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siehe Bildunterschrift

Dichternarzisse, Narcíssus poëticus L.

Nach einer von Dichtern vielbesungenen Sage sah der schöne Jüngling Narcissus einst sein Bild im Spiegel einer Quelle und wurde, durch die eigene Schönheit bezaubert, von Liebe zu sich selbst ergriffen. (Er verzehrte sich vor Sehnsucht, und an der Stelle, wo er niedersank, sproßte die weiße Narzisse mit den abwärts schauenden schönen Blüten empor. Die Heimat der Dichter-Narzisse sind die Wiesen und Weiden der Schweizer und österreichischen Alpen; von hier ist sie in unsere Gärten verpflanzt, aus denen sie in einzelnen Fällen auch wohl verwildert. Der zwiebelförmige Wurzelstock treibt mehrere linealische Blätter und einen einblütigen Stengel. Die Blume sitzt vor dem Ausblühen geschützt in einer häutigen Scheide. Die Blütenhülle besitzt einen großen sechszipfeligen Saum; am oberen Ende der Kronenröhre sitzt eine weiße, zinnoberrot umsäumte Nebenkrone, welche den Weg zum Nektar weist. Die helle Blütenfarbe und der starke, nelkenartige Duft in Verbindung mit der langen Kronenröhre weisen darauf hin, daß die Blüte vorzugsweise für Abend- und Nachtschmetterlinge bestimmt ist. Der mächtige Saum dient also nicht als Anflugstelle, denn diese Besucher tauchen ihren Rüssel schwebend in die Blüten, sondern nur als weithin durch die Abenddämmerung leuchtendes Schild. Die Frucht bildet eine vielsamige Kapsel, welche bei der Reife in drei Klappen aufspringt.

Amaryllisgewächse, Amaryllidaceen. Klasse VI. Ausdauernde Pflanze. April – Mai. H. 0,15 – 0,50 m.

 


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