Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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sîne lantbarûne bâten in,
daz er durch got in seite,
mit waz gelegenheite
er wolte werben umbe daz wîp.
ez gienge in sêre an den lîp.
ez diuhte sî und waere ouch guot,
daz er in seite sînen muot.
Tristan sprach: « dâ entuot niemê,
bewart, daz iuwer keiner gê
hin vür den liuten z' ougen.
weset alle hinne tougen!
wan knehte und marnaere,
die vorschen der maere
ûf der brucke vor der schiftür,
und iuwer keiner kome dar vür!
swîget unde tuot iuch în!
ich wil selbe dâ vor sîn,
wan ich die lantsprâche kan.
man wirt uns schiere komende an
von den burgaeren
mit übelîchen maeren.
den muoz ich liegen disen tac,
swaz ich in geliegen mac.
helet ir iuch hier inne.
wan wirt man iuwer inne,
sô habe wir strît an der hant
und bestât uns allez daz lant.
die wîle ich morgen ûze sî
( wan ich wil rîten hie bî
ûf âventiure vil vruo,
mir gelinge sone tuo)
sô sî Curvenal dâ vor
und andere mit im an dem tor,
den diu sprâche sî bekant.
und eines dinges sît gemant:
ist daz ich under wegen sî
vier tage oder drî,
zehant enbîtet mîn nimê,
entrinnet wider über sê
und neret leben unde lîp!
sô hân ich eine daz wîp
verzinset mit dem lîbe,
sô râtet ir ze wîbe
iuwerm hêrren, swar iuch dunke guot.
diz ist mîn rât und ouch mîn muot. «
Des küneges marschalc von Irlant,
in des gewalt und in des hant
ez allez stuont, stat unde habe,
der kam gerüeret dort her abe
gewâfent unde wîcgar
mit einer michelen schar
beidiu der burgaere unde ir boten,
als in von hove was geboten
und als daz maere hie vor giht,
der dâ vor an daz maere siht:
swer dar ze stade gestieze,
daz man in vâhen hieze,
biz man vil rehte erkande,
ob er von Markes lande
und des gesindes waere.
die selben wîzenaere,
die leiden mortaeten,
die manegen mort haeten
begangen mit unschulden
ir hêrren ze hulden,
die kâmen in die habe gezogen
mit armbrusten und mit bogen
und mit anderre wer
als von rehte ein roupher.
des kieles meister Tristan
leit eine reisekappen an
durch anders niht wan umbe daz,
daz er sich haele deste baz.
ouch hiez er einen kopf dar tragen
von rôtem golde geslagen
und geworht ze vremedem prîse
in engeloyser wîse.
sus trat er in ein schiffelîn
und Curvenal zuo z' ime dar în
und kêrte hin gegen der habe
und bôt in sînen gruoz hin abe
mit gebaerden und mit munde,
sô er suozeste kunde.
swaz aber des gruozes waere,
genuoge burgaere
zen schiffelînen liefen,
von stade genuoge riefen:
« habe an lant, habe an lant! «
Tristan stiez in die habe zehant.
« ir hêrren « sprach er « saget mir,
wie komet ir sus? waz tiutet ir
mit disem ungeverte?
iur gebaerde die sint herte.
ine weiz, wes mich versehen sol.
durch gotes willen tuot sô wol.
si ieman bî iu an der habe,
der gewalt von dem lande habe,
der hoere und verneme mich! «
« jâ « sprach der marschalc « hie bin ich.
mîn gebaerde und mîn geverte


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