Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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der trache gieng ez aber an
mit vrâze und mit viure,
unz ez der ungehiure
vor dem satele gâr verswande.
nu was im aber als ande
daz sper, daz in dâ sêrte,
daz er von dem orse kêrte
hin wider ein steingevelle.
Tristan sîn kampfgeselle
der kêrte im nâch rehte ûf sîn spor.
der veige streich im allez vor
mit solher ungedulte,
daz er den walt vulte
mit egeslîcher stimme
und hürste vil von grimme
abe brande und ûz der erden sluoc.
des treib er vil und sô genuoc,
biz in der smerze überwant
und under eine steinwant
vil nâhen sich gedructe.
Tristan sîn swert dô zucte
und wânde, er vünde in âne strît.
nein, ez wart engestlîcher sît,
dan ez ê mâles waere.
doch enwas ez nie sô swaere,
Tristan ruorte aber den trachen an,
der trache wider an den man
und brâhte in z' alsô grôzer nôt,
daz er wânde wesen tôt.
ern liez in nie ze were komen,
er haete im schiere benomen
beidiu slege unde wer.
dô was sîn ouch ein michel her.
er vuorte mit im an den kampf
beidiu rouch unde tampf
und andere stiure
an slegen unde an viure,
an zenen unde an griffen:
die wâren gesliffen,
sêre scharpf unde wahs,
noch wahser danne ein scharsahs.
dâ mite treib er in umbe
manege engestlîche crumbe
von boumen ze buschen.
dâ muose er sich vertuschen
und vristen, swie er mohte,
wan ime der kampf niht tohte.
und haete ez doch sô sêre
versuochet mit der kêre,
daz ime der schilt vor der hant
vil nâch ze koln was verbrant,
wan er gieng in mit viure an,
daz er im kûme vor entran.
doch werte ez niht vil lange.
der mortsame slange
der kam schiere dar an,
daz er zwîvelen began
und ime daz sper sô nâhe gie,
daz er sich aber nider lie
und want sich ange und ange.
Tristan was aber unlange.
er kam gerüeret balde her,
daz swert daz stach er zuo dem sper
zem herzen în unz an die hant.
nu lie der veige vâlant
einen dôz und eine stimme
sô griulîch und sô grimme
ûz sînem veigen giele,
als himel und erde viele
und daz der selbe mortschal
verre in daz lant erhal
und Tristan harte sêre erschrac.
und alse der trache dô gelac,
daz er in tôten gesach,
den giel er im ûf brach,
mit micheler arbeit.
ûz dem rachen er im sneit
der zungen mit dem swerte
der mâze, als er ir gerte.
in sînen buosem er si stiez;
den giel er wider ze samene liez.
sus kêrte er gein der wilde hin.
daz tete er aber durch den sin:
er wolte sich verbergen dâ,
den tac geruowen eteswâ
und wider komen ze sîner maht
und wolte danne hin ze naht
ze sînen lantgesellen wider.
nu zôch in aber diu hitze nider,
die er beidiu von der arbeit
und dâ zuo von dem trachen leit,
und müedete in sô sêre,
daz er iezuo niemêre
und vil kûme mohte leben.
nu gesach er eine lachen sweben
smal unde mâzlîche grôz,
in die von einem velse vlôz
ein küelez cleinez brunnelîn.
dâ viel er alse gewâfent în
und sancte sich unz an den grunt.


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