Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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mit pârât und mit kündekeit.
waz hât iuch mir ze schaden gesant
von Curnewâle in Irlant?
die mich von kinde hânt erzogen,
den habet ir mich nu an ertrogen
und vüeret mich, in weiz wâ hin.
ine weiz, wie ich verkoufet bin,
und enweiz ouch, waz mîn werden sol. «
« Nein schoene Isôt, gehabet iuch wol.
jâ muget ir michel gerner sîn
in vremede ein rîchiu künigîn
dan in der künde arm unde swach.
in vremedem lande êre unde gemach
und schame in vater rîche,
diu smeckent ungelîche. «
« jâ meister Tristan « sprach diu maget
« ich naeme ê, swaz ir mir gesaget,
eine maezlîche sache
mit liebe und mit gemache
dan ungemach und arbeit
bî micheler rîcheit. «
« ir redet wâr « sprach Tristan;
« swâ man aber gehaben kan
die rîcheit bî gemache,
die saeligen zwô sache
die loufent baz gemeine
dan ietwedere al eine.
nu sprechet, waere ez dâ zuo komen,
dar ir müeset hân genomen
den truhsaezen ze manne,
wie vüere ez aber danne?
ich weiz wol, sô waeret ir vrô.
und danket ir mir danne alsô,
daz ich iu kam ze trôste
und iuch von ime erlôste? «
« des wirt iu spâte « sprach diu maget
von mir iemer danc gesaget.
wan lôstet ir mich von im dô,
ir habet mich aber sider sô
verclüteret mit swaere,
daz mir noch lieber waere
der truhsaeze ze man genomen,
dan ich mit iu waere ûz komen.
wan swie tugendelôs er sî,
waere er mir keine wîle bî,
er lieze sîne untugent durch mich.
got weiz, dar an erkante ouch ich,
daz ich im liep waere. «
Tristan sprach: « disiu maere
sint mir ein âventiure.
daz wider der natiure
kein herze tugentlîche tuo,
dâ gehoeret michel arbeit zuo.
ez hât diu werlt vür eine lüge,
daz iemer unart g'arten müge.
schoeniu, gehabet ir iuch wol!
in kurzen zîten ich iu sol
einen künec ze hêrren geben,
an dem ir vröude und schoene leben,
guot unde tugent und êre
vindet iemer mêre. «
Hie mite strichen die kiele hin.
si beide haeten under in
guoten wint und guote var.
nu was diu vrouwîne schar,
Isôt und ir gesinde,
in wazzer unde in winde
des ungevertes ungewon.
unlanges kâmen sî dâ von
in ungewonlîche nôt.
Tristan ir meister dô gebôt,
daz man ze lande schielte
und eine ruowe hielte.
nu man gelante in eine habe,
nu gie daz volc almeistic abe
durch banekîe ûz an daz lant.
nu gienc ouch Tristan zehant
begrüezen unde beschouwen
die liehten sîne vrouwen.
und alse er zuo z' ir nider gesaz
und redeten diz unde daz
von ir beider dingen,
er bat im trinken bringen.
Nune was dâ nieman inne
âne die küniginne
wan cleiniu juncvrouwelîn.
der einez sprach: « seht, hie stât wîn
in disem vezzelîne. «
nein, ezn was niht mit wîne,
doch ez ime gelîch waere.
ez was diu wernde swaere,
diu endelôse herzenôt,
von der si beide lâgen tôt.
nu was aber ir daz unrekant.
si stuont ûf und gie hin zehant,
dâ daz tranc und daz glas
verborgen unde behalten was.
Tristande ir meister bôt si daz.
er bôt Isôte vürbaz.
si tranc ungerne und über lanc


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