Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« er ist hie marschalc über diz lant. «
der marschalc sîne gâbe nam,
diu dûhte in rîche und lobesam,
und hiez in stôzen in die habe.
sînem lîbe und sîner habe
vride unde genâde er dô gebôt.
dâ wâren sî rîch unde rôt,
ich meine zins unde solt.
rîch unde rôt des küneges golt,
des boten solt rôt unde rîch.
si wâren beidiu rîlîch.
daz half ouch ime, daz ime geschach
beidiu genâde unde gemach.
Nû Tristan der ist ze vride komen.
ie noch hât nieman vernomen,
waz er welle ane gân.
nu sol manz iuch wizzen lân,
sone belanget iuch des maeres niht.
daz maere saget unde giht
von einem serpande,
der was dô dâ ze lande.
der selbe leide vâlant
der haete liute unde lant
mit alsô schedelîchem schaden
sô schedelîchen überladen,
daz der künec swuor einen eit
bî küniclîcher wârheit:
swer ime benaeme daz leben,
er wolte im sîne tohter geben,
der edel und ritter waere.
diz selbe lantmaere
und daz vil wunneclîche wîp
diu verluren tûsenden den lîp,
die dar ze kampfe kâmen,
ir ende dâ genâmen.
des maeres was daz lant vol.
diz maere erkande ouch Tristan wol.
diz eine sterkete in dar an,
daz er der reise ie began,
diz was sîn meistiu zuoversiht,
anders trôstes haete er niht.
« Nu ist es zît, nu kêre zuo! «
des anderen tages vruo
nu wâfent er sich alsô wol,
als ein man ze noeten sol.
ûf ein starkez ors saz er,
er hiez im reichen ein sper
grôz unde veste,
daz sterkeste und daz beste,
daz man in dem kiele vant.
ûf sînen wec reit er zehant
über velt und über gevilde.
er nam im in der wilde
manege kêre und manege vart.
und alse der tac stîgende wart,
dô liez er vaste hine gân
wider daz tal z' Anferginân.
daz was des trachen heimwist,
alsô man an der geste list.
nu sach er verre dort hin dan
vier gewâfende man
über ungeverte und über velt
ein lützel balder danne enzelt
vliehende gâlopieren,
der einer von den vieren
truhsaeze was der künigîn.
der was ouch unde wolte sîn
der jungen küniginne amîs,
wider ir willen alle wîs.
und alse ie man ze velde reit
durch gelücke und durch manheit,
sô was ouch der truhsaeze dâ
eteswenne und eteswâ
durch niht, wan daz man jaehe,
daz man ouch in dâ saehe,
dâ man nâch âventiure rite,
und anders was ouch niht dermite,
wan ern gesach den trachen nie,
ern kêrte belderîchen ie.
nu Tristan wart vil wol gewar
an der vliehenden schar,
der trache der waere eteswâ dâ,
und stapfet ouch des endes sâ
und reit unlange, unz er gesach
sîner ougen ungemach,
den egeslîchen trachen.
der warf ûz sînem rachen
rouch unde vlammen unde wint
alse des tiuveles kint
und kêrte gein im aldort her.
Tristan der sancte daz sper,
daz ors er mit den sporen nam.
sô swinde er dar gerüeret kam,
daz er 'm daz sper zem giele în stach,
sô daz ez ime den rachen brach
und innen an dem herzen want
und er selbe ûf den serpant
sô sêre mit dem orse stiez,
daz er daz ors dâ tôtez liez
und er dâ von vil kûme entran.


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