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Ludwig Graf von Zinzendorf.

Geb. zu Dresden 1700, erzogen bei seiner Großmutter Frau von Gersdorf in der Lausitz. Durch diese und ihren Freund Spener wurde der Knabe mächtig zum Pietismus hingezogen. Auf dem Pädagogium zu Halle wurde diese schwärmerische Neigung durch Franke genährt. Von seinem Vormund wurde er deßhalb nach Wittenberg auf die Universität gesandt, wo er sich statt mit Rechtswissenschaften mehr mit Theologie beschäftigte. Nach mehreren Reisen wurde er bei der Landesregierung angestellt, nahm aber bald seine Entlassung und gründete auf seinem Gute Berthelsdorf die Herrnhutergemeinde. Er hatte sich durch seine Verachtung der theologischen Gelehrsamkeit viele Feinde zugezogen, so daß er 1733 das Land verlassen mußte. Er bereiste darauf die fernsten Inseln und Amerika zur Bekehrung der Heiden. 1747 erhielt er die Erlaubniß, nach Sachsen zurückzukehren und für seine Gemeinde völlige Freiheit. Er lebte nun meist zu Herrnhut, wo er auch 1759 starb.

(1700-1759)

Es sah der Jüngling wundersam in manchem hellen Traumgesicht
Sich als des reinen Glaubens Schild, sich als der wahren Kirche Licht.
Wie auch Verläumdung ihn verhöhnt, er blieb der innern Stimme treu,
Durchschweift' auf Gottes Wort bedacht das deutsche Land in frommer Scheu.

So trat er demutvollen Sinns zu Düsseldorf im Bildersaal
Vor einen Christus, der am Kreuz verschmerzt die herbe Todesqual;
Darunter mahnt das Wort des Herrn ihn sanft in goldnen Lettern an:
»Dies Alles that ich nur für Dich, doch was hast Du für mich gethan?« –

Heiß wogt' es in des Jünglings Brust, der Andacht Thräne mischt sich ein,
Und vor dem Bild gelobt er sich, sein Leben Jesu ganz zu weihn.
So gründet' er der » Brüder« Stift und zog nach Ost und Westen fort,
Ein Heidenbote rettet' er Millionen Seelen Christi Wort!



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