Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++


in sô gevüeger mâze,
daz ez noch ûf noch nider wac
wan rehte, dâ sîn weide lac.
ein helm wart ouch besendet dar,
der was als ein cristalle var,
lûter unde veste,
der schoeneste unde der beste,
den ie ritter ûf genam.
ich waene ouch ie sô guoter kam
inz lant ze Curnewâle.
dar ûffe stuont diu strâle,
der minnen wîsaginne,
diu sît her mit der minne
an ime vil wol bewaeret wart,
swie lange ez würde dar gespart.
den sazte im Marke ûf unde sprach:
« â neve, daz ich dich ie gesach,
daz wil ich gote vil tiure clagen.
ich wil dem allem widersagen,
des kein man ze vröuden giht,
ist, daz mir leide an dir geschiht. «
Ein schilt der wart ouch dar besant.
an dem haete ein gevüegiu hant
gewendet allen ir vlîz
und was der niuwan silberwîz,
durch daz er einbaere
helm unde ringen waere.
er was aber gebrûnieret,
mit lûtere gezieret
reht alse ein niuwe spiegelglas.
ein eber dar ûf gesniten was
vil meisterlîchen unde wol
von swarzem zobel alsam ein kol.
den leite im aber sîn oeheim an.
der stuont dem keiserlîchem man
und vuogete ime zer sîten
dô unde z' allen zîten,
als er dar gelîmet waere.
nû daz der lobebaere,
der genaeme kindesche man
Tristan den schilt an sich gewan,
nû lûhten disiu vier werc,
helm unde halsperc,
schilt unde hosen ein ander an
sô schône, ob sî der wercman
alle viere alsô haete ûf geleit,
daz iegelîches schônheit
dem andern schoene baere
und sîn geschoenet waere,
sone kunde ir aller vierer schîn
ebenliehter niemer sîn.
und aber daz niuwe wunder,
daz dar inne und dar under
ze schaden und ze sorgen
den vînden was verborgen,
haete aber daz dekeine craft
wider dirre vremeden meisterschaft,
diu ûzen an gebildet lac?
ich weiz ez wârez alse den tac:
swie sô der ûzer waere,
der innere bildaere
der was baz betihtet,
bemeistert unde berihtet
ze ritters figiure
dan diu ûzere faitiure.
daz werc daz was dar inne
an geschepfede unde an sinne
vil lobelîchen ûf geleit.
des wercmannes wîsheit
hî, wie wol diu dar an schein!
sîn brust, sîn arme und sîniu bein
diu wâren hêrlîch unde rîch,
wol gestalt und edelîch.
im stuont daz îsen dar obe
wol und ze wunderlîchem lobe.
sîn ors daz habete ein knappe dâ.
in Spanjenlant noch anderswâ
wart nie kein schoenerez erzogen.
ezn was niender în gesmogen:
ez was rîch und offen
zer brust und zuo den goffen,
starc ze beiden wenden,
erwünschet z' allen enden.
sîne vüeze und sîniu bein
diu behielten ouch vil wol in ein
al ir geschepfede unde ir reht.
die vüeze sinewel, diu bein sleht,
ûfrihtic alle viere
als einem wilden tiere;
ouch was ez kurzlîcher kust:
hin vor dem satel und vor der brust
dâ stuont ez alsô rehte wol,
als ein ros iemer beste sol.
dar ûffe ein wîziu decke lac,
lieht unde lûter alse der tac,
den andern ringen gelîch,
und was diu lanc und alsô rîch,
daz sî wol ebene nider gie
dem orse vaste vür diu knie.
Nû daz Tristan ze vehte


 << zurück weiter >>