Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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ine weiz niht, waz getuo, daz tüge. «
Brangaene diu sprach aber z' ir:
« nu liebiu vrouwe, volget mir,
ir und mîn juncvrouwe Isôt.
ich weiz ez wârez alse den tôt,
daz ir 'n in iuwern sinnen
unsanfte muget geminnen
vor iuwerm alten leide.
sô gelobet im doch daz beide,
daz er des lîbes sicher sî.
er geredet vil lîhte dâ bî
sînes vrumen aber eteswaz. «
die vrouwen sprâchen: « nû sî daz. «
hie mite sô hiez si in ûf stân.
nû diz gelübede was getân,
si sâzen alle viere nider.
Tristan greif an sîn maere wider.
« Seht « sprach er « vrouwe künigîn,
welt ir nû mîn guot vriunt sîn,
ich wil iu daz in ein tragen
noch innen disen zwein tagen
( deiswâr ân allen argen list),
iuwer tohter, diu iu lieb ist,
daz s' einen edelen künic nimet,
der ir ze hêrren wol gezimet,
schoene unde milte,
zem spere und zem schilte
ein ritter edel und ûz erkorn,
von künigen unz her geborn
und ist ouch danne dâ bî
vil rîcher danne ir vater sî. «
« entriuwen « sprach diu künigîn
« möhte ich der rede gewis sîn,
ich volgete unde taete,
swes mich ieman baete. «
« vrouwe « sprach aber Tristan
« ich gewisse iuch schiere dar an.
bewaere ich 'z iu zehant niht,
sô diu suone geschiht,
sô lât mich ûz dem vride wesen
und lât mich niemer genesen. «
diu wîse sprach: « Brangaene, sprich,
waz raetestû, wie dunket dich? «
« dâ dunket mich sîn rede guot
und râte ouch daz, daz ir ez tuot.
leget allen zwîvel hin
und stât ûf beide und küsset in!
al sî ich niht ein künigîn,
ich wil ouch an der suone sîn.
er was mîn mâc, swie arm ich sî. «
sus kusten s' in dô alle drî.
doch tet ez Isôt diu junge
mit langer widerunge.
Nu disiu suone alsus geschach,
Tristan aber zen vrouwen sprach:
« nu weiz ez got der guote,
ine wart in mînem muote
sô vrô nie, alse ich iezuo bin.
ich hân al den sorgen hin
gewartet unde nâch gesehen,
die mir möhten geschehen,
daz ich mich des versehen sol
( ine versihe mich 's niht, ich weiz ez wol),
daz ich in iuwern hulden bin.
nu leget alle sorge hin.
ich bin iu z' êren und ze vromen
von Curnewâle z' Irlant komen.
sît mîner êreren vart,
daz ich hie generet wart,
sît sprach ich iemer mêre
iuwer lop und iuwer êre
ze mînem hêrren Marke,
unz ime den muot sô starke
mit râte an iuch gewante,
daz er dar an genante E
kûme, unde sage iu umbe waz.
beidiu er vorhte den haz
und wolte ouch durch den willen mîn
êlîches wîbes âne sîn,
daz ich sîn erbaere
nâch sînem tôde waere.
hie wîsete aber ich in van,
unz er mir volgen began.
sus wurden wir zwêne under uns zwein
dirre selben reise in ein.
durch daz kam ich in Irlant,
durch daz sluoc ich den serpant.
und habet ir iuwer arbeit
vil saeleclîche an mich geleit,
des sol mîn juncvrouwe sîn
vrouwe unde künigîn
ze Curnewâle und z' Engelant.
nu ist iu mîn geverte erkant.
saeligiu massenîe,
saeligen alle drîe.
nu lât ez ouch verholn sîn. «
« Nu saget mir « sprach diu künigîn
« ob ich ez mînem hêrren sage
und eine suone in ein trage:
missetuon ich iht dar an? «


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