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Friedrich der Streitbare.

Der letzte Kurfürst von Sachsen aus dem Hause Anhalt, Albrecht II., regierte nur kurze Zeit von 1418 bis 1422, er starb bei Feuersgefahr an den Folgen des Schreckes. Da er keine männlichen Erben hatte fiel das Herzogthum an den Kaiser zurück; dieser belehnte Markgraf Friedrich den Streitbaren mit dem Herzogthum und den damit verbundenen Würden.

(1381-1428)

Ernennung zum Kurfürsten.

(1422)

Aus Böhmens Kampf, der wild das Land verheert,
War Markgraf Friedrich just zurückgekehrt,
Sein liebes Altenburg umfing ihn wieder,
Tiefsinnend schritt er schweigsam auf und nieder
Im Erkerzimmer, wo am Fensterrand
Das Haupt gelehnt ein Graf Askaniens stand.

Da hält im Gang er plötzlich vor dem Gast,
Und wißbegierigen Aug's spricht er in Hast:
»Zwar oftmals hört' ich's, aber anders immer; –
Doch ihr wart selbst mit Albrecht in dem Zimmer,
Erzählt mir drum genau!«

Der Andre drauf:
»Im Zwielicht brachen aus dem Wald wir auf,
Der Kurfürst ritt voran und sein Gemahl;
Im heitersten Gespräch ging's durch das Thal,
Manch lustgen Waidschwank gab er uns zum besten,
Dabei das Letzte von des Jagdmahls Resten.
Wir horchten, lachten und eh wir's gedacht,
Umfing uns schon die herbstlich dunkle Nacht.
Die Residenz war fern, der Abend kalt,
So machten wir im nächsten Dorfe halt.

»In einem Bauerhof ward eingekehrt,
Von Hausmannskost ein Imbiß rasch verzehrt,
Dann ging's zu Bett. –
Da weckt ein jäher Schlag,
Als Alles noch im tiefsten Schlummer lag,
Mich plötzlich auf – ich seh von rothem Schein
Die Stub' erleuchtet – höre wirres Schrein:
»Die Hütte brennt!« – und mitten in der Glut
Seh ich den Fürsten, wie er voller Muth
Auf seinen Arm die theure Herrin bettet,
Und sich und sie flugs durch das Fenster rettet.

»Ich springe nach – und Dank des Schöpfers Gnade,
Wir all' entgingen heil dem Flammenbade.
Das Feuer ward mit rüst'ger Kraft gezähmt,
Doch – Kurfürst Albrecht war von Schreck gelähmt.

»In einer Sänfte brachten wir den Herrn
Gen Wittenberg – doch Rettung blieb ihm fern,
Den dritten Tag nach jener Schreckensnacht
Hatt' Albrecht schon das Irdische vollbracht!« –

Der Markgraf hört's und murmelt vor sich leis:
»Des Wittenberger Stammes letztes Reis, –
Albrecht der Dritte – aus Askaniens Haus!
Zweihundert Jahr' – und ein Geschlecht starb aus!
Wer folgt dem Anhaltiner in der Kur?« –

Und laut verfolgend des Gedankens Spur
Fragt hastig er: »Graf! hörtet Ihr noch nicht,
Was Brandenburg zu Albrechts Tode spricht?« –

In diesem Augenblicke klirrt in Stahl
Ein fester Männerschritt im nahen Saal.
Ein Page tritt ins Zimmer: »Excellenz,
Graf Vitzthum wünscht höchstdringend Audienz!«

Der Markgraf winkt und schreitet rasch hinaus:
»Was führt des Kaisers Marschall mir ins Haus?«
Der neigt sich lächelnd: »Kaiser Sigismund
Macht Euch durch mich dankbare Grüße kund,
Gedenk des Lorbeers, den Ihr euch geflochten,
Als gegen die Hussiten ihr gefochten.
Er sendet diesen Brief Euch wohlgelaunt –
Ihr seht die Aufschrift zweifelnd an? – Ihr staunt?
Die Schrift ist echt und von des Kaisers Hand!
Ich wünsch' Euch Glück, Kurfürst vom Sachsenland



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