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siehe Bildunterschrift

Ackerschachtelhalm, Equisétum arvénse L.

Wer im März am Feldrain oder am Graben der Chaussee umherstreift, stößt sicher auf den Ackerschachtelhalm. Der trockene, blattlose Hohlstengel besteht aus 6 bis 10 ineinander geschachtelten Gliedern. Seine Spitze endigt in einer kleinen Ähre. Diese besteht aus zahlreichen kleinen, mit Stielchen am Stamme befestigten sechseckigen Schildern. Ihre nach innen gekehrte Seite trägt blattähnliche Hervorragungen, die mit einem unendlich feinen Puder gefüllt sind. Rüttelt der Wind oder unsere Hand den schlanken Halm, so fliegen die Sporen, wie das Pulver in der botanischen Kunstsprache genannt wird, lustig davon. Dann verwelken die bleichen, ährentragenden Frühlingssprosse, und der ausdauernde Wurzelstock des Ackerschachtelhalms entsendet nun grüne, bezweigte Sommersprosse, die freilich auch blattlos sind und mit ihren wirtelig gestellten Zweigen kleinen Tannenbäumchen gleichen. Was wird aber aus den Sporen?

Die Sporen der Schachtelhalme sind nicht dasselbe, was der pollen bei den Blütenpflanzen ist; auch sind sie nicht die Früchte der pflanze, da sie nicht aus der Vereinigung zweier verschiedener Keimanlagen, des Pollens und der im Fruchtknoten verborgenen Samenanlage, hervorgehen. Sie sind vielmehr einfache Ableger. Als solche siedeln sie sich an geeigneten Plätzen an und wachsen zu winzig kleinen, bandartigen, an ein krauses Laubblatt erinnernden Pflänzchen heran, die wegen ihrer Kleinheit und Verborgenheit sehr selten aufgefunden werden. Ein solches Pflänzchen, ein sog. Prothallium, entwickelt an verschiedenen Stellen männliche und weibliche Zellen, aus deren Vereinigung eine Frucht entsteht. Diese keimt nach kurzer Pause und wächst zu einer neuen Schachtelhalmpflanze empor. Das Prothallium ist also die geschlechtliche, der Schachtelhalm die ungeschlechtliche Generation derselben Pflanze, und man nennt eine solche Aufeinanderfolge zweier verschiedenartiger Generationen, die auch im Tierreich vorkommt, den Generationswechsel.

Durch zahlreiche Kieselzellen, die sich in seiner Rinde ablagern und ihn unverdaulich machen, ist der Schachtelhalm vor dem Zahn der Vierfüßler gut geschützt. Weil man ihn früher zum Putzen des Zinngeschirrs und zum Reinigen von Kannen benutzte, heißt er auch Zinn- und Kannenkraut.

Schachtelhalme oder Equisetaceen. Klasse XXIV. Ausdauernde Pflanze. März, April. H. 0,15 bis 0,30 m.

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