,
daz lobes noch êre niene hât,
als liebet daz, daz êre hât
und sînes lobes niht irre gât.
Ir ist sô vil, die des nu pflegent,
daz si daz guote z' übele wegent,
daz übel wider ze guote wegent:
die pflegent niht, si widerpflegent.
Cunst unde nâhe sehender sin
swie wol diu schînen under in,
geherberget nît zuo z' in,
er leschet kunst unde sin.
Hei tugent, wie smal sint dîne stege,
wie kumberlîch sint dîne wege!
die dîne stege, die dîne wege,
wol ime, der si wege unde stege!
Trîbe ich die zît vergebene hin,
sô zîtic ich ze lebene bin,
sône var ich in der werlt sus hin
niht sô gewerldet, alse ich bin.
Ich hân mir eine unmüezekeit
der werlt ze liebe vür geleit
und edelen herzen z' einer hage,
den herzen, den ich herze trage,
der werlde, in die mîn herze siht.
ine meine ir aller werlde niht
als die, von der ich hoere sagen,
diu keine swaere enmüge getragen
und niwan in vröuden welle sweben.
die lâze ouch got mit vröuden leben!
Der werlde und diseme lebene
enkumt mîn rede niht ebene.
ir leben und mînez zweient sich.
ein ander werlt die meine ich,
diu samet in eime herzen treit
ir süeze sûr, ir liebez leit,
ir herzeliep, ir senede nôt,
ir liebez leben, ir leiden tôt,
ir lieben tôt, ir leidez leben.
dem lebene sî mîn leben ergeben,
der werlt wil ich gewerldet wesen,
mit ir verderben oder genesen.
ich bin mit ir biz her beliben
und hân mit ir die tage vertriben,
die mir ûf nâhe gêndem leben
lêre unde geleite solten geben:
der hân ich mîne unmüezekeit
ze kurzewîle vür geleit,
daz sî mit mînem maere
ir nâhe gênde swaere
ze halber senfte bringe,
ir nôt dâ mite geringe.
wan swer des iht vor ougen hât,
dâ mite der muot z' unmuoze gât,
daz entsorget sorgehaften muot,
daz ist ze herzesorgen guot.
ir aller volge diu ist dar an :
swâ sô der müezege man
mit senedem schaden sî überladen,


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