Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++


si müezen tiutaere
mit ir maeren lâzen gân.
wirn mugen ir dâ nâch niht verstân,
als man si hoeret unde siht.
sône hân wir ouch der muoze niht,
daz wir die glôse suochen
in den swarzen buochen.
Noch ist der verwaere mêr:
von Steinahe Blikêr,
diu sînen wort sint lussam.
si worhten vrouwen an der ram
von golde und ouch von sîden.
man möhte s' undersnîden
mit criecheschen borten.
er hât den wunsch von worten.
sînen sin den reinen
ich waene daz in feinen
ze wundere haben gespunnen
und haben in in ir brunnen
geliutert unde gereinet.
er ist binamen gefeinet.
sîn zunge, diu die harpfen treit,
diu hât zwô volle saelekeit:
daz sint diu wort, daz ist der sin.
diu zwei diu harpfent under in
ir maere in vremedem prîse.
der selbe wortwîse,
nemt war, wie der hier under
an dem umbehange wunder
mit spaeher rede entwirfet;
wie er diu mezzer wirfet
mit behendeclîchen rîmen!
wie kan er rîme lîmen,
als ob si dâ gewahsen sîn!
ez ist noch der geloube mîn,
daz er buoch unde buochstabe
vür vedern an gebunden habe;
wan wellet ir sîn nemen war,
sîniu wort diu sweiment alse der ar.
Wen mag ich nû mêr ûz gelesen?
ir ist und ist genuoc gewesen
vil sinnic und vil rederîch.
von Veldeken Heinrîch
der sprach ûz vollen sinnen.
wie wol sang er von minnen!
wie schône er sînen sin besneit!
ich waene, er sîne wîsheit
ûz Pegases urspringe nam,
von dem diu wîsheit elliu kam.
ine hân sîn selbe niht gesehen;
nu hoere ich aber die besten jehen
die, die bî sînen jâren
und sît her meister wâren,
die selben gebent im einen prîs:
er inpfete daz erste rîs
in tiutischer zungen.
dâ von sît este ersprungen,
von den die bluomen kâmen,
dâ sî die spaehe ûz nâmen
der meisterlîchen vünde.
und ist diu selbe künde
sô wîten gebreitet,
sô manege wîs zeleitet,
daz alle, die nu sprechent,
daz die den wunsch dâ brechent
von bluomen und von rîsen
an worten unde an wîsen.
Der nahtegalen der ist vil,
von den ich nû niht sprechen wil:
si enhoerent niht ze dirre schar.
durch daz sprich ich niht anders dar,
wan daz ich iemer sprechen sol:
sî kunnen alle ir ambet wol
und singent wol ze prîse
ir süeze sumerwîse.
ir stimme ist lûter unde guot,
si gebent der werlde hôhen muot
und tuont rehte in dem herzen wol.
diu werlt diu waere unruoches vol
und lebete rehte als âne ir danc
wan der vil liebe vogelsanc.
der ermant vil dicke den man,
der ie ze liebe muot gewan,
beidiu liebes unde guotes
und maneger hande muotes,
der edelem herzen sanfte tuot.
ez wecket vriuntlîchen muot,
hie von kumt inneclîch gedanc,
sô der vil liebe vogelsanc
der werlde ir lieb beginnet zalen.
« nu sprechet umb die nahtegalen! «
die sint ir dinges wol bereit
und kunnen alle ir senede leit
sô wol besingen unde besagen.
welhiu sol ir baniere tragen,
sît diu von Hagenouwe,
ir aller leitevrouwe
der werlde alsus geswigen ist,
diu aller doene houbetlist
versigelt in ir zungen truoc?


 << zurück weiter >>