Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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und hâlen ir haelinc
vil anclîch und vil ange
und triben ouch daz lange.
si wâren beide hôchgemuot,
ir muotes vrî unde vruot.
Isôt diu küniginne
diu was dô geminne
mit liute und mit lande.
ouch sagete von Tristande
beidiu liut unde lant.
er was genenne unde erkant,
ervorhten wunderlîche
in al dem künicrîche.
Nu Tristan was gemuothaft.
ze erneste und ze ritterschaft
vertete er sîner stunde vil.
er dienete mit vederspil
sînen müezegen tagen.
er reit birsen unde jagen,
so 'z an der zît alsô geviel.
in den zîten kam ein kiel
ze Curnewâle in Markes habe.
dâ reit ein ritter ûz und abe,
ein edel barûn von Irlant,
der was Gandîn genant
und was höfsch, schoene unde rîch,
des lîbes alsô menlîch,
daz allez Irlant seite
von sîner manheite.
der kam schône gecleit
mit ritterlîcher schônheit
und mit hêrlîchen siten
al eine ûf Markes hof geriten
âne schilt und âne sper.
über sînen rucke vuorte er
eine rotten, diu was cleine,
mit golde und mit gesteine
geschoenet unde gezieret,
ze wunsche gecordieret.
unde als er erbeizet was,
er gienc in den palas
und gruozte, alse er solde,
Marken unde Isolde.
der ritter unde der amîs
was er gewesen manege wîs
und ouch ze manegem mâle
und kam ze Curnewâle
durch ir willen von Irlant.
nu bekande ouch sî 'n zehant:
« dêu sal, messire Gandîn! «
sprach diu gevüege künigîn.
« merzî « sprach Gandîn « bêle Isolt,
schoene und schoener danne golt
in Gandînes ougen! «
nu seite ouch Isôt tougen
dem künege, wer er waere.
den dûhte ez alwaere
unde wundert in genuoc,
daz er die rotten ûf im truoc.
und nam si 's alle wunder.
samet unde sunder
bemarcten sî ez starke.
iedoch sô vleiz sich Marke
ze sînen êren sêre
sô durch sîn selbes êre
sô durch die bete Isôte.
diu bat in ie genôte,
daz er im êre baere,
wan er ir lantman waere.
des was er gerne gemant.
er sazte in bî sich zehant
und vrâgete in aller hande
von liute und von lande,
von vrouwen und von höfscheit.
nu daz daz ezzen was bereit
und daz gesinde wazzer nam
und daz wazzer hin z' im kam,
dô wart er vil unde vil
gebeten, daz er sîn rottenspil
von im haete getân.
des enkunde in nieman über gân.
künic unde künigîn
die liezen ez mit guote sîn.
sô dûhte ez aber genuoge
unhöfscheit unde unvuoge.
ouch engieng ez sô niht hin,
sine begunden 's under in
vil lachen unde spotten.
der ritter mit der rotten,
der hêrre mit der harnschar
der nam es alles keine war.
er was nider gesezzen
ze Markes sîten ezzen.
er tranc und az, als in gezam.
Nu man die tische dan genam,
er stuont ûf und gie dannen
sitzen ze Markes mannen.
die gâben ime geselleschaft,
die wâren mit im kumberhaft
mit manegem hovemaere.


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