Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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beidiu ze dirre vehte
und z' allen noeten bî stân,
die wîle ich sî gesunde hân. «
« got lône dir, lieber Tantris!
des bin ich gerne an dir gewis
und wil dir ouch des wol verjehen:
ist daz diz wunder sol geschehen,
sô sîn wir beide, ich unde Isôt,
iemer mit lebendem lîbe tôt. «
« nein vrouwe, tuot die rede hin.
sît ich in iuwerm vride bin
und mînen lîb und swaz ich hân
an iuwer êre hân verlân
und dar an sicher wesen sol,
trût vrouwe, sô gehabet iuch wol!
helfet mir ze lîbe wider,
ich gelege ez allez eine nider.
und saget mir, vrouwe, ist iu bekant:
die zungen, die man bî mir vant,
beleip diu oder war tete man die? «
« entriuwen nein, ich hân si hie
und allez, daz du haben solt.
mîn schoeniu tohter selbe, Isôlt,
und ich wir brâhten 'z allez dan. «
« diz kumt uns rehte « sprach Tristan;
« nu saeligiu künigîn,
lât aller slahte sorge sîn
und râtet mir ze mîner craft,
sô ist ez allez endehaft. «
Die küniginne beide,
beide âne underscheide,
si nâmen in ze handen
und swaz si beide erkanden,
daz ime ze heile und ze vromen
an sînem lîbe möhte komen,
daz was ir meiste unmüezekeit.
hier under haete michel leit
sîn kiel und sîn geselleschaft,
der was genuoc als angesthaft,
daz s' ungenesen wânden wesen.
ir dekeiner trûwete genesen,
wan s' innerhalp den zwein tagen
nie niht von ime gehoerten sagen.
ouch haeten sî den schal vernomen,
der von dem trachen ûz was komen.
und was des maeres vil getriben,
dâ waere ein ritter tôt beliben,
des ors daz laege halbez dâ.
nu dâhten ouch die sîne sâ:
« wer waere daz niwan Tristan?
dane ist binamen kein zwîvel an,
haete ez ime der tôt niht benomen,
er waere sît her wider komen. «
hie mite gerieten s' under in
und santen Curvenâlen hin,
daz er des orses naeme war.
daz tete er: Curvenal reit dar
und vant daz ors und erkande daz.
nu reit er aber vürbaz.
den trachen vant er ouch zehant
und alse er dô nimêre vant
von keinen sînen dingen
an gewande noch an ringen,
dô kam in michel zwîvel an.
« â « dâhte er « hêrre Tristan,
weder bistu lebende oder tôt?
ôwî, ôwî « sprach er « Isôt,
ôwî, daz dîn lop und dîn nam
ie hin ze Curnewâle kam!
was dîn schoene und edelkeit
ze solhem schaden ûf geleit
einer der saeligesten art,
diu ie mit sper versigelt wart,
der dû ze wol geviele? «
sus kêrte er wider zem kiele
weinende unde clagende,
diu maere wider sagende,
als er si haete ervunden.
diu maere begunden
genuogen missevallen
und iedoch niht in allen.
daz selbe swaere maere
was niht ir aller swaere.
genuoge ez wol vertruogen.
ouch sach man an genuogen,
daz ez in grôze riuwe bar,
und was ouch der diu meiste schar.
sus was ir wille unde ir muot
undersniten übel unde guot.
mit disem wehsele geviel
der gezweiete kiel
an sprâchen unde an rûnen.
den zweinzic barûnen
den was niht inneclîche leit
der zwîvel, der in was geseit.
si wânden dannen komen dar mite.
und daz man sîn niht langer bite,
des bâten s' al gemeine
( die zweinzic meine ich eine).
si rieten alle dar an,


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