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siehe Bildunterschrift

Hundsrose, Rosa canína L.

Unter den wilden Rosen Europas ist die Hundsrose wohl die verbreitetste, gemeinste, und weiteres will auch der unschöne Name wohl nicht besagen. Sie wächst in Hecken und Gebüschen, auf trockenen Hügeln und an Waldrändern. Die im ersten Jahre einfachen, aufrecht stehenden Stengel biegen sich später bogenförmig und suchen eine Stütze in den höheren Zweigen des Buschwerks oder an niedrigen Baumästen. Hier, 2 bis 3 m über dem Boden, bilden sie auch die seitlich zusammengedrückten, hakenförmig gekrümmten Stacheln nicht mehr aus, mit denen die unteren Teile zur Abwehr der Pflanzenfresser bewaffnet sind. Auch der kahle Blattstiel der unpaarig gefiederten Blätter ist meist bestachelt. Am Ende der Zweige, durch zahlreiche Ausläufer in weitem Umkreise geschützt, sitzen einzeln oder zu 3 bis 4 die rosenroten oder weißen wohlriechenden Blüten. Der Blütenboden hat Becherform; auf seiner Innenseite entspringen die Fruchtblätter, deren lange behaarte Griffel etwas über die Öffnung des Bechers hervorragen. Um die Griffelspitzen scharen sich die Staubblätter, um sie die fünf Blumenblätter. Der Kelchbecher trägt große, fiederartige Kelchzipfel.

Die Blüten scheinen keinen Honig zu enthalten, werden aber trotzdem von Insekten fleißig besucht. Die Narben bieten ihnen eine bequeme Anflugsstelle und werden daher häufig mit fremdem Pollen bestäubt. Von den Antheren einer Blüte liefert ein Teil Pollen zur Selbstbestäubung, ein anderer zur Kreuzung. Zuerst öffnen sich die Antheren der innersten Pollenblätter; da sie aber tiefer stehen als die Narbe, so hat ihr Pollen trotz der Nähe der Griffel für die Selbstbestäubung keine Bedeutung. Nur die Fäden des äußersten Pollenblattringes sind so lang, daß sie, sich krümmend und nach der Blütenmitte neigend, ihre Antheren auf die Narben legen können. Da diese Pollenbehälter sich aber als die letzten in der Blüte öffnen, so wird meistens schon vorher eine Fremdbestäubung der Narben stattgefunden haben. – Die reifenden Kelchkrüge der Rose, die meist als ihre Früchte bezeichneten Hagebutten, verlieren die Kelchzipfel zuletzt; in ihnen reisen die in kleinen, sehr harten Nüßchen eingebetteten Samen. Die rote Farbe der Hagebutten lockt Amseln, Dohlen und andere Vögel an, welche die fleischige Frucht verzehren, die Hülle verdauen, und die harten Nüßchen entfernt vom Mutterstamme im Kot absetzen. – Die Hagebutten eignen sich, nach Entfernung der Kerne und des oberen Randes, auch zum Einmachen oder zur Herstellung von Marmelade; aus ihnen bereiteter Liqueur soll von herrlichem Aroma sein.

Rosengewächse, Rosaceen. Kl. XII. Holzgewächs. Juni. H. 1,25 – 2,75 m.

 


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