Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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daz ich iu mîne geschiht
bescheidenlîche müge gesagen.
heizet mich vüeren oder tragen
durch gotes willen eteswar,
dâ mîn ieman neme war
doch disen tag und dise naht.
und kume ich wider ze mîner maht,
so ist reht, daz ich tuo unde sage,
swaz iu lîche und iu behage. «
Sus nâmen sî Tristanden
si viere ze handen,
ûf ein pferit huoben s' in
und under in vuorten s' in hin.
sus brâhten s' in heinlîchen în
wider durch ir hâltürlîn,
daz umbe ir reise und umbe ir vart
nie nieman nihtes inne wart.
dâ schuofen s' ime helfe unde gemach.
die zungen, alse ich ê dâ sprach,
sîn îsen und sîn ander dinc
des enbleip dâ weder vadem noch rinc.
si vuorten 'z allez mit in dan,
beidiu harnasch unde man.
Nu daz der ander tac dô kam,
diu wîse in aber ze handen nam.
« nu Tantris « sprach si « sage mir
bî den genâden, alse ich dir
nû unde ê mâles hân getân,
daz ich dich zwirnt erneret hân
und bin dir willic unde holt,
und als du dînem wîbe solt.
wenne kaeme dû in Irlant?
wie slüege dû den serpant? «
« vrouwe, daz wil ich iu sagen.
ich kam in disen kurzlîchen tagen,
es sint drî tage von hiute,
ich und ander koufliute
mit eime kiele in dise habe.
dô kam ein roupher hinnen abe,
ine weiz durch welhe geschiht,
die wolten uns, haete ich ez niht
mit mînem guote underkomen,
den lîp zem guote hân genomen.
nu ist ez uns alsô gewant:
wir müezen dicke vremediu lant
heinlîchen unde bûwen
und enwizzen wem getrûwen,
wan man uns vil gewaltes tuot.
sô weiz ich wol, mir waere guot,
mit swelher slahte dingen
ich 'z dâ zuo möhte bringen,
daz mich diu lant erkanden.
künde in vremeden landen
diu rîchet den koufman.
seht, vrouwe, dâ gedâhte ich an,
wan mir ist umbe den serpant
daz lantmaere lange erkant
und sluog in niuwan umbe daz.
ich waene, daz ich deste baz
vride unde genâde vinde
bî disem lantgesinde. «
« vride unde genâde « sprach Isôt
« diu müezen dich an dînen tôt
mit wernden êren bringen!
du bist ze guoten dingen
dir selbem unde uns komen her.
nu trahte, wes dîn herze ger.
daz ist getân, daz schaffe ich dir
von mînem hêrren und von mir. «
« genâde, vrouwe, sô ergib ich
mînen kiel unde mich
vil verre an iuwer triuwe.
seht, daz mich iht geriuwe,
daz ich iu guot unde leben
an iuwer triuwe hân ergeben. «
« nein zwâre Tantris, ez entuot.
umbe dîn leben unde umbe dîn guot
ensorge nû niemêre.
mîne triuwe und mîn êre,
sê hie, die nim in dîne hant.
daz dir niemer ze Irlant
bî mînem lebene leit geschiht.
Entwer mich einer bete niht
und biut mir eteslîchen rât
umbe eine sache, an der nu stât
mîn êre und al mîn saelekeit. «
und seite im, alse ich hân geseit,
wes sich der truhsaeze
umbe dise tât vermaeze.
wie sêre und wie genôte
er spraeche nâch Isôte
und wie er den valsch und die lüge
ze offenlîchem kampfe züge,
ob ieman über in kaeme,
der sich ez an genaeme.
« saeligiu vrouwe « sprach Tristan
« hie enhabet keine sorge van.
ir habet mir zwirnt lîp unde leben
mit gotes helfe wider gegeben,
diu suln ouch iu ze rehte


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