Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« nein ir, vrouwe « sprach Tristan
« er sol 'z von rehte wizzen.
sît et dar an gevlizzen,
daz mir kein schade iht ûf erstê. «
« nein hêrre, vürhtet iu nimê,
dane ist niemêre sorgen an. «
Hie mite giengen die vrouwen dan
in ir heinlîche sunder
und ahteten hier under
sîn gelücke und sîne linge
an iegelîchem dinge.
ir iegelîchiu seite
von sîner wîsheite,
diu muoter sus, Brangaene sô.
« sich, muoter « sprach diu tohter dô
« wie wunderlîchen ich bevant,
daz er Tristan was genant:
dô ich des swertes z' ende kam,
die namen ich ze handen nam
Tantris unde Tristan.
nu ich si trîben began,
nu bedûhte mich an in zwein,
si haeten eteswaz in ein.
dâ nâch begunde ich trahten
und anclîchen ahten
und vant dô mit den buochstaben,
die man ze beiden namen sol haben,
daz ez allez ein was.
wan swederthalp ich hin las,
sone was ie niemê dar an
wan Tantris oder Tristan
und ie an einem beide.
nu muoter, nu scheide
disen namen Tantris
in ein tan und in ein tris
und sprich daz tris vür daz tan,
sô sprichestû Tristan.
sprich daz tan vür daz tris,
sô sprichest aber Tantris. «
diu muoter segenete sich.
« got « sprach si « der gesegene mich!
von wannen kam dir ie der sin? «
nu sî drî von im under in
geredeten maneger hande,
diu künigîn diu sande
nâch dem künege; der kam dar.
« seht, hêrre « sprach si « nemet war:
ir sult uns einer bete gewern,
der wir drî ernestlîche gern.
tuot ir 'z, ez kumet uns allen wol. «
« ich volge, swes ich volgen sol.
swaz ir wellet, deist getân. «
« habet ir 'z danne an mich verlân? «
sprach aber diu guote künigîn.
« jâ, swaz ir wellet, daz sol sîn. «
« genâde hêrre, deist genuoc.
hêrre, der mînen bruoder sluoc,
Tristan, den hân ich hinne.
den sult ir iuwer minne
und iuwer hulde lâzen hân.
sîn gewerp der ist alsô getân,
daz diu suone vuoge hât. «
der künec sprach: « triuwen, disen rât
den lâze ich baltlîche an dich.
er gât dich mêre an danne mich.
Môrolt dîn bruoder der was dir
nâher gesippe danne mir.
hastu 'z umbe in varen lân,
wiltû, sô hân ouch ich 'z getan. «
Sus seite sî dem künege dô
Tristandes maere rehte alsô,
als er ir selbe sagete.
diz maere daz behagete
dem künege wol und sprach ir zuo:
« nu sich, daz er 'z mit triuwen tuo. «
Diu künigîn dô sande
Brangaenen nâch Tristande.
und alse Tristan în gie,
dem künege er sich ze vüezen lie.
« genâde, hêrre künec! « sprach er.
« stât ûf, hêr Tristan, gât her «
sprach Gurmûn « unde küsset mich.
ungerne sô verkiuse ich,
iedoch verkiuse ich disen zorn,
sît in die vrouwen hânt verkorn. «
« hêrre « sprach aber Tristan
« an dirre suone dâ ist an
mîn hêrre und beidiu sîniu lant? «
« jâ hêrre « sprach Gurmûn zehant.
nu disiu suone z' ende kam,
diu künigîn Tristanden nam
und sazte in zuo z' ir tohter nider
und bat in ouch daz maere wider
ir hêrren al von êrste sagen,
wie ez sich haete dar getragen
an allen disen sachen
beidiu umbe den trachen
und umbe des küneges Markes ger.
daz seite er aber von ende her.
der künec sprach aber: « hêr Tristan,


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