Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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ez müezen doch sper unde swert
under uns und iu bescheiden.
nu kieset under den beiden
ir einez unde saget uns daz.
der zins enlîchet nû niht baz. «
Môrolt sprach aber: « hêr Tristan,
hie bin ich schiere komen an.
ich weiz wol, wederz ich dâ wil.
mîn ist hie nû niht alse vil,
daz ich ze lantstrîte
iht gewerlîche rîte.
ich vuor von lande über mer
mit einem heinlîchen her
und kam vil vridelîche
her in disiu rîche,
als ich ê mâles hân getân.
ich wânde, ez sus niht solte ergân.
in versach mich dirre geschiht
an dise lanthêrren niht.
ich wânde varn von hinnen
mit rehte und ouch mit minnen.
nû habet ir mir wîc vür geleit,
dar zuo bin ich noch unbereit. «
Tristan sprach: « hêrre, ist iuwer muot
ze einem lantstrîte guot,
sô kêret umbe zehant,
vart wider heim in iuwer lant,
besendet iuwer ritterschaft,
besamenet alle iuwer craft
und kumet her wider und lât uns sehen,
wie unde waz uns süle geschehen.
und tuot ir des niht zwâre
in disem halben jâre,
sô nemet ir unser dâ z' iu war:
sô komen wir sicherlîchen dar.
man hât uns doch hie vor gezalt,
gewalt hoere wider gewalt
und craft wider crefte.
sît man mit ritterschefte
lant unde reht sol swachen,
hêrren ze schalken machen
und daz ein billîch wesen sol,
sô getrûwen wir des gote wol,
daz unser aller swacheit
noch werde wider hin z' iu geleit. «
« Got weiz « sprach Môrolt « hêr Tristan,
ich hoere vil wol, daz ein man,
der nie ze solhem schalle kam
noch dirre drô nie niht vernam,
dem waeren disiu maere
sorclîch und angestbaere.
ich trûwe ir aber vil wol genesen.
ich bin ouch dicker dâ gewesen,
dâ schallen unde hôhvart
mit solher rede getriben wart.
ez ist wol der geloube mîn,
Gurmûn welle âne sorge sîn
umbe sîn liut und umbe sîn lant
vor iuwerm vanen unde iuwer hant.
ouch wirt dise übermüetekeit,
man enbreche uns danne triuwe und eit,
niemer gespart z' Irlanden.
wir suln ez hie mit handen,
wir zwêne under uns beiden
in einem ringe scheiden,
weder ir reht habet oder ich. «
Tristan sprach aber: « diz muoz ich
mit gotes helfe erzeigen,
und müeze den geveigen,
der unreht under uns beiden habe! «
sînen hantschuoch zôh er abe.
er bôt in Môrolde dar.
« ir hêrren « sprach er « nemet war:
der künec mîn hêrre und alle die,
die hie sîn, die hoeren, wie
ich disen kampf bespreche,
daz ich daz reht niht breche.
daz mîn hêr Môrolt, der hie stât,
noch der in her gesendet hât,
noch mit gewalt kein ander man
zins ze rehte nie gewan
ze Curnewal noch z' Engelant:
daz wil ich mit mîner hant
wâr machen und wârbaeren,
got unde der werlt bewaeren
ûf disen hêrren, der hie stât,
der unz her gevrumet hât
daz laster und daz ungemach,
daz disen zwein landen ie geschach. «
dâ rief an der stunde
von herzen und von munde
manec edeliu zunge hin ze gote,
daz got mit sînem gebote
bedaehte ir laster unde ir leit
und lôste sî von schalcheit.
swaz aber ir aller swaere
von disem kampfe waere,
daz gie Môrolde cleine
ze herzen oder ze beine:
er was vil unrekomen dâ van.


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