Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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ern gienge verre gegen ir ie.
nu wunderte Isôte
sêre unde genôte,
waz dirre maere waere.
ir herze daz wart swaere.
si begunde ir houbet nider lân
und vorhtlîche gegen im gân.
der verte sî grôz angest nam.
nu s' alsô lîse gênde kam
dem boume ein lützel nâher bî,
nu gesach si mannes schate drî
und wiste niuwan einen dâ.
hie bî verstuont si sich iesâ
der lâge unde der vâre
und ouch an dem gebâre,
den Tristan hin z' ir haete.
« â dirre mortraete «
gedâhte sî « waz wirdet der?
waz brâhte dise lâge her?
binamen mîn hêrre der ist hie bî,
swâ er hie bî verborgen sî.
ich waene ouch, wir verrâten sîn.
beschirme uns, hêrre trehtîn!
hilf uns, daz wir mit êren
von hinnen müezen kêren.
hêrre, bewar in unde mich! «
nu gedâhte s' aber wider sich:
« weiz Tristan nû dise ungeschiht
oder enweiz er ir niht? «
nû bedûhte sî zehant,
daz er die lâge haete erkant,
wan sî 'n in den gebaerden sach.
Si gestuont von verre unde sprach:
« hêr Tristan, mir ist harte leit,
daz ir mîner tumpheit
so gewis und alsô sicher sît,
daz ir mir ze dirre zît
dekeiner sprâche muotet.
daz ir iuwer êren huotet
wider iuwern oeheim unde mich,
diu rede vüegete sich
und stüende iuwern triuwen baz
und mînen êren danne daz,
daz ir sô spaetiu teidinc
und sus getânen haelinc
ûf leget und ahtet her ze mir.
nu sprechet an, waz wellet ir?
ich stân mit angesten hie,
wan daz mich 's Brangaene niht erlie,
diu mich es bat und mir ez riet,
als si hiute von iu schiet,
daz ich her zuo z' iu kaeme
und iuwer clage vernaeme.
daz aber ich ir 's gevolget hân,
daz ist vil sêre missetân.
si sitzet aber hie nâhe bî.
und ouch swie sicher ich hie sî,
ich gaebe ê doch zewâre
durch boeser liute vâre
ein mîn lit von mîner hant,
ê ieman waere bekant,
daz ich hie bî iu waere.
man hât sô michel maere
von iu gemachet und von mir.
si geswüeren alle wol, daz wir
vil harte waeren kumberhaft
mit valschlîcher vriuntschaft.
des wânes ist der hof vol.
nu weiz ez aber got selbe wol,
wie mîn herze hin ziu stê.
und wil ein lützel sprechen mê:
des sî got mîn urkünde
und enmüeze ouch mîner sünde
niemer anders komen abe,
wan alse ich iuch gemeinet habe,
mit welhem herzen unde wie.
und gihe 's ze gote, daz ich nie
ze keinem manne muot gewan
und hiute und iemer alle man
vor mînem herzen sint verspart
niwan der eine, dem dâ wart
der êrste rôsebluome
von mînem magetuome.
daz mich mîn hêrre Marke
bewaenet alsô starke
durch iuwern willen, hêr Tristan,
weiz got dâ missetuot er an,
sô gâr als er erkunnet hât,
wie mîn herze hin z' iu stât.
die mich ze maere habent brâht,
weiz got, die sint vil unbedâht.
in ist mîn herze vil unkunt.
ich hân iu hundert tûsent stunt
vriundes gebaerde vor getân
durch die liebe, die ich hân
ze dem, den ich dâ lieben sol,
dan durch valsch, daz weiz got wol.
ez waere ritter oder kneht,
sô diuhte mich und waere ouch reht
und êret ouch mich starke,


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