Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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in kurzen zîten seite.
diu sach in gester an dem tage
und enbôt mir, daz ich sîne clage
und sîn wort hin z' iu taete
und iuch durch got baete,
daz ir im niht sô sêre
gedaehtet an sîn êre
und haetet iuwer mâze
an übelem gelâze
dise ahte tage doch wider in,
biz daz verrihtet er sich hin,
und lâzet in mit êren
von iuwerm hove kêren
und von dem lande scheiden.
des gert er her z' uns beiden. «
und seite im alle sîne bete,
als er si bî dem brunnen tete
und alse er selbe wol vernam,
wie ez umbe ir beider rede kam.
Der künec sprach aber: « vrou künigîn,
unsaelic müeze er iemer sîn,
der mich dar an ie brâhte!
daz ich in ie verdâhte,
daz ist mir inneclîche leit.
wan ich hân sîne unschuldekeit
in kurzen zîten wol vernomen.
ich bin es alles z' ende komen.
und saeligiu künigîn,
als liep als ich iu süle sîn,
so sî der zorn an iuch verlân.
swaz ir getuot, daz sî getân.
nemet uns beide mich und in
und leget ez under uns beiden hin. «
« hêrre, ine wil « sprach diu künigîn
« hie mite niht harte unmüezec sîn,
wan leite ich ez hiute nider,
ir griffet aber morgen wider
an iuwern arcwân als ê. «
« nein zwâre vrouwe, niemermê.
ine wil im niemer mêre
gedenken an sîn êre
und iuch, vrou küniginne,
umb ûzerlîche minne
iemer lâzen âne wân. «
diz gelübede wart dâ getân.
hie mite wart Tristan besant
unde der arcwân zehant
gâr hin geleit ze guote
mit lûterlîchem muote.
Isôt wart aber Tristande
von hande ze hande
bevolhen wider in sîne pflege.
der pflag ir aber alle wege
mit huote und mit râte.
si und diu kemenâte
dien wâren niwan als er gebôt.
Tristan und sîn vrouwe Isôt
diu lebeten aber liebe unde wol.
ir beider wunne diu was vol.
sus was in aber ein wunschleben
nâch ir ungemüete geben,
swie kurz ez wernde waere,
âne iteniuwe swaere.
Ich spriche daz wol überlût,
daz keiner slahte nezzelcrût
nie wart sô bitter noch sô sûr
alse der sûre nâchgebûr,
noch nie kein angest alsô grôz
alse der valsche hûsgenôz.
ich meine daz zer valscheit:
der vriunde vriundes bilde treit
und in dem herzen vînt ist,
daz ist ein vreislîch mitewist.
wan der treit alle stunde
daz honec in dem munde,
daz eiter, dâ der angel lît.
dâ blaet der eiterîne nît
dem vriunde misselinge
an iegelîchem dinge,
daz er gehoeret unde gesiht,
und enhüetet nieman vor im niht.
swer aber offenbâre
dem vînde sîne vâre
ze schaden breitet unde leit,
daz enzel ich niht ze valscheit.
die wîle er vînt wesen wil,
die wîle enschadet er niht ze vil.
swenne er sich heinlîche dar,
sô neme der man sîn selbes war.
Als tete Melôt und Marjodô.
si wâren aber Tristande dô
dicke und ze manegen zîten
valschlîchen an der sîten.
si truogen in gelîche
mit valsche und mit âswîche
ir dienest und ir heinlîch an.
hie vor haete aber Tristan
sîne warnunge ie genôte
und warnete ouch Isôte.
« seht « sprach er « herzekünigîn,


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