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siehe Bildunterschrift

Weiße Osterblume, Anemóne nemorósa L.

Das Buschwindröschen gehört zu den Frühlingskindern, deren Anblick dem jungen Botaniker wie dem alten Pflanzenkenner die meiste Freude bereiten. Wenn der Märzwind so lustig durch die laublosen Sträucher und Baumkronen fährt, da wiegen und nicken die zierlichen weißen oder rötlichen Röschen wie Glocken auf ihren schwanken Stielen, deren Hüllblätter hier nicht klein und der Blüte nahegerückt sind wie beim Leberblümchen, sondern tiefer stehen und in Größe und Gestalt fast den wirklichen Laubblättern gleichen, die aus dem Ende des schwarzen, wagerecht liegenden Wurzelstocks entspringen.

Die nur aus Kelchblättern bestehende Blüte der Osterblume oder des weißen Waldhähnchens, wie sie anderwärts heißt, ist wetterwendisch im besten Sinne des Wortes. Im Sonnenschein reckt sie sich freudig der Sonne entgegen und bietet den pollensammelnden Insekten die zahlreichen Staubblätter und Stempel zu bequemem Sitz, verdunkelt sich aber der Himmel, saust der Wind über die kahle Flur und fallen die ersten Regentropfen, so senkt sie das Köpfchen erdwärts, damit die Nässe ihr nicht den Pollen verderbe; dazu schließt sie die weißen Blütenblätter ziemlich eng zusammen, so daß die rötliche Außenseite sichtbar wird. Ebenso macht sie es während der Nacht, und in dieser Zeit wachsen die Blättchen jedesmal ein wenig, bis sie ihren Dienst als Lockmittel erfüllt haben und abfallen.

Hahnenfußgewächse oder Ranunculaceen. Klasse XIII. Ausdauernde Pflanze. März, April. H. 0,15-0,25 m.

 


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