Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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und alse der getriuwe sol,
und lâzet iu bevolhen sîn
mich und die seneden sorgaerîn,
die saeligen Isôte.
bedenket ie genôte
uns beidiu samet, si unde mich. «
« gerne hêrre, daz tuon ich.
gebietet mir, nu wil ich gân.
tuot, alse ich iu gerâten hân,
und sorget niht ze sêre. «
« got sî, der iuwer êre
und iuwern schoenen lîp bewar! «
Brangaene neic weinende dar
und gienc trûrende dan.
der trûraere Tristan
der sneit und warf die spaene,
als ime sîn rât Brangaene
ze sînen dingen lêre bôt.
sus kam er und sîn vrouwe Isôt
zem brunnen an des boumes schate
vil heinlîch und ze guoter state
in ahte tagen wol ahte stunt,
daz ez nie nieman wart kunt,
noch ez kein ouge nie gesach.
wan eines nahtes ez geschach,
dô Tristan aber des endes gie,
dô wart sîn Melôt, ine weiz wie,
daz vertâne getwerc,
des vâlandes antwerc,
von ungelücke gewar
und sleich allez nâch im dar
und sach in zuo dem boume gân
und niht vil lange dâ bî stân,
unz daz ein vrouwe zuo z' im gie
und er die nâhe zuo z' im vie.
wer aber diu vrouwe waere,
des was ez ungewaere.
Des anderen tages wart,
Melôt sleich aber ûf sîne vart
ein lützel vor dem mitten tage
und haete mit velschlîcher clage
und mit vil arger âkust
wol understôzen sîne brust
und kam ze Tristande hin.
« entriuwen « sprach er « hêrre, ich bin
mit sorgen her gegangen.
wan ir sît sô bevangen
mit merke und mit vâre,
daz ich mich her zewâre
verstolen hân mit maneger nôt
und daz mich diu getriuwe Isôt,
diu tugenthafte künigîn,
erbarmet in dem herzen mîn,
diu leider nû ze dirre vrist
durch iuch in grôzen sorgen ist.
diu bat mich dâ her zuo z' iu gân,
wan s' anders nieman mohte hân,
der ir ze disem maere
alse gevellic waere.
si bat mich unde gebôt mir,
daz ich iuch gruozte von ir
und daz von herzen taete
und iuch vil verre baete,
daz ir si noch gespraechet dâ,
ine weiz, ir wizzet wol wâ,
da ir nâhest bî ir wâret,
und ouch vil rehte vâret
der selben stunde unde der zît,
als ir gewon ze komene sît.
ine weiz, wes s' iuch dâ warnen sol.
und sult ir mir gelouben wol,
ir leit und iuwer ungemach,
daz mir nie leider geschach,
dan mir geschehen ist dar an.
nu hêrre, mîn hêr Tristan,
ich wil varn, gebietet mir.
swaz ir welt, daz sage ich ir.
in getar hie langer niht gesîn.
daz hovegesinde, würde ez mîn
an dirre verte innen,
ich möhte es schaden gewinnen.
si jehent doch alle und ist ir wân,
swaz under iu zwein ist getân,
daz allez sî mit mir geschehen.
des wil ich hin ze gote jehen
und hin z' iu beiden, daz ez nie
mit keinem mînem râte ergie. «
« Vriunt, troumet iu? « sprach Tristan
« waz maere trîbet ir mich an?
waz ist der hoveliute wân?
waz hât mîn vrouwe und ich getân?
ûz! strîchet balde in gotes haz!
und wizzet waerlîche daz:
swes ieman waenet oder giht,
liez ich ez allermeiste niht
durch mîn selbes êre,
irn geseitet niemer mêre
hin wider ze hove maere,
waz iu hie getroumet waere. «
Melôt gie dan und reit zehant


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