Thomas von Kempen
Nachfolge Christi
Thomas von Kempen

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Neununddreißigstes Kapitel.

Sei nicht so ungestüm in deinen Geschäften!

Mein Sohn / stelle deine Sache immer nur mir anheim / ich werde zur rechten Stunde alles wohl machen. Lerne im Stillen warten auf das / was ich anordnen werde / und dies Stillhalten wird dich weiter bringen.

Gern / o Herr / stelle ich all meine Anliegen dir anheim / denn ich kann mit all meinen Gedanken doch nur so viel wie nichts ausrichten. Wenn ich nur nicht so fest an der Zukunft hinge / sondern ganz ohne Zögern nach deinem Wohlgefallen mich hingeben könnten

Mein Sohn / oft treibt den Menschen sein Wunsch. Aber wenn er hat / was er wünschte / dann fängt er an / anders zu denken; denn seine Neigungen haften nicht fest an einem Dinge / sondern treiben von einem zum andern. Es ist also nichts Geringes / auch im Geringsten sich zu verleugnen.

Der wahre Fortschritt im Guten besteht in der Verleugnung seiner selbst / und wer es in der Selbstverleugnung weit genug gebracht hat / ist ein freier Mann / ist eins mit sich und scheut kein Geschöpf. Aber der alte Feind / der allem Guten feind ist / hört nicht auf / zum Bösen zu versuchen / sinnt Tag und Nacht hinterlistig auf Trug und Falle / ob es ihm nicht gelinge / den Unvorsichtigen zu täuschen und zu fangen. Wachet und betet / spricht der Herr / damit ihr nicht in Versuchung fallet.


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