Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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die er gehoeret oder gesiht,
er waere ûf dem ende.
ê man die hant gewende,
sô widerwirfet sich daz
und gesiht aber eteswaz,
daz im aber zwîvel birt,
dâ von er aber verirret wirt.
wan daz ez al diu werlt tuot,
sô ist ez ein harte unwîser muot
und ist ein michel tumpheit,
daz man an liebe zwîvel treit.
wan nieman ist mit liebe wol,
an dem er zwîvel haben sol.
so ist aber noch sêrre missetân,
swer sô den zwîvel unde den wân
ûf die gewisheit bringet.
wan swanne er daz erringet,
daz er den zwîvel wâren weiz,
swes er sich ie dâ vor gevleiz
ze pirsene ûf die wârheit,
daz ist im danne ein herzeleit
vor allem herzeleide.
diu vorderen beide,
diu im ê beswaereten den muot,
diu diuhten in danne guot.
möhte er si danne wider hân,
sô naeme er zwîvel unde wân,
daz er der wâren künde
niemer niht bevünde.
sus kumet, daz übel übele vrumet,
biz daz daz ergere kumet.
sô daz danne wirs tuot,
sô diuhte danne übel guot.
swie swaere an liebe zwîvel sî,
ern ist nie sô swaere bî,
man lîde in vil und verre baz
dan den bewaereten haz.
ouch mag daz nieman verbern,
diu liebe müeze zwîvel bern.
zwîvel sol an liebe wesen.
mit dem muoz liebe genesen.
die wîle sî den zwîvel hât,
die wîle mag ir werden rât.
sô sî die wârheit ersiht,
zehant enist ir dinges niht.
ouch hât diu liebe einen site,
dâ sî sich allermeiste mite
verwirret und verworren hât:
swâ ir dinc nâch ir willen stât,
dane wil si keiner staete warn,
dâ lât si harte lîhte varn.
und swâ sô sî den zwîvel siht,
dâ von enscheidet sî sich niht,
dar ist ir nôt unde gâch.
dem gât si lâgende nâch
und strebet noch mêre durch daz dar,
daz sî herzeleit ervar
dan durch die lust, die sî dar an
ervinden unde gehaben kan.
dem selben sinnelôsen site
dem gieng ouch Marke vaste mite.
er wante spâte unde vruo
allen sînen sin dar zuo,
daz er den zwîvel unde den wân
gerne haete hin getân
und daz er mit der wârheit
ûf sîn herzeclîchez leit
vil gerne komen waere.
des was er gevaere.
Aber kam ez eines nahtes sô,
als er ez unde Marjodô
ensamet haeten ûf geleit,
daz er aber sîne kündekeit
Isolde vür leite
und sî mit kündekeite
gerne haete ervaren baz.
dô verkêrte sich daz.
den stric, den er ir rihtete
und ûf ir schaden tihtete,
dâ vie diu küniginne
den künec ir hêrren inne
mit ir Brangaenen lêre.
dâ half Brangaene sêre.
dâ vrumete in beiden samet, daz list
wider list gesetzet ist.
der künec der twanc die künigîn
vil nâhen an daz herze sîn
und kuste sî ze maneger stunt
in ir ouge und in ir munt.
« schoene « sprach er « nû enist mir
niht herzeclîche liep wan ir.
und ich von iu nu scheiden sol,
daz wizze got von himele wol,
daz nimet mir mîne sinne. «
diu gelêrte küniginne
si stiez sin wider sin.
siuftende sprach si wider in:
« ôwê mir, inneclîche ôwê!
ôwê! nu wânde ich allez ê,
daz diz vertâne maere


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