Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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in Markes kemenâten
was nieman wan si vieriu,
der künic selbe und si driu.
nu was ouch Marke nider komen.
Brangaene haete an sich genomen
der küniginne cleider.
diu cleider ir beider
wâren verwandelt under in.
Tristan vuorte Brangaenen hin
die marter lîden und die nôt.
diu lieht diu laschte ir vrouwe Isôt.
Marke Brangaenen zuo z' im twanc.
ine weiz, wie ir der anevanc
geviele dirre sache.
si dolte sô gemache,
daz ez gâr âne braht beleip.
swaz ir gespil mit ir getreip,
si leiste unde werte,
swes er hin z' ir gegerte,
mit messing und mit golde,
als wol alse er wolde.
ich wil mich ouch des wol versehen,
daz ez ê selten sî geschehen,
daz ie sô schoene messinc
vür guldîniu teidinc
ze bettegelte würde gegeben.
deiswâr ich sazte ez wol mîn leben,
daz sît Adâmes tagen
als edel valsch nie wart geslagen
noch nie sô gaebiu trügeheit
an mannes sîten wart geleit.
Die wîle ouch sî zwei lâgen,
ir bettespiles pflâgen,
al die wîle haete Isôt
michel angest unde nôt.
si dâhte allez wider sich:
« got hêrre, nû beware mich
und hilf mir, daz mîn niftelîn
wider mich getriuwe müeze sîn!
trîbet sî diz bettespil
iht ze lange und iht ze vil,
ich vürhte ez ir sô wol behage,
daz sî vil lîhte dâ betage.
sô werde wir alle
ze spotte und ze schalle. «
nein, ir gedanke unde ir muot
die wâren lûter unde guot.
dô si vür Isolde
geleiste, daz si solde,
unde ir teidinc ergie,
von dem bette sî sich lie.
nû was ouch Isôt hantgar.
vür daz bette saz si dar,
als ez diu selbe solte sîn.
zehant iesch ouch der künec den wîn.
dâ volgete er dem site mite,
wan ez was in den zîten site,
daz man des ellîche pflac,
swer sô bî einer megede lac
und ir den bluomen abe genam,
daz eteswer mit wîne kam
und lie si trinken beide
samet âne underscheide.
der selbe site ergieng ouch dâ.
Tristan sîn neve der brâhte iesâ
beidiu lieht unde wîn.
der künec tranc und diu künigîn.
ouch sagent genuoge maere,
daz ez des trankes waere,
von dem Tristan unde Isôt
gevielen in ir herzenôt.
nein des trankes was nimê.
Brangaene warf in in den sê.
Nu sî dem site gegiengen mite,
beidiu getrunken nâch dem site,
diu junge künigîn Isôt
diu leite sich mit maneger nôt,
mit tougenlîchem smerzen
ir muotes unde ir herzen
zuo dem künege ir hêrren nider.
der greif an sîne vröude wider;
er twanc si nâhe an sînen lîp.
in dûhte wîp alse wîp.
er vant ouch die vil schiere
von guoter maniere.
ime was ein als ander.
an ietwederre vander
golt unde messinc.
ouch leisten s' ime ir teidinc
alsô dan und alsô dar,
daz er nie nihtes wart gewar.
Isôt diu was dô starke
von ir hêrren Marke
geminnet unde gehêret,
geprîset unde g'êret
von liute und von lande.
wan man sô maneger hande
vuoge unde saelde an ir gesach,
ir lop unde ir êre sprach,
swaz lop gesprechen kunde.


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