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siehe Bildunterschrift

Weiße Erbse, Pisum sátivum L.

Der hohle, saftige, aber auch sehr brüchige Stengel der Erbsen bedarf, um sich aufzurichten, einer Stütze. Deshalb sind die vorderen Fiederblättchen und das Endblättchen in Ranken verwandelt, welche die Stützen ergreifen, die der Mensch ihnen in Gestalt dürren Strauchwerks oder des mit ihnen zugleich ausgesäten Korns bietet. Da das grüne Blattgewebe durch diese Rankenbildung sehr eingeschränkt ist, sind als Ersatz die Nebenblätter zu großen, grünen Flächen geworden, welche an Umfang die Fiederblättchen weit übertreffen. Sie brauchen jedoch nicht, wie die Nebenblättchen der Futterwicke, Honig abzusondern, um unnütze Gäste von ihren großen weißen oder an den Flügeln rosenroten Blüten abzulenken; gegen solchen Besuch ist die Pflanze vielmehr durch den bläulichen, glatten Reifüberzug geschützt, auf dem die kleinen Kletterkünstler nicht Fuß fassen können.

Der Griffel der Erbsenblüte trägt wie bei der Wicke unterhalb der Narbe ein Haarbärtchen, welches dem anfliegenden Insekt den vorher schon aus den Antheren geschütteten Pollen auf den Pelz bürstet. Nicht nur der Mensch, sondern auch die Mäuse sind Liebhaber der wohlschmeckenden und nahrhaften Samen, und diese wären verloren, wenn sie nicht während des Ausreifens an langen dünnen Stielen hingen, und wenn nicht das ganze, schwankende Kraut den kleinen Räubern das Hinaufklettern zur Frucht unmöglich machte. An der Erbsenhülse hat jeder den Mechanismus, der das Einrollen der beiden Klappen und das Herausschleudern der Samen bewirkt, schon selbst gesehen. Unter der saftigen weichen Schicht der Fruchtwand sitzt eine Hartschicht, deren starke, langgestreckte Zellen schräg von einem Rande zum andern verlaufen. In ihnen liegt die Kraft, welche die Frucht sprengt und die beiden Klappen spiralig aufwickelt.

Schmetterlingsblütler, Papilionaceen. Kl. XVII. einjährig. Mai – Juli. H. 0,30 – 0,60 m.

 


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