Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

siehe Bildunterschrift

Klatschrose, Klatschmohn, Papáver Rhōēas L.

Am Rande des Feldes lugen die scharlachroten Mohnblüten mit den Kornraden und Kornblumen zwischen den schlanken Halmen hervor. Die vier Kronenblätter sind in der Knospe, zerknittert wie zusammengeballtes Papier, von zwei grünen Kelchblättern umschlossen, welche beim Aufbrechen der Blüte abfallen. »Die kinder – sagt der alte Fuchs – haben jre kurtzweil mit disen blumen, dann sie mit den blettern schnallen in der handt oder stirn machen, daher würdt dis kraut Klapperros oder Hirnschnall genent.« So war's vor 300 Jahren und ist es noch heute. Die Vorliebe der Jugend für den Klatschmohn teilen die Fliegen und kurzrüsseligen Bienen. Sie finden sich bei gutem Wetter zahlreich auf den Blüten ein und schmausen vom Pollen, ohne daß die Blume nötig hätte, Honig und Duft zu ihrer Anlockung zu verschwenden. Da die Blumenblätter unter ihrer Last herabsinken würden, so benutzen sie die schildförmige Narbe als Sitz und plündern von hier aus die zahlreichen pfriemlichen Staubblätter. Auf der nächsten Blüte streifen sie etwas von dem anhaftenden Pollen auf den Narbenläppchen ab und bewirken Fremdbestäubung. Die Frucht des Klatschmohns ist eine kurz-eiförmige Kapsel, welche nach innen vorspringende, mit zahlreichen Samen besetzte Leisten trägt. Zur Zeit der Samenreife hebt sich der Rand der 8 – 12 strahligen Narbe von der Kapsel ab, und es entstehen unter ihm kleine fensterartige (Öffnungen, durch welche der Wind die Samen hinausschüttelt. Abstehende Behaarung der Blätter, des Stengels und der Blütenstiele schützt die Pflanze vor kleinen Räubern, wie Ameisen und im Fliegen schwerfälligen Käfern, der weiße bittere Milchsaft, der alle Teile erfüllt, vor dem Zahn der großen Vierfüßler. – Spielarten des Feldmohns mit gefüllten Blüten werden im Garten gezogen; die zahlreichen Kronenblätter sind durch Verwandlung der Staubblätter in Blumenblätter entstanden. Die Blüten werden arzneilich verwandt und dienen als Färbemittel für Brustkaramellen, Syrupe und Tinkturen.

Mohngewächse, Papaveraceen, Kl. XIII. einjährig. Mai – Juli und Herbst, H. 0,30 – 0,60 m.

 


 << zurück weiter >>