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Herzog Albrecht der Beherzte,
Stammvater der albertinischen Linie.

(1464-1500)

Herzog Albrecht und König Matthias.

(1474)

Zu schlichten bereit der Könige Zwist um die ledige Krone von Böhmen
Steht Albrecht beherzt im schlesischen Feld, das Ungarn und Polen umströmen.

Da flüstert ihm leis ein Vertrauter ins Ohr: »Habt wahrlich den Schimpf Ihr gesprochen,
Es werde Matthias von Ungarn mit Gold zu jeglicher Schandthat bestochen?«

»»Wer brachte Dir dies verleumdende Wort?«« entgegnet der Herzog ergrimmt heiß.
»Es meint es das Heer, wie ein Jeglicher meint, daß selbst es Matthias bestimmt weiß.«

Auf brach da sogleich der gewappnete Held und ritt zu dem fürstlichen Zelte,
Wo er stolz sich bewußt treuherzigen Blicks Matthias dem König sich stellte.

Der frug ihn erstaunt: »Was bringt mir der Feind, der Unheil zischt wie die Schlange?«
Ihm entgegnet der Prinz mit entschlossenem Wort, mit edelerglühender Wange:

»Mein König und Herr, was bübische List, die Flamme zu fachen, erkoren,
Verwehen doch muß es in nichtige Luft, wie nichtige Luft es geboren.

Nicht bin ich gewohnt, wie Weiber es thun, mit züngelnden Worten zu fechten;
Mit offnem Visier, mit markigem Arm, so lieb ich's mit Feinden zu rechten.

Nicht ehr' ich Euch nur als gekrönetes Haupt, ich ehr' Euch als muthigen Degen,
Euch bin ich nur Feind, bis wieder im Reich der Ruhe beglückender Segen.«

Den König durchdrang das gewaltige Wort, es klärt sich die Stirn von Entzücken:
»»Freimüthiger Held, laß freundlich als Feind die Rechte des Reiches mich drücken.««



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