Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++


vor disem ganzen jâre. «
« nein edeliu küniginne,
nemet in iuwer sinne,
wie ez umbe die gotes ê
und umbe herzeliebe stê.
ich hân dâ heime ein êlîch wîp,
die minne ich als mîn selbes lîp
und weiz wol, daz sich diu versiht
und enhât ouch zwîvel dar an niht,
ich ensî binamen tôt.
und ist mîn angest und mîn nôt:
wirt s' einem andern gegeben,
sô ist mîn trôst und mîn leben
und al diu vröude dâ hin,
ze der ich dingende bin,
und enwirde niemer mêre vrô. «
« entriuwen « sprach diu wîse dô
« Tantris, diu nôt ist êhaft.
alsus getâne geselleschaft
sol nieman guoter scheiden.
got der genâde iu beiden,
dînem wîbe unde dir!
swie rehte ungerne ich dîn enbir,
sô wil ich dîn durch got enbern.
urloubes muoz ich dich gewern
und bin dir willic unde holt.
ich und mîn tohter Isôlt
wir geben dir ze dîner var
und ze dîner lîpnar
zwô marc von rôtem golde.
die habe dir von Isolde! «
sus vielt der ellende
ietwedere sîne hende
des lîbes unde der sinne
ietwederer küniginne,
beidiu der muoter unde der maget.
« iu beiden « sprach er « sî gesaget
von gote genâde und êre! «
und enbeite ouch dô niemêre,
er vuor von dannen z' Engelant,
von Engelanden al zehant
ze Curnewâle wider heim.
Nu Marke sîn oeheim
und daz lantliut vernam,
daz er gesunder wider kam,
si wurden al gelîche
von allem dem rîche
rehte unde ûz allem herzen vrô.
der künec sîn vriunt der vrâgte in dô,
wie 'z ime ergangen waere.
und er seite ime daz maere
von obene hin ze grunde
so 'r ebeneste kunde.
des nam s' ouch alle wunder
und begunden hier under
vil schimpfen unde lachen
und michel lahter machen
von sîner verte in Irlant,
von sîner vîndinne hant,
wie schône in diu generte,
von allem dem geverte,
daz er under in begie.
si jâhen, sine gevrieschen nie
solhes wunders gemach.
Nu diz allez geschach,
daz sîn genist und sîn vart
sêre unde wol belachet wart,
dô vrâgeten s' in genôte
von der maget Isôte.
« Isôt « sprach er « daz ist ein maget!
daz al diu werlt von schoene saget,
deist allez hie wider alse ein wint.
diu liehte Isôt daz ist ein kint
von gebaerden und von lîbe,
daz kint noch maget von wîbe
als lustic unde als ûz erkorn
nie wart noch niemer wirt geborn.
diu lûtere, diu liehte Isolt,
diu ist lûter alse arâbesch golt.
des ich ie waenende was,
alse ich 'z an den buochen las,
diu von ir lobe geschriben sint,
Aurôren tohter unde ir kint,
Tyntarides diu maere,
daz an ir eine waere
aller wîbe schônheit
an einen bluomen geleit:
von dem wâne bin ich komen,
Isôt hât mir den wân benomen
ine geloube niemer mê,
daz sunne von Mycêne gê.
ganzlîchiu schoene ertagete nie
ze Criechenlant, si taget hie.
alle gedanke und alle man
die kapfen niuwan Irlant an.
dâ nemen ir ougen wunne,
sehen, wie diu niuwe sunne
nâch ir morgenrôte
Isôt nâch Isôte,
dâ her von Develîne


 << zurück weiter >>