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siehe Bildunterschrift

Gemeines Fettkraut, Pinguícula vulgáris L.

Das Fettkraut bewohnt die Moore und Torfwiesen Mittel- und Nordeuropas. Aus der grundständigen Blattrosette entsendet es mehrere Blütenstiele, welche je eine violettblaue, ansehnliche, bisweilen mit weißem Saftmal verzierte Blüte tragen. Die breite, glockenförmige Kronenröhre verlängert sich nach hinten in einen schlanken, geraden, honigführenden Sporn. Die Fettkräuter sind dadurch merkwürdig, daß sie, wie die auf Tafel III dargestellte Schuppenwurz, zu den tierfangenden Pflanzen gehören. Die grundständigen, gelblichgrünen Blatter sind am Rande etwas eingerollt und bilden so breite Rinnen, deren flacher Boden ganz mit einem farblosen, klebrigen Schleim bedeckt ist. Dieser Schleim wird von zahllosen Drüsen abgesondert, von denen 1 qcm der Oberfläche des Blattes etwa 25 000 enthält. Wenn sich kleine Insekten, Mücken oder Fliegen, auf den Blättern niederlassen, werden sie von dem Schleim festgehalten, kleben infolge ihres Sträubens und Zappelns immer fester und sterben bald. Nun tritt noch eine zweite Art von Drüsen in Thätigkeit; sie scheiden eine saure Flüssigkeit aus, welche die Fähigkeit besitzt, stickstoffhaltige organische Körper, wie Fleisch, Käse, Eiweiß, Milch, geronnenes Blut, aufzulösen, welche also mit dem Magensafte des Menschen und der Tiere ganz übereinstimmt. Die gefangenen Tierchen werden bis auf die Flügel, Krallen und andere Skelettteile vollständig von der Flüssigkeit verdaut und von der Blattfläche aufgesogen. Diese Auflösung und Verdauung geht sehr langsam vor sich und dient dazu, der Pflanze einen Teil der zu ihrem Aufbau, besonders für ihre Samen nötigen Stoffe zu verschaffen.

Wasserhelmgewächse, Lentibulariaceen. Kl. II. Ausdauernde Pflanze. Mai, Juni. H. 0,05 – 0,15 m.

 


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