Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« mich selben dunket ouch alsô.
got der wil unser ruochen.
ich waene, den wir suochen,
daz wir den haben vunden. «
sus riefen s' an den stunden
den anderen zwein zuo z' in
und riten alle viere hin.
Nu si ime begunden nâhen
und in sô ligen sâhen,
nu wânden s' alle, er waere tôt.
« er ist tôt! « sprach ieweder Isôt
« unser gedinge der ist hin.
der truhsaeze der hât in
mortlîche ermordet unde erslagen
und hât in in diz mos getragen. «
si erbeizeten alle viere
und haeten in vil schiere
her ûz gezogen an daz lant.
den helm enstricten s' ime zehant
und stricten ime die cuppen dan.
diu wîse Isôt diu sach in an
und sach wol, daz er lebete
und aber sîn leben clebete
kûme alse an einem hâre.
« er lebet « sprach si « zwâre.
nu balde, entwâfent in!
ist daz ich alsô saelic bin,
daz er niht verchwunden hât,
sô mag es alles werden rât. «
die schoenen alle drîe,
diu liehte cumpanîe,
dô si den ellenden
mit snêwizen henden
entwâfenen begunden,
die zungen sî dô vunden.
« sich, warte « sprach diu künigîn
« waz ist diz oder waz mag diz sîn?
Brangaene, höfschiu niftel, sprich! «
« ez ist ein zunge, dunket mich. «
« du sprichest wâr, Brangaene.
mich dunket unde ich waene,
sô was ouch sî des trachen.
unser saelde diu wil wachen.
herzetohter, schoene Isôt,
ich weiz ez alse mînen tôt,
wir sîn zer rehten verte komen.
diu zunge hât ouch ime benomen
beidiu craft unde sin. «
hie mite entwâfenten s' in
und dô s' an ime niht vunden
weder slege noch wunden,
dô wâren s' alle samet vrô.
trîaken nam diu wîse dô,
diu listege künigîn
und vlôzte im der alsô vil în,
biz daz er switzen began.
« er wil genesen « sprach sî « der man,
der tampf gerûmet schiere hie,
der von der zungen an in gie,
sô mag er sprechen unde ûf sehen. «
daz was ouch schiere geschehen.
er lag unlange, unz ez geschach,
daz er beide ûf und umbe sach.
Nu er der saeligen schar
bî ime und umbe in wart gewar,
er gedâhte in sînem muote:
« â hêrre got der guote,
dû hâst mîn unvergezzen.
mich hânt driu lieht besezzen,
diu besten, diu diu werlt hât,
manges herzen vröude unde rât
und maneges ougen wunne:
Isôt diu liehte sunne
und ouch ir muoter Isôt
daz vrôlîche morgenrôt,
diu stolze Brangaene
daz schoene volmaene! «
hie mite genante er unde sprach
kûme unde kûmeclîchen: « ach,
wer sît ir unde wâ bin ich? «
« â ritter, mahtu sprechen? sprich!
wir helfen dir ze dîner nôt! «
sprach aber diu sinnerîche Isôt.
« jâ süeziu vrouwe, saelic wîp,
und ine weiz, wie mir der lîp
und al mîn craft in kurzer vrist
geswachet unde geswichen ist. «
diu junge Isôt diu sach in an:
« diz ist Tantris der spilman «
sprach sî « ob ich in ie gesach. «
der andern ietwederiu sprach:
« uns dunket ouch entriuwen sô. «
diu wîse diu sprach aber dô:
« bistû 'z Tantris? « « vrouwe, jâ. «
« sag an « sprach aber diu wîse sâ
« wâ bistû her komen oder wie
oder waz wirbestu hie? «
« saeligest aller wîbe,
ine hân ez an dem lîbe
noch leider an der crefte niht,


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