Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« vrouwe, niene gehoene
dîne geburt unde dich!
ê ich 's gevolge, sô stich ich
rehte in mîn herze ein mezzer ê.
ê sîn wille an mir ergê,
ich nim mir selber ê den lîp.
ern gewinnet niemer wîp
noch vrouwen an Isôte,
ern habe mich danne tôte. «
« nein schoeniu tohter, vürhte niht.
swes er oder ieman hie von giht,
daz ist allez samet verlorn.
und haete es al diu werlt gesworn,
ern wirdet niemer dîn man. «
und alse ez nahten began,
diu wîse vrâgete unde sprach
umbe ir tohter ungemach
ir tougenlîche liste,
von den si wunder wiste,
daz s' in ir troume gesach,
daz ez niht alsô geschach,
als der lantschal sagete.
Und iesâ dô ez tagete,
si rief Isôte und sprach ir zuo:
« â süeziu tohter, wachestuo? «
« jâ « sprach si « vrouwe muoter mîn. «
« nu lâ dîn angesten sîn.
ich wil dir liebiu maere sagen:
ern hât den trachen niht erslagen.
swaz âventiure in her getruoc,
er ist ein gast, der in dâ sluoc.
wol ûf, wir suln vil balde dar,
der maere selbe nemen war!
Brangaene, stant ûf lîse
und sage uns Paranîse,
daz er uns satele schiere.
wir müezen varn wir viere,
ich und mîn tohter, dû und er.
und bringe er uns diu pferit her,
so ez schiereste müge gesîn,
vür unser hâltürlîn,
dâ der boumgarte
hin ze velde warte! «
nu diz was allez gereit,
diu rotte saz ûf unde reit
des endes, dâ si hôrten sagen,
daz der trache was erslagen.
nu sî daz ors vunden,
daz gereite sî begunden
bemerken unde betrahten
und in ir sinnen ahten,
sin gesaehen nie z' Irlande
gereite solher hande,
und kâmen alle dar an,
swer sô er waere, der man,
den daz ors dar trüege,
daz der den trachen slüege.
vürbaz riten si dô zehant
und kâmen ûf den serpant.
nu was des tiuvels genôz
als ungehiure und alsô grôz,
diu liehte vrouwîne schar
daz diu wart alse ein tôte var
vor angesten, dô s' in ersach.
Diu muoter aber zer tohter sprach:
« ei wie sicher ich es bin,
der truhsaeze daz er in
ie getorste bestân!
wir mugen 'z âne sorge lân.
und zwâre, tohter Isôt,
dirre man sî lebende oder tôt,
mich anet sêre, daz er sî
verborgen eteswâ hie bî.
ez wîsaget mir mîn muot.
von dannen, dunket ez dich guot,
sô kêren an die suoche,
ob unser got sô ruoche,
daz wir in eteswâ vinden
und mit im überwinden
die grundelôsen herzenôt,
diu uns beswaeret alse der tôt. «
des berieten sî sich schiere.
die gereisen alle viere
si riten von ein ander sâ,
diu suohte hie und disiu dâ.
nu ergieng ez, alse ez solte
und alse der billîch wolte,
diu junge künigîn Isôt
daz sî ir leben unde ir tôt,
ir wunne unde ir ungemach
ze allerêrste gesach.
von sînem helme gienc ein glast,
der vermeldete ir den gast.
nu sî des helmes wart gewar,
si kêrte und rief ir muoter dar:
« vrouwe île, rît her nâher baz!
ich sihe dort glesten, ine weiz waz.
ez ist rehte alse ein helm getân.
ich waene in rehte ersehen hân. «
« entriuwen « sprach diu muoter dô


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