Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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und hâst doch zwêne veter als ê,
hie mînen hêrren unde mich.
er ist dîn vater, alsô bin ich,
volge et mîner lêre
und wis iemer mêre
allen künegen ebenhêr.
lâz alle rede und tuo nimêr:
mînen hêrren dînen oeheim
den bite, daz er dir helfe heim
und dich hie ritter mache.
wan dû maht dîner sache
sus hin wol selbe nemen war.
ir hêrren, sprechet alle dar,
daz ez mîn hêrre gerne tuo! «
sus sprâchen s' alle samet derzuo:
« hêrre, ez hât guote vuoge.
Tristan hât craft genuoge
und ist ein wol gewahsen man. «
der künec sprach: « neve Tristan,
sag an, wie stât dîn muot hie zuo?
ist ez dir liep, daz ich ez tuo? «
« trût hêrre, ich sage iu mînen muot.
haete ich sô rîlîchez guot,
daz ich wol nâch dem willen mîn
und alsô ritter möhte sîn,
daz ich mich ritterlîches namen
noch er sich mîn niht dörfte schamen
und ritterlîchiu werdekeit
an mir niht würde nider geleit,
sô wolte ich gerne ritter sîn,
die müezige jugende mîn
üeben unde kêren
ze werltlîchen êren.
wan ritterschaft, alsô man seit,
diu muoz ie von der kintheit
nemen ir anegenge
oder sî wirt selten strenge.
daz ich mîn unversuochte jugent
ûf werdekeit unde ûf tugent
sô rehte selten güebet hân,
daz ist vil sêre missetân
und hân es an mich selben haz.
nu weiz ich doch nu lange daz:
senfte und ritterlîcher prîs
diu missehellent alle wîs
und mugen vil übele samet wesen.
ouch hân ich selbe wol gelesen,
daz êre wil des lîbes nôt.
gemach daz ist der êren tôt,
dâ man 's ze lange und ouch ze vil
in der kintheite pflegen wil.
und wizzet wol zewâre,
haete ich vor einem jâre
oder ê mîn dinc sô wol gewist,
als ez mir hie gesaget ist,
ez enwaere niht biz her gespart.
sît ez aber dô gesûmet wart,
so ist reht, daz ich mich noch erhol,
wan mîn dinc stât billîche wol
an lîbe und an dem muote.
got râte mir zem guote,
daz ich dem muote vollevar! «
Marke sprach: « neve, nim selbe war,
sich, wie du werben woltest,
ob du künic wesen soltest
und hêrre über allez Curnewal.
sô sitzet hie dîn vater Rûal,
der ganze triuwe zuo dir hât,
der sî dîn râtgebe und dîn rât,
daz dîn dinc alsô vollegê,
daz ez nâch dînem willen stê.
vil lieber neve Tristan,
nim dich niht armuotes an.
wan Parmenîe daz ist dîn
und muoz dîn eigen iemer sîn,
sol ich und dîn vater Rûal leben.
dar zuo wil ich dir stiure geben.
mîn lant, mîn liut und swaz ich hân,
trût neve, daz sî dir ûf getân.
wiltû dîn herze kêren
ze vorderlîchen êren
und ist dîn wille alsô getân,
als ich von dir vernomen hân,
sone spar des mînen niht dervor.
Curnwal daz sî dîn urbor,
mîn crône sî dîn zinsaerîn.
wiltû zer werlde gewerdet sîn,
sô schaffe et umbe rîchen muot.
ich gibe dir rîlîchez guot.
sich, dû hâst keiserlîche habe,
nun ganc dir selber nihtes abe,
bistû dir selbem alsô holt
und hâstu muot, als du solt
unde als dû mir hâst verjehen,
daz hân ich schiere an dir gesehen.
sich, vinde ich hêrren muot an dir,
du vindest iemer mêre an mir
dînes willen vollen schrîn.
Tintajêl muoz iemer sîn
dîn triskamere und dîn trisor.


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