Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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in elliu herze schîne!
diu liehte wunneclîche
si erliuhtet elliu rîche.
daz s' alle lobes von wîben sagent,
swaz sî mit lobe ze maeren tragent,
deist allez hie wider ein niht.
der Isôt under ougen siht,
dem liutert 'z herze unde muot,
rehte als diu gluot dem golde tuot:
ez liebet leben unde lîp.
mit ir enist kein ander wîp
erleschet noch geswachet,
als maneger maere machet.
ir schoene diu schoenet,
si zieret unde croenet
wîp unde wîplîchen namen.
des ensol sich ir dekeiniu schamen. «
Als Tristan haete gesaget
von sîner vrouwen der maget,
der wunneclîchen von Irlant,
dâ nâch als ez im was erkant,
swer dô dâ bî dem maere was
und ez rehte in sîn herze las,
dem süezete diu rede den muot
rehte alse des meien tou die bluot:
si haeten alle muot dâ van.
der wol gemuote Tristan
der greif dô wider an sîn leben.
im was ein ander leben gegeben:
er was ein niuborner man.
ez huop sich êrste umbe in an.
er was dô geil unde vrô.
künec unde hof die wâren dô
ze sînem willen gereit,
biz sich diu veige unmüezekeit,
der verwâzene nît,
der selten iemer gelît,
under in begunde üeben,
der hêrren vil betrüeben
an ir muote und an ir siten,
daz sî 'n der êren beniten
unde der werdekeite,
die der hof an in leite
und al daz lantgesinde.
si begunden vil swinde
reden ze sînen dingen
und in ze maere bringen,
er waere ein zouberaere.
diu vorderen maere,
wie er ir vînt Môrolden sluoc,
wie sich sîn dinc z' Irlant getruoc,
des begunden s' under in dô jehen,
ez waere ûz zoubere geschehen.
« seht « sprâchen s' alle « merket hie
und sprechet, wie genas er ie
vor dem starken Môrolde?
wie betroug er Isolde
die wîsen küniginne,
sîne tôtvîndinne,
daz si sîn alsô vlîzec was,
biz daz er von ir hant genas?
merket wunder, hoeret her:
der pârâtiere, wie kan er
gesehendiu ougen blenden
und allez daz verenden,
daz er ze endene hât! «
Hie mite gevielen s' an den rât,
die Markes râtes pflâgen,
daz si Marke an lâgen
beidiu vruo und spâte
mit vlîzeclîchem râte,
daz er ein wîp naeme,
von der er z' erben kaeme
einer tohter oder eines suns.
Marke sprach: « got der hât uns
einen guoten erben geben.
got helfe uns, daz er müeze leben!
Tristan die wîle er leben sol,
sô wizzet endelîche wol,
sone sol niemer künigîn
noch vrouwe hie ze hove gesîn. «
hie mite wart aber des hazzes mê,
des nîdes aber dô mê dan ê,
den sî Tristande truogen,
und begunde ouch an genuogen
ûz brechen alsô sêre,
daz sî 'z in dô nie mêre
vor verhelen kunden
und ime ze manegen stunden
die gebaerde buten und diu wort,
daz er ervorhte den mort
und was in den sorgen ie,
daz s' eteswenne und eteswie
den rât in ein getrüegen,
daz sî 'n mortlîche slüegen.
sînen oeheim Marken den bat er,
daz er der lanthêrren ger
z' einem ende braehte
und durch got bedaehte
sîn angest unde sîne nôt.


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