Thomas von Kempen
Nachfolge Christi
Thomas von Kempen

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Siebzehntes Kapitel.

Leg alle deine Sorgen in Gottes Hand!

Mein Sohn / laß mich mit dir schalten / wie ich will / denn ich weiß / was dir gut ist. Du denkst wie ein Mensch und urteilst von vielen Dingen / wie deine menschliche Neigung es dir eingibt.

Herr / es ist / wie du sagst. Du sorgst weit mehr für mich / als ich selbst für mich sorgen könnte. Und wer nicht all seine Sorgen in deinen Schoß niederlegt / der steht auf einem Grund / der unter seinen Füßen gar zu sehr schwankt. Herr / wenn mein Wille nur immer gerade zu dir hin gerichtet ist und in dieser geraden Richtung festbleibt / so sei alles übrige dir anheimgestellt. Mache es mit mir / wie es dir gefällig ist. Denn was du mit mir machst / das kann nicht anders als gut sein. Wenn du willst / daß Finsternis um mich her werde / so preise ich dich im Finstern / und wenn du willst / daß Licht um mich her werde / so preise ich dich auch im Lichte. Ich preise dich / wenn du eines Trostes mich würdigst / und wenn du Trübsal über mich kommen lässest / so preise ich dich auch in der Trübsal.

Mein Sohn / so mußt du gesinnt sein / wenn du mit mir wandeln willst. Gleich schnell zum Leiden mußt du bereit sein wie zur Freude / so willig zur Armut und Dürftigkeit wie zur Fülle und zum Reichtum.

Herr / ich will um deinetwillen gern leiden / was du über mich kommen lassen wirst. Gleichmütig will ich von deiner Hand nehmen Gutes und Böses / Süßes und Bitteres / Freudiges und Trauriges und dir danken für alles / was mir begegnet. Bewahre mich nur vor aller Sünde / dann fürcht ich Tod und Hölle nicht. Wenn nur du mich nicht wegwirfst / du mich nicht auslöschest aus dem Buch des Lebens / so kann von allen Trübsalen / die über mich kommen mögen / keine mir schaden.


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