William Shaekespeare
Shakespeares Sonette
William Shaekespeare

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CXXVII

In alten Zeiten galt nicht schwarz für schön,
und schön es gar zu nennen, blieb verwehrt;
nun wird die Schönheit, die es ausersehn
zum Erben, mit dem Bastardschimpf entehrt.

Denn seit durch Kunst erscheint Natur entstellt
und Abscheu lockt in gleißendem Gewande,
hat Schönheit Ruhm und Raum nicht in der Welt;
sie ist entweiht, lebt in Verruf und Schande.

Drum rabenschwarz sind meiner Herrin Augen,
die unterm Trauerflor der Wimpern weinen,
weil, die zur Schönheit von Geburt nicht taugen,
Natur entehren durch ihr falsches Scheinen.

Vor solchem Bild der Trauer jeder spricht:
Dies ist der wahren Schönheit Angesicht!


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