Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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daz man des nahtes vüere dan.
sô rieten aber ander daz,
daz sî beliben unde baz
ervüeren diu maere,
wie 'z ime ergangen waere.
alsus zehullen s' under in.
dise wolten gerne hin,
jene wolten dâ bestân.
sus ward ez dô dar an verlân,
sît daz sîn tôt niht waere
gewis noch offenbaere,
daz sî dâ langer beliben,
ir vorsche unde ir vrâge triben
zem minnesten doch zwêne tage:
daz was der barûne clage.
Hie mite sô was ouch der tac komen,
der ze Weisefort was genomen,
dar Gurmûn haete getaget
umbe sîne tohter die maget
und umbe den truhsaezen.
Gurmûnes umbesaezen,
sîne man und sîne mâge,
als er si durch râtvrâge
ze sînem tage haete besant,
die wâren alle dâ zehant.
die nam ouch er besunder
und suohte rât hier under
sô verre und alsô sêre,
als dem ez umbe sîn êre
und ouch niht anders enstât.
dar zuo besande er an den rât
sîn liebez wîp, die künigîn.
si mohte im ouch wol liep sîn,
wan er haete an ir einer dô
sunderlîcher saelden zwô,
der allerbesten, die der man
an liebem wîbe vinden kan:
schoene unde wîsheit,
der was der mâze an sî geleit,
daz s' ime wol mohte liep sîn.
diu saelige künigîn,
diu schoene wîse was ouch dâ.
ir vriunt der künic nam si sâ
von dem râte dort hin dan.
« wie râtestû? « sprach er « sag an.
mir ist disiu rede swaere alse der tôt. «
« gehabet iuch wol « sprach aber Isôt
« wir suln uns wol hier an bewarn.
ich hân ez allez undervarn. «
« wie? herzevrouwe, sage ouch mir.
sô vröuwe ich mich der rede mit dir. «
« unser truhsaeze, als er dâ giht,
seht, der ensluoc des trachen niht,
und der in sluoc, den weiz ich wol.
daz bewaere ich, swenne ich sol.
al iuwer angest leget nider!
gêt balde z' iuwerm râte wider.
saget in allen unde jehet,
als ir gehoeret unde gesehet
des truhsaezen wârheit,
ir loeset gerne iuwern eit,
den ir dem lande habet getân.
heizet s' alle mit iu gân
und sitzet an 'z gerihte.
envürhtet iu ze nihte.
lât den truhsaezen clagen
und sagen, swaz er welle sagen.
und alse ez danne zît sî,
sô bin ich unde Isôt dâ bî.
sô gebietet mir 'z, sô spriche ich
vür iuch, vür Isôt und vür mich.
hie mite lât dise rede stân.
ich wil nâch mîner tohter gân
und komen ouch iesâ wider, wir zwo. «
nâch ir tohter gie si dô,
der künic in den palas wider.
an daz gerihte saz er nider
und mit im vil barûne,
des landes cumpanjûne.
dâ was schoeniu ritterschaft,
von ritterschefte michel craft,
niht durch des küneges êre
sô starke noch sô sêre,
sô daz si gerne wolten sehen,
waz dâ solte geschehen
ûz disem lantschalle.
des wunderte s' alle.
Die saeligen Isôte zwô
nu daz si mit ein ander dô
zem palas în giengen,
si gruozten unde enpfiengen
die hêrren al besunder.
hie mitten und hier under
wart vil gesprochen unde gedâht,
rede unde gedanke vil vür brâht
von ir beider saelekeit.
und iedoch mêre geseit
von des truhsaezen linge
dan von der vrouwen dinge.
si sprâchen unde gedâhten dar:


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