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siehe Bildunterschrift

Spitzahorn, Acer platanoïdes L.

Unter den drei deutschen Ahorn-Arten ist der Spitzahorn der schönste. Seine Blätter übertreffen mit ihren scharfen Spitzen und den sie verbindenden schöngewölbten Buchtungen selbst die der Platane, nach welcher der Baum platanoïdes, der platanenähnliche, heißt. Merkwürdig ist die Verlängerung der Blattstiele an den seitlich stehenden Zweigen des Spitzahorns. Während an den ausrechten Zweigen die Stiele zweier gegenständiger Blätter gleichlang sind, verlängert an den horizontal gerichteten sich eines der beiden so sehr, daß der Stiel die zwei- bis dreifache Länge seines Nachbars erreicht. Das Blatt rückt sich auf diese Weise aus dem Schatten seiner Nachbarn in das Licht hinaus. Zugleich mit dem jungen Laube erscheinen im April die in aufrechten Doldenrispen stehenden Blüten. Sie kommen in dreifacher Form vor: als vollkommene Blüten mit Staubblättern und Fruchtblättern (echte Zwitterblüten), als unvollkommene Blüten nur mit Staubblättern oder nur mit Fruchtblättern. Aus den ersteren und letzteren entwickeln sich die bekannten, hier als Engelsköpfchen, da als Nasenklemmer bezeichneten Früchte. Jede Ahornfrucht besteht aus zwei an einem Stiel befestigten geflügelten Nüßchen, die sich bei der Reife lösen und vom Winde ergriffen in Schraubenlinien langsam zur Erde schweben. – Bemerkenswert ist der Saftreichtum der Ahornarten. Im Frühling strotzen die jungen Triebe des Spitz- oder Milchahorns von Milchsaft; ein mäßig dicker Stamm liefert in 5 Tagen über 30 l Saft, der so zuckerreich ist, daß man ihn zur Gewinnung von Zucker benutzen kann. In Nordamerika geschah früher die Verarbeitung des Ahornsaftes (von dem auch bei uns eingeführten Acer saccharinum) zu Zucker in großem Maßstabe. Das dichte und zähe Holz des Spitzahorns ist gleich dem seiner Vettern, des Berg- und des Feldahorns, sehr geschätzt, besonders von Wagnern- und Stellmachern.

Ahorngewächse oder Aceraceen. Kl. VIII. Holzgewächs. April, Mai. H. 20,00 bis 25,00 m.

 


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