Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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er sazte sîne vüeze in ein
und trat vil vaste ze stete.
Tristan der minnen blinde tete
den poinder und die ritterschaft
ze harte über sîne craft.
er spranc hin an daz bette
und verlôs ouch an dem wette,
wan ime sîn âder ûf brach,
daz ime sît michel ungemach
unde leit begunde machen.
bette unde bettelachen
diu missevarte daz bluot,
alse bluot von rehte tuot.
ez verwete wâ unde wâ.
vil harte unlange lag er dâ,
biz purper unde plîât,
bette unde bettewât
mitalle wurden missevar
aber sprang er wider alse dar
an sîn bette unde lac
in trahte unz an den liehten tac.
Nu Marke der kam schiere wider
und wartet an den estrîch nider.
dâ nam er sîner lâge war
und wart dâ nihtes gewar.
und aber dô er hin kam
und an dem bette war genam,
dô sach er bluot unde bluot.
daz beswaeret ime den muot.
« wie nû « sprach er « vrou künigîn,
waz sol dirre maere sîn?
von wannen kam diz bluot her an? «
« mîn âder brast, dâ gieng ez van.
diu ist kûme iezuo verstanden. «
nu begunde er ouch Tristanden
durch sîne hende lâzen gân,
als ez in schimpfe waere getân.
« wol ûf « sprach er « hêr Tristan! «
und warf daz deckelachen dan.
er vant dâ bluot alse dort.
nu sweig er unde gesprach nie wort.
er liez in ligen und kêrte hin.
sîne gedanke und sîn sin
die wurden swaere der van.
er dâhte und dâhte als ein der man,
dem ez ze cleinem liebe ertaget.
er haete ouch dâ vil nâch gejaget
unz ûf sîn herzeclîchez leit.
iedoch ir beider tougenheit
unde der wâren geschiht
der enwiste er anders niht,
wan alse er an dem bluote sach.
diu bewaerde diu was aber swach.
sîn zwîvel und sîn arcwân,
die er ê haete gâr verlân,
ze den sô was er aber geweten.
wan er den estrîch umbetreten
vor dem bette vunden haete,
dâ von wânde er untaete
von sînem neven âne sîn.
und wan er aber die künigîn
und sîn bette bluotic vant,
dâ von bestuont in al zehant
sîn ungedanc und sîn unmuot,
alse den zwîvelhaften tuot.
mit disem zwîvel enwiste er war.
er wânde her, er wânde dar,
ern wiste, waz er wolte
oder wes er waenen solte.
er haete zuo den stunden
an sînem bette vunden
diu schuldegen minnen spor
und vant dekeinez dervor.
hie mite was ime diu wârheit
beidiu geheizen und verseit.
mit disen zwein was er betrogen.
disiu zwei, wâr unde gelogen,
diu haete er beide in wâne
und was ouch beider âne.
ern wolte sî niht schuldic hân
und enwolte s' ouch niht schulde erlân.
diz was dem zwîvelaere
ein nâhe gêndiu swaere.
Der verirrete Marke
alrêrste was er starke
bekumbert mit trahte,
mit wie getâner ahte
er sich hier ûz berihtete
und disen wân beslihtete.
wie er der zwîvelbürde
ledec und âne würde.
wie er den hof braehte
von der missedaehte,
die er treip ie genôte
von sînem wîbe Isôte
und sînem neven Tristande.
sîne vürsten er besande,
dar er sich triuwen versach,
und kündete in sîn ungemach
und seite in, wie diz maere


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